Lesenlernen im Kiga?

Nein 38%
anders, nämlich.... 38%
Lesen im Kiga 25%

8 Stimmen

4 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet
Lesen im Kiga

In Spanien wird das bereits bei der Einschulung vorausgesetzt. Dort beginnt ja die Infantil-Schule freiwillig mit 3 und die verpflichtende Primarstufe mit 6. Wer den Infantil-Zweig nicht machte, kommt dann kaum mit.

anders, nämlich....

Ich selbst konnte schon mit 4 Jahren lesen.

Als Erzieherin denke ich aber, es sollte individuell auf das einzelne Kind abgestimmt sein, ob es im Lesenlernen gefördert und unterstützt wird.

Genauso wie die Kinder, die sich für Musik begeistern, an den Angeboten teilnehmen sollten statt dass jeder das jahrelang mitmachen muss.

Jedes Kind hat verschiedene Zugänge und Interessen. Ich bin ein Fan von Individualität

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Staatlich anerkannte Erzieherin
anders, nämlich....

Wenn Kinder sich von selbst damit beschäftigen, sollte man sie nicht davon abhalten. Genau so sollte man sie in diesem Alter aber auch noch nicht dazu zwingen, wenn sie halt einfach noch nicht so weit sind.

Und der Schriftspracherwerb läuft auch in der Grundschule sehr spielerisch und kindgerecht ab. Es gibt verschiedene Methoden und Ansätze dabei, aber alle eint, dass sie alters- und kindgerecht auf die Schüler*innen eingehen und sie dort abholen, wo sie stehen.

Zudem bieten moderne pädagogische Konzepte und Methoden in der Grundschule auch genug Raum, damit die Kinder, die sich das Lesen schon beigebracht haben, sich trotzdem nicht langweilen. Es ist also in keiner Richtung ein Vor- oder Nachteil für die Kinder.

Die Vorstellung, dass da ein super harter Break zwischen Kindergarten und Grundschule stattfindet, ist in vielerlei Hinsicht echt veraltet. Der Übergang wird immer fließender, auch, weil Kitas und Schulen immer öfter miteinander kooperieren und bereits im letzten Kindergartenjahr diesen Übergang zusammen mit den Schulen Schritt für Schritt intensiv vorbereiten.


birne98765 
Beitragsersteller
 10.02.2024, 21:48

Ich dachte, somit könne man auf einfache Weise das Bildungsniveau heben, s Pisa. Wenn man spielerisch die Buchstaben lehrt, mit Sportspielen, u.ä. und das 3 Jahre lang, und dann mit Leseübungen ergänzt,würden fast alle Kinder lesen können . Und sie könnten es sich auch gegenseitig beibringen, da im Kiga viel freiere Bewegung als in der Schule. Somit hätten sie drei Jahre, statt ein halbes Jahr Zeit. Und auch die Rechtschreibung wird schon unterbewusst aufgenommen.

Meine Erfahrung ist eigentlich, dass es für die Lehrer ohnehin schwer ist, den verachiedenen Beagabungen, etc. in einem gemeinsamen Unterricht gerecht zu werden . Sicherlich gibt es alternative Schulen, aber viele sind noch traditionell.

Man könnte zB auch leichter feststellen, ob ein Kind schon schulreif ist, und es, wenn es nich nicht lesen kann, noch ein Jahr im Kiga lassen

HappyMe1984  10.02.2024, 21:56
@birne98765

Das Problem rund um PISA liegt nicht daran, dass 6 Jahre irgendwie zu spät wären, um das System zu erlernen, welche Kombination aus Buchstaben welche Laute darstellen und wie man diese Laute zu Worten und Sätzen zusammenführt.

