Lehrerin mit Kopftuch in NRW?

10 Antworten

Bin weder das eine noch das andere, möchte aber keinen Lehrer für meine Kinder, welcher seine Religion in der Schule offensiv zur Schau stellt. Egal ob mit einem Kopftuch, einem Pektorale, einer Kippa oder Thors Hammer.

Ich bin Lehrer in NRW. Von unseren muslimischen Kolleginnen trägt niemand ein Kopftuch. Ich halte da auch absolut gar nichts von.  Rechtlich ist das zurzeit allerdings erlaubt.


Markenname  13.12.2023, 17:13

Zum Glück geben nicht viele Leute was darauf was du davon hältst

Was viele Mitglieder von Kopftuch+Schule halten, wurde hier ja schon ausgiebig mitgeteilt.

Die Frage ist: kommt es für dich in Frage, dein Kopftuch abzulegen?

Denn auch wenn einige beharrlich das Gegenteil behaupten, das Kopftuch ist keine Pflicht.

Da werden in neueren Koranübersetzungen heute einige Worte als "Kopftuch" übersetzt oder die Pflichten der "Frauen des Propheten" allgemein auch für alle anderen Frauen vorgeschrieben, weil damit eine Grundlage für die Kopftuchpflicht geschaffen werden soll. Alles nachzulesen hier: https://www.gutefrage.net/frage/wie-dauerhaft-muss-die-entscheidung-einer-muslima-zum-kopftuch-sein?foundIn=list-answers-by-user#answer-265913427

Denn wenn du es trägst, weil man dir dein Leben lang gesagt hat "es ist Pflicht" dann befreie dich von diesem Irrtum, lege dein Kopftuch ab und ergreife deinen Traumberuf.

Wenn du es allerdings freiwillig trägst, weil du z.B. glaubst so deinem Gott näher zu sein, dann wirst du den hier schon oft genannten Problemen gegenüber stehen. Es könnte dann leider auch passieren, daß du deinen Traumberuf nicht erreichst.

Hallo!

Laut Konfession bin ich (m, 27) katholisch, aber mehr oder weniger Atheist. Ich glaube an irgendeine höhere Macht, aber eben nicht an den leicht reizbaren, zu drakonischen Strafen neigenden weißbärtigen Herrn, der auf Wolke Sieben sitzt und uns alle beobachtet. Jeder soll den Glauben haben, den er gut findet & ich akzeptiere auch Zeugen Jehovas, wenngleich ich Fundamentalisten aller Richtungen nicht mag.

Dennoch würde ich nicht wollen, dass eine Lehrerin mit Kopftuch, die dadurch für mich suggeriert abendländische Werte weitestgehend abzulehnen oder sie zumindest nicht voll zu akzeptieren, meine Kiddies unterrichten würde. Ich bezeichne mich als tolerant, aber irgendwann ist eine Grenze überschritten & das ist dann, wenn eine Lehrkraft so offen eine nicht zur abendländischen Kultur gehörende Religion auslebt.

Wer in Deutschland lebt und arbeitet, auch die Vorteile des Sozial- und Gesundheitssystem sowie einer mMn halbwegs funktionierenden Demokratie in Anspruch nimmt/genießt, der sollte sich auch an gewisse Kleinigkeiten halten & dazu gehört es für mich eben auch, nicht offensiv eine fremde Kultur auszuleben. Man muss sich ein Stückweit immer anpassen ----> ich sage mal: Einen Tod muss man sterben.


Akka2323  02.12.2017, 22:29

Ich finde die Antwort völlig richtig. Wer hier leben will, sollte die hier geltenden gesellschaftlichen Regel akzeptieren.

agstd 
Beitragsersteller
 02.12.2017, 22:41

Was sind denn für Sie abendländische Werte? Ich bin hier in Deutschland geboren und aufgewachsen und habe mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit die Werte, die ich Ihrer Meinung nach völlig ablehne. 

Hier in Deutschland wird Religionsfreiheit groß geschrieben, aber wenn es zur Religionsfreiheit auf der Arbeit kommt, ist es plötzlich ein komplett anderes Thema? Völlig abwegig und widersprüchlich. 

Wenn Sie mich fragen, sollten Sie mal an Ihren „abendländischen Werten“ feilen und sich selbst hinterfragen. 

Es kann doch nicht sein, dass man ein simples Stück Stoff als offensiv betrachtet... unglaublich!

