LGBTQ unterstützen als Katholikin?

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Hey! Erst einmal, ich finde deine Einstellung bewundernswert! :) Die beidseitige, im Einverständnis eingegangene Liebe kann NIEMALS(!) Sünde sein. Der Herr Jesus ist die Verkörperung von Nächstenliebe, Toleranz, und Gemeinschaft. Von Liebe auf allen Ebenen - familiär, freundschaftlich, romantisch. Die Bibel ist ein Leitfaden. Außerdem wurde sie, sowie auch Gott, von den Reichen und Gebildeten missbraucht, um das arme arbeitende Volk zu unterdrücken - wenn du auf das hörst, was sie dir sagen, kommst du in den Himmel. Wenn nicht, in die Hölle. Das Arbeitervolk konnte nicht lesen und musste so zwangsläufig den "Oberen" glauben wenn diese anstatt Gott zu ihnen sprachen.

Religion ist etwas schönes - aber wird leider von viel zu vielen Menschen missbraucht. Jemand, der voller Hass und Homophobie ist wäre es auch, wenn er nicht religiös wäre. Aber da er religiös ist, kann er sich hinter einem Schriftstück verstecken und damit sein Verhalten rechtfertigen.

Bitte bleib deiner Einstellung treu :) Christen wie DICH!!!!! braucht diese Welt!


Nordlicht979  16.06.2020, 15:29

Du hast da wohl etwas missverstanden. Jesus war sehr intolerant was Sünde betrifft. Er wollte, dass Menschen ihm nachfolgen und nicht nur glauben = "für-wahr-halten". Und wer das nicht will, der wird auch in seiner Sünde sterben (Joh. 8,21). Und zum Thema Liebe sagte er auch: Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote befolgen. (Joh. 14, 15). Auch die Nächstenliebe steht nicht isoliert im Raum. Dem Gebot der Nächstenliebe geht die Liebe zu Gott voraus. (Matth. 22, 36). Was Du als Liebe bezeichnest ist nicht zwangsläufig gleich dem, was Jesus darunter versteht.

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Bumblebee762  17.06.2020, 00:03
@Nordlicht979

das ist schön für deinen Jesus. Zum Glück kann jeder die bibel (die sowieso nicht mehr up to date ist) anders interpretieren. Liebe im Einverständnis sollte immer über allem stehen, egal in welcher Religion. Dann würde es weit weniger Hass und Intoleranz geben, und ich bin mir ganz sicher, Gott wird es gutheißen wenn ich meinen Partner (egal welchen Geschlechts) achte und ehre, in guten wie in schlechten Zeiten, und auch immer bereit bin, meinen Mitmenschen zu helfen.

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Nordlicht979  17.06.2020, 09:34
@Bumblebee762

Es ist gut, dass die Bibel / Gottes Wort nicht up to date ist. Up to date sind Modetrends … sie kommen und gehen. Gottes Wort war gültig, ist heute gültig und wied auch morgen gültig sein. Und wenn Liebe Dir am wichtigsten ist, wie sieht es mit Liebe zu Gott aus?

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Bumblebee762  17.06.2020, 12:20
@Nordlicht979

"up to date" bedeutet einfach an den Zeitgeist angepasst. Wir haben uns als Gesellschaft weiterentwickelt, und Rassismus, Homophobie oder Frauenfeindlichkeit haben keinen Platz mehr. Oder sollen wir zB Ehebrecher/Innen steinigen? Ich selber liebe keinen aufopfernden oder bestrafenden Gott (je nachdem wie man sein Verhalten interpretieren möchte), aber sehr wohl die Natur, die mich hervorgebracht hat. Außerdem gebe ich zu, dass es mir einfach widerstrebt, dass Gott sagt ich müsse diesen und jenen ablehnen, und dieses und jenes tun oder nicht tun, damit ich geliebt werde. Das ist nicht bedingungslos, wie viele immer predigen. In erster Linie übe ich Liebe an mir selbst, und an meinen Mitmenschen. Und solange diese mit ihrem Verhalten niemanden schaden, versteh ich nicht, wieso sie für soetwas triviales wie zB Homosexualität ausgeschlossen und bestraft werden sollen. Zwei Menschen die aneinander leben, fromm durchs Leben gehen, sich selbst und andere achten und ehren - wo soll da Sünde sein

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Nordlicht979  17.06.2020, 14:14
@Bumblebee762

Es ist ein Irrtum zu glauben, dass Rassismus, Homophobie oder Frauenfeindlichkeit keinen Platz mehr auf der Erde hätten. Die Menschenfeindlichkeit gilt generell und hat nur unterschiedliche Gesichter.