Wenn rund um PISA etwas bereits in der Kita eine Rolle spielt, dann der ganz allgemeine Spracherwerb, insbesondere bei Kindern, deren Muttersprache nicht Deutsch ist und wo zu Hause wenig bis kein Deutsch gesprochen wird. Oder auch Kinder, wo zwar die Muttersprache an sich theoretisch Deutsch ist, die Kommunikation mit den Kindern aber dennoch in den Familien viel zu kurz kommt...

Genau diese Probleme werden in Kitas aber bereits angegangen! Problematisch wird es vor allem dann, wenn die Kita diese Kinder nicht erreicht, weil sie sie nicht besuchen.

birne98765 
Beitragsersteller
 10.02.2024, 23:21
@HappyMe1984

Gebe dir teils recht. Andererseits habe ich persönlich sehr viel Nachhilfeerfahrung gesammelt, und es ist teilweise schon gruselig, wie die Rechtschreibung, oder generell, die Grundschulkenntnisse deutscher Schüler sind, nicht nur bzgl Ausländer.

Viele Deutsch- und Grundschullehrer betonen immer wieder, wie wichtig das Lesen ist- also wieso nicht schon früher anfangen? Man könnte sich ja dann Zeit lassen und es wäre nicht so ein Problem, wenn das Kind nicht mitkommt.... Und doch, die Bildung von korrekten Sätzen für den Schriftgebrauch ist definitiv ein Problem, denn generell fehlt das Gespür, wann ein Satz vollständig ist, da im Mündlichen oft Ellipsen oder umgangssprachliche Ausdrucke vorkommen.

Ich denke eben, lesen hilft ja generell zum Spracherwerb und nichtdeutschsprachige Kinder könnten dann selbstständig auch langsam an (Leselern- / Bilder-)bücher heranwagen, gerade wenn daheim niemand vorliest.

Ich bin mir aber auch sicher, dass Kindergärten sich sehr bemühen, das war nur als Überlegung gedacht, nicht als Kritik.

Vieles liegt am Elternhaus. Früher lernten die Eltern mit den Kindern, heutzutage geht man davon aus, dass der Staat alles übernimmt, aber so weit ist das System noch nicht

HappyMe1984  10.02.2024, 23:32
@birne98765

Bitte, sprich niemals von "Kindergärtner*innen"! Es sind Erzieher*innen, die eine anspruchsvolle, langjährige Ausbildung erfolgreich absolviert haben. 2 Jahre bis zum Sozialassistenten, danach 3 weitere Jahre bis zum Erzieher, der wiederum im Deutschen Qualifikationsrahmen auf einer Stufe mit einem Bachelor-Abschluss steht - diese hochqualifizierten, pädagogischen Fachkräfte auf "Kindergärtner*innen" zu reduzieren, ist hart an der Grenze zu Respektlosigkeit!

Ansonsten bewertest du das Lesen im frühen Spracherwerb ein wenig über, denke ich. Das ist nicht der Einstieg in den Spracherwerb, sondern etwas, was erst folgt bzw. folgen kann, wenn der mündliche Spracherwerb bereits stattgefunden hat. Und der ist Aufgabe der Jahre bis zur Schule, nicht der Schriftspracherwerb. Und nein, es bringt nichts, damit früher anzufangen.

Dass es an Grammatik und Rechtschreibung dabei oft mangelt, liegt vermutlich an zwei Aspekten. Der eine ist die Methode "Lesen durch Schreiben", wo mit Anlauttabellen die Kinder selbst Worte und dann auch Sätze verschriftlichen. Zieht man dieses Konzept an Grundschulen vollständig durch, gehört dazu auch, dass in den ersten zwei Schuljahren keinerlei Verbesserungen des Geschriebenen stattfinden sollen, um die Motivation der Kinder nicht zu zerstören. So gut und motivierend die Nutzung von Anlauttabellen frü schnelle Erfolgserlebnisse auch ist - dieser Teil dieses Konzepts ist in Reinform leider wirklich eher ein Irrweg, weil sich so falsche Schreibweisen einprägen. Und Umlernen ist halt immer viel schwieriger als Neulernen...

