Leide ich unter einer Angststörung?

4 Antworten

Ich bin kein Arzt, aber was du schilderst, kann das Symptom unterschiedlicher Störungsbilder sein. Genauer abklären kann dies nur eine Fachperson (Psychiater/Psychologe).

Einerseits beschreibst du Symptome, welche stark an eine Agoraphobie erinnern. Eine Agoraphobie ist eine Angststörung bzw. die klinische Angst vor

  • weiten öffentlichen Plätzen
  • Menschenmassen
  • öffentlichen Verkehrsmitteln
  • Einkaufshäuser
  • dem Reisen alleine
  • dem Reisen an Orte, wo keine spontane Rückkehr nach Hause möglich ist

Im Extremfall kann dies soweit gehen, dass die Betroffenen die eigene Wohnung fast nicht mehr verlassen. Die Symptome können sich bis in zu Panikattacken steigern.

Anderseits beschreibst du Symptome, welche stark an eine soziale Phobie erinnern. Menschen mit einer sozialen Phobie haben klinische Ängste, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen. Sie haben Angst, dass ihnen ihre Nervosität anzusehen ist und ihnen etwas peinliches widerfährt. Insbesondere äussern sich diese Ängste beim Sprechen vor anderen Personen (z.B. Vorträgen), der Kommunikation mit dem begehrten Geschlecht etc. Auch diese Symptome können sich bis hin zu Panikattacken steigern.

Das Problem von Angststörungen ist, dass sie zu einem Vermeidungsverhalten führen. Die Betroffenen vermeiden angstauslösende Situationen wodurch sich die Angststörung immer weiter verstärkt.

Klinische Ängste müssen unbedingt von einer Fachperson abgeklärt und ggf. medizinisch behandelt werden. Die Grundlage einer Behandlung ist in der Regel eine Psychotherapie (in solchen Fällen meist in der Form einer Verhaltenstherapie). In schweren Fällen können auch Medikamente eingesetzt werden, allen voran Antidepressiva aus der Gruppe der SSRI und SNRI (Escitalopram, Sertralin, Paroxetin und Venlafaxin sind diesbezüglich konkret zugelassen).


Cherry34 
Beitragsersteller
 07.07.2024, 20:20

Ich möchte keine Medikamente einnehmen. Leider werde ich durch meinen Alltag immer wieder rausgezwungen...

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samm1917  11.07.2024, 08:36
@Cherry34

Das ist auch gut so (das du gezwungen wirst nach draussen zu gehen). Angststörungen führen zu einem Vermeidungsverhalten. Die Betroffenen vermeiden (nachvollziehbar) Situationen welche eine angstauslösende Wirkung haben. Das Problem ist, dass sie dadurch immer sensibler aus Angstreize reagieren. Die Angststörung wird durch ein Vermeidungsverhalten also verstärkt.

Im Prinzip gibt es zwei Verfahren um eine Angststörung zu behandeln. Das eine ist eine Psychotherapie welche in solchen Fällen oft in Form einer Verhaltenstherapie durchgeführt wird. Ein zentraler Bestandteil der Verhaltenstherapie bei Angststörungen ist die graduelle Exposition. Der Patient setzt sich also mit Hilfe des Psychotherapeuten angstauslösenden Situationen aus und versucht diese schrittweise zu überwinden. Eine Psychotherapie ist ein sehr effektives Verfahren. Das Problem ist, dass sie intensiv durchgeführt werden muss (mind. 1-2x die Woche) und es oft Monate dauert, bis sie wirkt.

Klar, Medikamente zu nehmen ist alles andere als lustig. Ich sehe das Ganze jedoch als Buchhaltung: Was ist schlimmer? Die Symptome oder die Nebenwirkungen der Medikamente? Rechtfertigt die Wirkung die Nebenwirkungen? etc.

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Ja, das hört sich sehr stark nach einer Angststörung an.

Wenn Du dafür eine Diagnose und eine Behandlung möchtest, wende Dich an einen Psychotherapeuten für ein Erstgespräch. Achtung: Es gibt oft lange Wartezeiten, also Geduld!

Ja hast du es könnte aber auch noch ein Tick verfolgungs Wahn dabei sein. Das einzige was da hilft wenn du keine Tabletten nehmen möchtest (unten gelesen) ist zu merken das nichts passiert und es einfach tun. Das heißt lass dich ansprechen, sprich mit fremden Menschen und tue alles aber niemals das was dir die Angst sagt. Das ist alles nicht echt was du denkst niemand interessiert sich als Außenstehende Person so für einen das ist nur in deinem Kopf

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – ‎(Arbeit) ‎ ‎ ‎ ‎ ‎ ‎ ‎ ‎

KIund  09.07.2024, 16:05

Ich habe schon Leute angesprochen, aber immer wieder war ich glücklich als es vorbei war. Während einer Konversation fühle mich mich schrecklich nervös, ich schwitze extrem und mein Herz rast. Ich kann den anderen auch nicht in die Augen schauen. Schnell kriegen die dann komische Gedanken. "Der ist ja komisch"...

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BaoaB  10.07.2024, 00:43
@KIund

Das denkt man nicht wirklich und je öfter du das macht desto besser wird es

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ich bin keine expertin aber das klingt schon nach social anxiety