Dieses Widerstreben, von dem Du schreibst, ist zutiefst menschlich und verständlich. Aus christlicher Sicht sagt man: Der Mensch widerspricht Gott. oder auch: Der Mensch rebelliert gegen Gott. Oder auch: Der Mensch sagt: Ich bestimme, wie das Leben zu laufen hat und ich bestimme, was richtig und was falsch ist. So ein Denken ist verständlich - bringt aber nicht viel.

So wünscht sich das auch jeder Kriminelle, der vor Gericht steht. "Ich bestimme..." Nur eben - er wird trotzdem verurteilt. Es zeigt sich, dass es so eine Art Selbstbetrug ist anzunehmen, dass der Mensch auf Gott verzichtet, sogar gegen ihn rebelliert und meint, er könnte die Regeln bestimmen. So sieht ja auch unsere Welt aus... wenn der Mensch die Regeln macht.

Wenn wir das Denken und Handeln eines Menschen verstehen wollen, dann ist es sehr hilfreich, wenn wir diesen Menschen möglichst gut kennenlernen. Das gilt z.B. bei Menschen aus z.B. einer asiatischen Kultur. Durch das Kennenlernen der Kultur verstehen wir das Denken und Handeln eines Asiaten viel besser. Es wäre falsch, wenn wir mit deutschen Gewohnheiten, deutscher Moral und deutschen Denkweisen die Handlungen von Asiaten verstehen wollen. So ungefähr ist es auch mit der Beziehung Mensch-Gott. Wenn wir wenig bis nichts über IHN wissen, bleibt vieles unverständlich. Und dann ist die Folge: Wir Menschen lehnen ab, was wir nicht verstehen. Nur eben - nur weil wir das Handeln nicht verstehen, muß es nicht auch falsch sein.

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Bumblebee762  17.06.2020, 14:41
@Nordlicht979

Mir ist durchaus bewusst dass diese Dinge noch existieren...lol Sie sollten es nur nicht. Nur wenn wir weiter durchs Leben gehen und sagen "du machst das falsch, du bist nicht richtig, du kommst in die hölle - weil der liebe gott hat gesagt das und das darf man nicht" dann werden Dinge wie Homophobie doch nur weiterhin unterstützt und verbreitet? Obwohl Homosexuelle niemandem schaden, und einfach nur ihr Leben leben wollen? Warum sollte ich mich an einen Gott wenden, der möchte, dass ich an sich herzensgute fromme Menschen ablehne, weil sie nicht hetero sind? Ich selber bin bi, und jetzt? Soll ich mein Leben damit verbringen, diesen Teil von mir zu verstecken, und unglücklich sein? Ganz komisch, diese ständige Selbstquälerei von religiösen Menschen..

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Nordlicht979  17.06.2020, 17:04
@Bumblebee762

Die Ausgangsfrage sollte nicht lauten: Wem kann ich Vorwürfe machen? Die Ausgangsfrage sollte n.m.M. lauten: Wie möchte Gott, dass wir leben?

Du fragst, wie Du Dein Leben verbringen sollst: Nun, frage nach Gott. Frage, was ER möchte. Wenn Du dazu nicht ernsthaft bereit bist, ist es völlig egal, ob Du heterosexuell, homosexuell oder bisexuell eingestellt bist.

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Naillil 
Beitragsersteller
 15.06.2020, 23:54

Dankeschön 😊

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Bumblebee762  15.06.2020, 23:57
@Naillil

Wenn du dich in einem religiösen Umfeld bewegst aber trotzdem LGBT Ally bist, wirst du auf viel Gegenwind treffen! bitte bleib stark! wir freuen uns über jeden, der uns unterstützt! :)

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sosoxo8  15.06.2020, 23:51

danke endlich sagt es wer

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Im christlichen Glauben steht nicht die körperliche Liebe sondern die geistige Liebe im Mittelpunkt. Es ist die Aufgabe des Menschen seine Lebenszeit dazu zu , um sich mit der Liebe Gottes zu verbinden.

Als Christ weiß man, dass alle seine Geschöpfe liebt. Daher kann und soll man Gott seine Liebe zeigen, indem man seine Geschöpfe liebt und ehrt, unabhängig von Rasse Alter und Herkunft.

Die körperliche Liebe ist in der christlichen Auffassung auf Erfüllung der ehelichen Pflichten beschränkt und dienen der Fortpflanzung. Alles was darüber hinausgeht ist der geistigen Entwicklung abträglich.