Ein anderer Aspekt ist, dass Kinder und insbesondere Jugendliche noch nie so viel geschrieben und gelesen haben wie heutzutage. Leider aber auch noch nie so viel falsch Geschriebenes... Textnachrichten, Social Media - alles Orte, wo sehr viel schriftlich kommuniziert wird, wo aber kein Lektorat die Texte vorher prüft und korrigiert. Und das sorgt eben auch dafür, dass sich leider sehr viele falsche Schreibweisen einprägen...

Gleichzeitig sollte man aber auch niemals vergessen, dass Grammatik, Rechtschreibung und letztendlich auch Ausdruck immer nur vorübergehende, sich ständig ändernde Übereinkünfte sind. Somit sollte man vielleicht auch nicht immer das, was heute gilt, als das unveränderlich Beste und einzig Richtige betrachten...

birne98765 
Beitragsersteller
 11.02.2024, 01:15
@HappyMe1984

Gebe dir recht, das mit dem Internet ist mir auch klar, ebenso, natürlich, dass Verbesserungen wichtig sind. Bin kritisch bezüglich vieler neuer Lerntrends...

Für mein Sprachempfinden ist es übrigens genau umgekehrt, und " Erzieher" klingt für mich weniger qualifiziert. Jede Rabenmutter oder jeder Onkel kann sich als "Erziehender" bezeichnen. " Kindergärtner" verwende ich im Sinne von " Kindergartenpersonal".

HappyMe1984  11.02.2024, 01:20
@birne98765

Erzieher*in ist die korrekte, geschützte Berufsbezeichnung. Und wenn du Menschen in diesem Beruf fragst, ist auch das genau die Bezeichnung, die sie wünschen, während die meisten "Kindergärtner*in" stark ablehnen. Ich behaupte das übrigens nicht nur so aus dem nichts, sondern bin beruflich Personalerin bei einem freien Träger der Kinder- und Jugendhilfe, der unter anderem mehrere Kitas betreibt...

Und "neu" ist "Lesen durch Schreiben" keineswegs. Diese Methode wurde in den 1980ern entwickelt und wird bereits seit locker 20 Jahren in verschiedenen Ausprägungen und Formen in Grundschulen eingesetzt...

Kann es vielleicht sein, dass du eher nicht so wirklich pädagogisches Fachwissen hast und somit bei diesem Thema eher rein auf Basis von Gefühlen argumentierst, als auf einer wirklich fachlich sauberen Basis?

birne98765 
Beitragsersteller
 11.02.2024, 16:51
@HappyMe1984

Das mit dem Sprachgebrauch kommt darauf an, von welcher Seite man es sieht - im Krankenhaus würde man auch zu jedem " Krankenschwester" sagen, weil man nicht weiß, wer genau welche Ausbildung hat, und darauf kommt es auch gar nicht an. Das Wort Kindergärtner ist das, das im Volksmund verwendet wird, genau wie kein Mensch " Zusteller" sagt, sondern " Postbote" ,ohne damit etwas Abfällliges zu meinen. Es gibt einen Unterschied zwischen den" offiziellen", oft unnatürlichen Bezeichnungen und den tatsächlich verwendeten.

Ich habe durchaus einen pädagogischen Hintergrund nur eher im Sekundärschulwesen.

HappyMe1984  11.02.2024, 17:28
@birne98765

Auch bei "Krankenschwestern" tappst du in richtig große Fettnäpfe, wenn du diesen Begriff verwendest. Pflegefachkräfte bzw. Pflegefachleute - das wäre der Begriff, der inzwischen Wertschätzung und Anerkennung diesem Beruf gegenüber ausdrückt!

