Lehrer in der politik?

7 Antworten

Da hast du falsch gehört. Lehrer müssen im Unterricht politisch neutral sein auf dem Boden des Grundgesetzes. Das bedeutet nicht das sie sich nicht politisch engagieren dürfen.

Freizeit und Arbeit sind zwei paar Schuhe.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit Jahren in dem Bereich unterwegs
Von Experte rotesand bestätigt

Bei allen Beamten gilt im Dienst die politische Neutralitätspflicht.

Das bedeutet aber nicht dass Lehrer oder Polizeibeamte privat keine Parteimitglieder sein dürften.

Sie dürfen auch Parteiämter haben und für öffentliche Ämter kandidieren.

Ein Vater einer Exfreundin aus meiner Jugend war Lehrer am Gymnasium und saß zudem für die CDU im Stadtrat.

Und seit Jahren ist der AfD-Kandidat hier auf meinem Stimmzettel ein Polizeibeamter.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung in der Parteipolitik und als Reporter

rotesand  17.06.2024, 10:30

Einer meiner Lehrer war Republikaner - war einer der besten Lehrer überhaupt. Es war der, über den wir es schon hatten. Er hatte sogar einen Ortsverband gegründet und über mehrere Jahre hinweg in den 90ern geleitet.

Politik und Schule trennte er komplett, der Pädagoge und der Politiker waren zwei Personen. Privat konnte man ihm prima auch über Politik reden, in der Schule war das Thema verboten und er hat das auch betont. Er hat u.a. Gemeinschaftskunde gegeben - und das richtig gut, absolut wertneutral, anders als mancher in der SPD engagierte Lehrer.

Später saßen wir gemeinsam im Stadtrat, ich für die CDU, er als Rep, das funktionierte bestens - er war sehr sachlich und nüchtern, immer kompromissbereit und ehrlich.

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vanOoijen  17.06.2024, 10:34
@rotesand

Und ich hatte mal das komplette Gegenteil.

Einen Lehrer der im Unterricht nur über seine Zeit als linksradikaler Student zu RAF-Zeiten Anekdoten erzählte. War immer eine unterhaltsame und entspannte Stunde und jeder hatte die 2 sicher.

Aber gelernt haben wir bei dem nicht viel. Jedenfalls saß die Hausdurchsung (weil man dachte die verstecken RAF-Terroristen) von damals wohl tief und er war noch immer sehr links und ließ das raushängen.

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rotesand  17.06.2024, 10:42
@vanOoijen

Ich hatte mal einen Lehrer, dem es missfiel, dass meine Familie klassisches CDU-Publikum war und teilweise Mitglied und dass wir katholisch waren und ich mit 16/17 aktiv im Jugendhaus mitschaffte, das der kath. Kirchengemeinde gehörte. Er schikanierte mich oft ohne Auswirkungen, es war maximal nervig bis peinlich, aber am Abschluss sagte er zu mir: "Ich mag dich immer noch nicht, aber du bist zumindest eine ehrliche Haut, das wollte ich dir noch sagen" - das war das wohl größte Kompliment. Dieser Mann war SPD-nah und superlinks, ein alter 68er, und schwänzelte immer so um die blonden Mädels, denen das fast peinlich war; wer politisch nicht auf seiner Ebene war, den schnitt er.

Ich finde es komisch, dass gerade solche SPD'ler für Toleranz eintreten und genau das dann nicht umsetzen. Es stört mich aber ebenso, wenn Grüne "ungrün" denken oder CDU'ler unchristlich und unsozial handeln.

Als ich für unseren Freund Oskar L. Wahlwerbung gemacht habe und beim Plakatieren erwischt wurde, gab es einen Aufstand - einige CDU- und SPD-nahe Lehrer hielten das für gefährlich (den oben genannten hatte ich an der Berufsschule; die Oskar-Aktion war in der Realschule), aber dieser "Rep-Lehrer" war der Meinung, dass es gut sei, wenn ein Schüler sich mit Politik befasse, egal aus welcher Richtung, solange es nicht fundamental ist. Er war damals zum Glück schon mein Klassenlehrer. Wäre ich für die CDU gewesen, hätte man mein "Engagement" gelobt und gesagt, ich sei schon sehr vernünftig, aber weil ich für Oskar und die WASG war, war alles außer bei diesem Lehrer ein wenig "vergoren".

Bei dem Republikaner-Lehrer haben wir viel gelernt, gerade über Geschichte und Soziales, und er blieb immer neutral - das war stark. Er war sehr fair, er forderte und förderte. Er redete viel und plauderte gern, man hörte ihm gerne zu, aber es war eindrücklich z.B. die Schilderung, wie er mit Eltern, Schwester, Bruder und Oma als Zehnjähriger vor dem Mauerbau flüchtete.

Als ich ihn 2023 beim Klassentreffen nach dem Abend auf die Zeit im Stadtrat ansprach meinte er, inzwischen aus der Partei ausgetreten zu sein und mit Maaßen bzw. der WerteUnion und BSW zu sympathisieren.

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vanOoijen  17.06.2024, 10:52
@rotesand

Der konnte halt verstehen wenn jemand nicht einfach beim Mainstream mitschwimmt.

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rotesand  17.06.2024, 10:56
@vanOoijen

Er war ja genauso auch in seiner Art (Techno-Musik, fetter BMW, Rauchen auch vor Schülern, Bistros und Bars, Dialekt usw.). Ich mag ihn immer noch sehr.

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Grüß Dich Nicki371

Meines wissens gilt folgendes:

Als Mandatsträger nicht, dann müssen sie den Beruf aussetzen oder aufgeben. Als einfaches Parteimitglied ist das aber möglich. Dasselbe gilt auch für andere Beamte bzw. Soldaten.

Herzlichen Gruß

Rüdiger


Nicki371 
Beitragsersteller
 17.06.2024, 10:28

Naja die Kandidierte für die letzte Wahl deswegen

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SaVer79  17.06.2024, 10:30
@Nicki371

Das ist vollkommen okay. Erst wenn die Person gewählt worden wäre, hätte der Beruf ruhen müssen

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Selbstverständlich! Übrigens unserer ehemaliger Außenminister Siegmar Gabriel und auch der Faschist Bernd Höcke waren Lehrer. Und beide waren sicherlich auch schon als Lehrer politisch aktiv. Mein alter Deutschlehrer war Bürgermeister!

Im Unterricht müssen sie halt alle Meinungen fair behandeln!