Sinnliche Lust und Triebhaftigkeit sind also Untugenden, die man meiden soll so gut man kann.

Nach seinem Tode wird der Mensch es bereuen,wenn er seine Lebenszeit und seine Kraft für Dinge verschwendet hat, die ihn nicht dazu verholfen haben,sich mit der Liebe Gottes zu verbinden.

Geistig kann und soll jeder Mensch seine  Nächstenliebe Nächstenliebe keinen anderen Menschen vorenthalten, egal welcher sexuellen Orientierung er sich in seiner Verirrung über den Sinn seines Daseins zuwendet.

Tja. Das ist das Problem mit Religion. Solange du glaubst, was die Gemeinschaft glaubt, kommst du in den Himmel, wenn nicht , kommst du in die Hölle. In der Bibel steht auch, dass jeder Mensch gleich ist und man jeden Menschen respektieren soll. Dass wir alle Kinder Gottes sind. Anscheinend vergessen diese Leute das, wenn es um anders Denkende und Handelnde geht. Widersprüchlich und ein Grund mehr Atheist zu sein.


Niranaas  16.06.2020, 00:18

Laut der Bibel ist man nicht gleich. Fängt schon damit an, dass in der Bibel steht, dass die Frau des Mannes Willen erschaffen worden ist.

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sosoxo8  15.06.2020, 23:45

stimme ich dir völlig zu

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Ich habe einen guten Freund, der bekennender katholischer Christ und schwul ist. Er lebt allein, d.h. ohne Partner, und insofern praktisch enthaltsam. Ist für ihn sicher nicht immer ganz einfach, aber so das ist das Leben überhaupt. Auch wenn ich meiner Frau (zumindest bisher) nie untreu geworden bin, aber einfach war und ist das auch nicht immer. Der Weg in der Nachfolge Jesu ist immer auch ein steiniger und schmaler Weg. Das soll heißen, dass wenn wir Jesus lieben und ihm nachfolgen, dass wir immer auch eine Art "Kreuzweg" mit ihm gehen. Unsere Aufgabe besteht darin, immer mehr mit unserem Willen seinen Willen zu erfüllen. Die Frage ist also weniger, ob ich sündige oder nicht, sondern ob ich mich mit meiner Sünde (= Verhalten, Anlagen, Wünschen, usw.) seiner Barmherzigkeit und der Erlösung anvertraue. Die Begegnung Jesu mit der Ehebrecherin (Joh 8,1-11) finde ich in diesem Zusammenhang eine der schönsten Erzählungen überhaupt: Jesus brandmarkt die Sünde, aber liebt und verzeiht dem Sünder bzw. der Sünderin in diesem Fall. Gleichzeitig sagt er aber: "Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!" (Joh 8,11)

Glaube ist immer etwas persönliches und individuelles.

Mit dem katholischen Glaube verbinde ich in erster Linie, dass man frei von Sünde zur Welt kommt und Gott einem die Fehler verzeiht. (OK, und die Heiligenverehrung...)

Jedoch ist die katholische Kirche selbst nicht frei von Fehlern. Ich tue mich etwas schwer damit, wenn jemand sich darüber moquiert, wenn man das gleiche Geschlecht liebt, aber gleichzeitig selbst Schlagzeilen macht sexuellen Kindesmissbrauch zu vertuschen und verheimlichen. Für mich ist das scheinheilig.

Zudem ist für mich die Botschaft von Gott die Botschaft von Liebe. Aber Menschen aufgrund ihrer Sexualität oder weil sie trans auszugrenzen ist Hass. Diese zwei Dinge lassen sich nicht vereinbaren.

Grundsätzlich gibt es zu dem Homosexualität sehr verschieden Ansätze die Bibel zu interpretieren.

Einen pro LGBTQ findest du hier:

http://www.matthewvines.com/transcript/german/

Bei Katholiken und Katholikinnen wirst du unterschiedliche Menschen finden. Es gibt durchaus welche, die auch die Regeln, der katholischen Kirche kritisieren. Das betrifft nicht nur LGBTQ, sondern beispielsweise das Zölibat oder warum man Frauen nicht gestattet Priester zu werden.

Ich persönlich denke, dass jemand, der hassen will, Gründe für den Hass findet und wenn notfalls irgendwelche religiöse Texte dafür herhalten müssen.

Mein Fazit: Zu glauben und LGBTQ zu unterstützen schließt sich nicht aus.