Und mal im Ernst: Ich arbeite jeden Tag mit Erzieher*innen zusammen. Rund die Hälfte der 200 Mitarbeitenden, für die ich bei meinem Arbeitgeber die Personalarbeit mache, hat diesen Abschluss. Denkst du echt, du weißt besser als ich, wie sie gerne in Bezug auf ihren Beruf bezeichnet werden wollen? Bricht dir ein Zacken aus der Krone, wenn du das einfach mit einem "War mir nicht bewusst, werde es aber in Zukunft berücksichtigen!" hinnimmst?

birne98765 
Beitragsersteller
 11.02.2024, 19:44
@HappyMe1984

Du hast meinen Kommentar icht verstanden,genau das meinte ich: Als Patient weiß man nicht, wer welche Qualifikationen hat, und bezeichnet das Personal als " Krankenschwester". Aber es kommt darauf an, dass man behandelt wird, nicht, wer welche Ausbildung hat. Genauso kann es passieren, dass man im Supermarkt jemanden als " Kassierer" bezeichnet, der eigentlich Handelsfachwirt ist, usw. - woher soll man das wissen? Das passiert und ich finde, jeder Beruf und jeder Mensch verdient Anerkennung, egal wie hoch oder niedrig. Man sollte nicht so wertend denken.

Ich denke , Wertschätzung drückt man anders als durch eine Worthülse.

HappyMe1984  11.02.2024, 20:52
@birne98765

DU hast HIER den veralteten, von den Betroffenen selbst nicht erwünschten Begriff verwendet. Ich habe DICH darauf aufmerksam gemacht. Somit geht es nicht um irgendwelche allgemeinen, anderen Menschen in irgendwelchen hypothetischen Situationen, sondern einfach nur darum, dass DU das einsiehst und eben zukünftig anders handhabst, jetzt, wo du es weißt. Also rede dich doch nicht immer weiter heraus, sondern gesteh das einfach ein...

birne98765 
Beitragsersteller
 12.02.2024, 02:20
@HappyMe1984

Ich bin generell gegen die" Sprachpolizei". Übrigens, das Wort" Muttersprache" dürfte man dann nicht verwenden, da es nicht geschlechterneutral ist, sindern " Erstsprache" .

Das Deutsche besitzt viele Komposita, schöne Bilder , und es ist schade,die Sprache so reinzuwaschen.

Im übrigen arbeiten in einem Kiga auch Azubis, PraktikantInnen etc, und auch diese Personen geben sich Mühe und gehören genauso zu der Einrichtung.

birne98765 
Beitragsersteller
 12.02.2024, 17:34
@HappyMe1984

Nein, umgekehrt, du versethst mich nicht.In kaum einem Beruf werden die Personen vin Außen so bezeichnet, wie die offizielle Terminolgie ist. Wer sagt zu jemandem: " Ich habe mit der medizienischen Fachangestellten" am Telefon gesprochen Jeder würde" Sprechstundenhilfe" verwenden.

Ich komme aus der Linguistik und es gibt verschiedene Register/ Sprachebenen und Gebräuche.

Das wollte ich ausdrucken.

Wenn die Personen sich wegen eines normalen Wortes verletzt fehlen, haben sie ein psychologisches Problem, bzw. vermutlich leider Unschones erfahren. Aber in keinem Beruf kann man davon ausgehen, dass man den offiziellen Termius amgesprochen wird.

HappyMe1984  12.02.2024, 18:20
@birne98765

Es ist kein Zeichen für einen guten Charakter, wenn man auf Krampf versucht, eigene Fehler zu akademisieren, anstatt sie einfach einzugestehen, daraus zu lernen und daran zu wachsen...

birne98765 
Beitragsersteller
 12.02.2024, 20:44
@HappyMe1984

Es war kein Fehler, und sorry, vielleicht ist meine Argumentationsweise zu amspruchsvoll, aber es macht Sinn🙄🙄

anders, nämlich....

Es sollte eher so was wie einen Kurs geben oder eine Probestunde, wo sie das ausprobieren können.