Legionellenprophylaxe wie?
Hallo,
wir haben im Dezember eine Brauchwasserwärmepumpe installiert bekommen. Diese beliefert 2 von 3 Wohnungen mit Warmwasser. die dritte Wohnung hat einen separaten Elektroboiler.
Bislang hatten wir einen Elektroboiler, der immer 60 Grad heißes Wasser hatte. Die Solltemperaturder der BWWP ist auf 50 Grad eingestellt. Es wären maximal 55 Grad möglich. Einmal wöchentlich wird die Legionellenschaltung aktiviert und das Wasser im Gerät auf 65 Grad erhitzt. Heißer geht es nicht.
Das Haus ist komplett unsaniert, die Rohre alt und nie gewartet worden.
Wie macht man die Vorbeugung von Legionellen richtig? Es bringt ja nichts, wenn nur das Wasser im Gerät heiß ist, wenn sich in den Leitungen evtl. was befindet.
Man liest überall verschiedene Aussagen. Wie lange müssen die Entnahmestellen laufen gelassen werden? Bis zum Anschlag aufdrehen? Danach kalt Wasser laufen lassen?
3 Antworten
Moment mal, die Wärmepumpe versorgt 2 Wohnungen mit Trinkwarmwasser? Ist denn ein Trinkwarmwasserspeicher verbaut wurden oder eine Zirkulationsleitung oder hat jede Wohnung eine Frischwasserstation bekommen und die Wärmepumpe erzeugt lediglich Wärme für die Frischwasserstationen?
Ich befürchte hier fehlen entweder Informationen, wie die Anlage aufgebaut ist oder ihr verstößt gegen die Vorgaben der DIN1988 und des DVGW 551.
Ok, ein Trinkwarmwasserspeicher für 2 Wohnungen. Wurde auch eine Zirkulationsleitung verbaut? Wenn ja, dann muss die Speichertemperatur so hoch sein, dass die Wiedereintrittstemperatur der Zirkulation mind. 55°C beträgt.
55°C im Speicher ist zu wenig, da bereits nach 30 Sekunden Zapfzeit an der Zapfstelle mindestens 55°C anliegen müssen. Das wäre vielleicht möglich, wenn die Zapfstelle 5m entfernt vom Speicher ist. Ich befürchte aber das hier die Wege länger sind.
Wenn die Wärmepumpe 1x die Woche 65°C schafft, dann schafft sie auch 24/7 60°C.
Welche Wärmepumpe habt ihr denn?
Ihr versorgt 2 Wohnungen (ich gehe mal von keinem Eigenbedarf aus). Wenn in der Trinkwarmwasserleitung vom Speicher bis zur letzten Zapfstelle mehr als 3 Liter Wasser sind müsst ihr eine Zirkulation einbauen. Bei einem Rohr DN 20 (22mm Außendurchmesser) sind das knapp 10 m.
Wenn im Normalbetrieb der Speicher nur 55°C kann, ist der meiner Ansicht nach nicht zur Versorgung von 2 Wohnungen geeignet.
Also sie schafft schon die 60 Grad, aber nur im Legionellenprogramm.
60°C sind keine Legionellenprogramm. Alles unter 70°C tötet keine Legionellen.
Wir haben die Kermi x-change Fresh 300 AI. Ok, dann muss ich mich nochmal an die Sanitärfirma wenden.
Maximum sind 65 Grad, aber eben nur, wenn das Legionellenprogramm aktiv ist. verstehe dann aber nicht, wieso dieses Gerät überhaupt verkauft werden darf, wenn es gar nicht konform ist…
Ok, also hier x-change fresh Trinkwasserwärmepumpe - Wärmeerzeugung | Kermi steht dass die WP 62°C schafft. Darüber hinaus hat der Speicher einen 2 kW Elektroheizstab. Ich sehe hier nicht, warum der Speicher nicht dauerhaft auf 60°C Solltemperatur laufen können sollte.
Und hier x-change fresh Trinkwasserwärmepumpe - Wärmeerzeugung | Kermi steht auf Seite 18 und "T max" wie die max. Temperatur auf 62°C gestellt werden kann, um die dann unter dem "normalen" Menüpunkt höher als 55°C einstellen zu können.
Und die Legionellenschaltung könnt ihr bei 65°C auch aus schalten. Tatsächlich ist die bei einer vernünftigen Wassernutzung (also wenn der Speicher nicht wochenlang ungenutzt rum steht) und einer überwiegenden Speichertemperatur von 60°C vollkommen überflüssig. Vor allem wenn ihr keine Zirkulation habt.
