Mathe Studium?

8 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo,

ich habe selbst Mathe studiert und das Studium auch erfolgreich abgeschlossen - jedoch noch auf Diplom. Anspruchsvoll ist wohl jedes Studium, ich denke nicht, dass Mathe hier viel schwieriger ist. Abgebrochen wurde das Studium meistens nicht, weil es nicht zu schaffen war, sondern weil die Leute einfach keinen Spaß mehr daran hatten und einen Studiengang entdeckt haben, der ihnen mehr lag.

Bei uns galt die Faustregel, wer das erste Jahr hinter sich hat, der bekommt auch den Rest hin und im Hauptstudium kann man sich ohnehin in die Richtung vertiefen, die einem Spaß macht. Es ist also aus meiner Erfahrung nicht so, dass man ewig studiert und dann an einem Schein scheitert wie in anderen Studienrichtungen.

Aber Mathe befindet sich in vielen naturwissenschaftlichen Bereichen, die theoretische Physik oder Chemie ist auch sehr mathelastig. Es kommt eben immer darauf an, was man machen möchte und es gibt viele Studiengänge von denen man während Schulzeiten noch nie etwas gehört hat, die auch recht interessant sind.

Aber nur weil etwas schwer erscheint, ist es das kein Grund es nicht zu machen.

Ich studiere angewandte Mathematik im ersten Semster und kann es bisher nur empfehlen, wenn man sich für Mathematik interessiert. Es sind halt wirklich bisher fast alles Beweise. Aber mir macht das Beweisen auch Spaß. Es gibt aber sehr viele bei uns, die Probleme damit haben und viele hatten es sich anders vorgestellt. Ob es trocken ist, hängt von dem Studenten ab. Ich finde es nicht trocken, über Körper, Axiome, abelsche Gruppen etc. zu lernen. Das sind halt die absoluten Grundlagen, wo alles drauf aufbaut. Daher finde ich es auch interessant. Aber andere finden es total langweilig... Eigentlich kannst du nur rausfinden, ob es was für dich ist, wenn du es mal ausprobierst. Oder du arbeitest dich in deiner Freizeit mal in Beweise rein und guckst, ob es dir Spaß macht, sie zu lesen.

Ich habe letztes Jahr meinen Bachelor in Mathematik an der LMU abgeschlossen und mache jetzt gerade den Master in Wirtschaftsmathematik, ich weiß also wovon ich spreche: Mathematik ist ein sehr anspruchsvoller Studiengang. Ich hatte damals im Abitur 14 Punkte und habe einen IQ jenseits der 130, trotzdem ist es wahnsinnig anstrengend und man muss sehr viel Zeit aufwenden um das Studium zu überstehen. Außerdem muss dir klar sein, dass akademische Mathematik mit der Schulmathematik leider nicht allzu viel zu tun hat (wobei das ein Problem der Schulen und nicht der Universitäten ist).

Dass ich trotzdem dabei geblieben bin und jetzt sogar noch den Master dran hänge, sollte dir auch deutlich machen, dass sich das Studium dennoch lohnt und auch wirklich sehr interessant ist (insbesondere sobald man mal die Grundlagen verstanden hat und sich abstakteren Themen widmen kann). Wenn ich mich wieder entscheiden müsste, würde ich wieder Mathe studieren. Wenn du die mentale Stärke mitbringst, dich durchzubeißen und motiviert bist, regelmäßig Semester mit kaum Freizeit zu überstehen, kann ich das Studium nur wärmstens empfehlen.

Das Mathematik im Studium unterscheidet sich sehr von dem Mathematik in der Schule. Aus dem Grund hat Mathe wahrscheinlich gemeinsam mit Jura die höchste Abbrecherquote. Etwa 20% kommen in etwa am Ende durch das Studium durch.

In dem Mathematikstudium geht es im Prinzip um Strukturen und der Beweis dieser Strukturen. In den ersten Semester werden über Axiomatik grundlegensten Strukturen wie Gruppen und Vektorräume aufgebaut und im Laufe des Studiums, je nachdem in welchem Bereich du dich spezilisiert, an Axiome gespielt, um ein noch allgemeineres Struktur aufbauen zu können oder bei Numerik und Optimierung viel mit Modellen und Laufzeit gearbeitet.

Gerechnet wird im Mathematikstudium garnicht mehr.

Deshalb kommt es darauf an, was dich an der Mathematik interessiert. Wenn es die Anwendung ist, dann bist du vielleicht in der Betriebswirtschaft oder VWL besser aufgehoben. Dort wird die Mathematik viel Werkzeug benutzt und auch damit viel gerechnet. Wenn du Interesse an der Struktur hast und Spaß daran hast folgerichtige, zwingende Beweisführung zu gestalten, bist du richtig in der Mathematik. Mathematik bietet eine ganz eigene Ästhetik. Sehr abstrakt, aber schön.

Vom Aufwand her, zumindest aus meiner eigene Erfahrungen, habe ich für die Wirtschaftsklausuren etwa eine Woche Lernzeit gebraucht, um Einser Noten zu bekommen, mit sporadischen Besuch der Vorlesung. Während die Mathevorlesungen schon das komplette Semester inkl. Besuch der Vorlesung, Hausaufgaben, Nachlernen meine Aufmerksamkeit erfordert haben.


Mathematik ist wirklich seehr schwer. Mein Bruder und ein guter Kumpel von mir haben es beide probiert, der eine mit 12 Punkten im LK, der andere mit 15 und haben es beide wieder abgebrochen. Sie fanden es ein oder 2 Semester sehr spannend, aber dann wurds schon deutlich schwieriger.

Ich selbst habe mir nur ein paar Probevorlesungen angehört und wusste, was sie meinten. Ich war auch im Mathe-LK und wollte es mir einfach mal anschauen. Aber mir war schon nach wenigen Vorlesungen klar, dass das nichts für mich ist.

Es gibt aber noch sehr viele andere Studiengänge, die sehr Mathe-basiert sind. Zum Beispiel Mathe auf Lehramt, Wirtschaftsmathematik/-informatik/-ingenieurswesen, etc.