Und was diesen Spruch „einen Tod muss man sterben“ angeht: sagen Sie das auch krebskranken Patienten? Damit sie ihr Schicksal akzeptieren und aufhören zu kämpfen? Bitte erst denken und dann reden!

rotesand  02.12.2017, 22:52
@agstd

Dass wir rein gesellschaftlich durchaus ähnliche Ansichten haben, kann gut sein - ich weiß es nicht, da wir uns nicht persönlich kennen.

Und was diesen Spruch „einen Tod muss man sterben“ angeht: sagen Sie das auch krebskranken Patienten?

Den Spruch sage ich sicher nicht zu einem krebskranken Patienten, so viel Empathie habe selbst ich dann grad noch.

Ich persönlich stelle es davon abgesehen jedem frei, seine Religion auszuüben, man muss sie aber nicht plakativ jedem aufzwängen & dann auch noch durch eindeutige optische Symbole zeigen. Ich bin daher auch kein Freund von Kreuzketten oder Ähnlichem. Religion muss jeder für sich entscheiden, aber er soll nicht andere damit "unterschwellig beeinflussen". Denn sie ist Privatsache.

Das Kopftuch gehört eben nicht zu einem Land mit christlicher Leitkultur - ich finde es gut bzw. halte es für wichtig, dass die Kinder im Religions-/Ethikunterricht drüber informiert werden, dass es das gibt und was es bedeutet, aber eine Lehrerin mit Kopftuch halte ich in Deutschland für nicht förderlich. 

Auch weil das ggf. Fundamentalisten suggeriert, es hier "machen" zu können & Integration völlig zu verweigern, wenn ja immerhin die Lehrerin auch im Kopftuch arbeiten darf. Ich kann gerade aus der Flüchtlingsarbeit, in der ich, als wir hier Asylbewerber noch hatten, einige Zeit aktiv war, etliche Geschichten und Erlebnisse berichten, aber das würde jetzt zu weit ausholen. Damit wird meiner Ansicht nach Integration erschwert -----> bzw. man gibt Leuten, die sich nicht hier integrieren wollen das Gefühl, man habe hier beinahe bspw. ein "muslimisches Heimatland 2.0 mit schlechtem Wetter und besseren Sozialleistungen" und müsse sich dahingehend sowieso nicht integrieren.

Ich habe - bitte nicht werten - subjektiv die Erfahrung gemacht, dass gerade Muslime oft sehr stolz sind & kaum in der Lage bzw. kaum willens, die christlich-abendländische Kultur als gleichwertig oder überhaupt als daseinsberechtigt anzuerkennen & da muss man dann schon mal sagen: Stop, bis hierher und nicht weiter. Dazu trägt eine Lehrerin mit Kopftuch nicht bei. Aber das ist nur meine Ansicht dazu.

Bitte erst denken und dann reden!

Das habe ich tatsächlich getan, ich bin aber andererseits einer, der sagt, was er denkt. Dass das nicht jedem passt, weiß ich, aber man muss nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen.

1. Nein. Ich hatte nie Lehrer, die religiöse Symbole im Unterricht getragen haben. Allerdings gab es vereinzelt Lehrer, die religiöse Symbole außerhalb des Unterrichts getragen haben. 

2. Nein, hatte ich auch nie. Ich habe aber eine Freundin, die aufgrund der schlechteren Berufschancen bisher immer auf das Kopftuch verzichtet hat. 

Persönlich habe ich kein Problem mit dem Kopftuch. Allerdings finde ich, dass Lehrer einer öffentlichen Schule auf religiöse Symbole verzichten sollten. 

Sieh es mal so: Eine Schule ist i. d. R. eine staatliche Einrichtung. Der Staat ist säkular und sollte in Bezug auf Religion neutral sein (ja, ich weiß, das ist er (noch) nicht vollständig). Als Lehrkraft repräsentierst du eine staatliche Einrichtung. Denkst du nicht, dass du dann nicht auch neutral sein solltest? Wenn du außerhalb des Unterrichts Kopftuch trägst, ist das natürlich was ganz anderes. Das kann dir auch keiner verbieten. 

An deiner Stelle würde ich, um mir meinen Berufswunsch zu erfüllen, auf das Kopftuch an Schulen verzichten. Aber das musst du letzten Endes selbst wissen. Überleg dir doch mal ganz in Ruhe, was du willst, und wo du bereit wärst, Kompromisse einzugehen. Ich bin sicher, du findest eine Lösung. :)