Da ihr vermietet müsst ihr ja eh regelmäßig eine Wasseranalyse machen, wodurch die eine mögliche Belastung erkennen könnt.
verstehe dann aber nicht, wieso dieses Gerät überhaupt verkauft werden darf, wenn es gar nicht konform ist…
Es gibt Anwendungsfälle bei denen das Gerät vollkommen in Ordnung ist. Z.B. im selber genutztem Einfamilienhaus.
Meine Empfehlung, wie Soll-Temperatur und die Max-Temperatur auf 60°C oder höher stellen und die Legionellenschaltung aus schalten.
Wer hat das ganze ausgelegt? So ist das ganze auf jeden fall nicht zugelassen.
Kesselaustrittspunkt (in dem Fall die WP) muss 60°C haben, und die Entnahmestelle nicht unter 55°C.
Um Legionellen vorzubeugen mindestens alle 3 Tage die kompletten Leitungen durchspülen. Notfalls Hygienespülung einbauen.
Der Boiler war kaputt und ein neuer konnte nicht beschafft werden, deshalb hat die Sanitärfirma uns auf die BWWP gebracht. Da wir Laien sind und die Firma einen guten Ruf hat, haben wir uns gut beraten gefühlt…
Wie machen das aber andere, die auch so eine haben? Viele fahren ja deutlich geringere Temperaturen.
Rausschmeißen und eine neue rein können wir uns nicht leisten…
Geringere Temperaturen kann ich mir kaum vorstellen. An der Entnahmestelle mit Kaltwasserbeimischung, ja dann schon.
Für die Legionellen Vorsorge würde ich euch empfehlen, alle 3 Tage statt alle 7 das Legionellen Programm laufen lassen. Damit seid ihr auf der sicheren Seite.
Macht euch keinen Kopf. Es ist zwar nicht ganz Trinkwasserkonform, aber zur Legionellen Vorsorge reicht es aus alle 3 Tage zu desinfizieren. :)
Wenn ihr noch Fragen habt könnt ihr euch gerne jederzeit an mich wenden ;)
Was ich so gelesen hatte, stellen viele ihre BWWP auf 48 Grad SollT, da kommen ja auch niemals 60 Grad raus 🤔
Ich kenne mich damit leider null aus, wenn aber nicht mal mehr Fachfirmen ihre Arbeit richtig ausführen, dann ist echt alles gesagt… Wir hatten extra vorab einen vor Ort Termin, wo alles angeschaut und besprochen wurde, umso fragwürdiger finde ich es.
Aber nochmal zur Legionellenvorsorge -> voll aufdrehen für 1-2 Minuten?
Also Grundsätzlich für uns Menschen reicht die Temperatur von 48°C alle mal aus, gar keine Frage. Allerdings ist es zwecks der Trinkwasserhygiene vorgeschrieben am Kesselaustrittspunkt 60°C zu haben und an der Entnahmestelle (Bsp.: Wasserhahn) 55°C zu haben.
Einzige Ausnahme ist der Durchlauferhitzer, da Dieser direkt vor der Entnahmestelle sitzt. Der darf auch weniger haben.
2 Punkte die bei der Legionellenvorsorge helfen.
- Alle 3 Tage die Komplette Leitung durchspülen. Wie lange das dauert hängt von den Leitungswegen ab, da kann ich pauschal nichts sagen.
- Alle 3 Tage dieses Legionellen-Programm der WP nutzen. Wie lange das läuft weiß ich jetzt nicht genau.
Was genau ihr von den beiden Punkten anwendet ist euch überlassen. Aus meiner Sicht beides. Aus Sicht der Kostengründen nur eines.
Guten Morgen, ich muss nochmal blöd fragen wegen Leitungen spülen, hoffe ich nerve nicht 😅
vorweg: wir haben die MaxT jetzt auf 62 Grad erhöht, so haben wir eigentlich immer genug Temperatur im Speicher, um min. 60 Grad am Austritt zu haben. Ab 57 Grad SollT beginnt die WP wieder aufzuheizen, sie hat dann nach einigen Stunden wieder 62 Grad.
In der EG Wohnung sind die Leitungswege relativ kurz, da sehr schnell heißes Wasser aus den Entnahmestellen kommt, in der anderen dauert es ein wenig länger.
Genügt es also alle 3 Tage voll aufzudrehen, bis einmal heißes Wasser rauskommt und dann kann man direkt wieder abdrehen? Damit sollten wir ja dann auf der sicheren Seite sein.
Kein Problem. Ich helfe gerne. Also vom Grundsatz her müsst ihr gar nicht spülen, wenn die Entnahmestellen in den 3 Tagen eh genutzt wurden. Sollte aber in den 3 Tagen gar nichts gelaufen sein, dann würde ich nach 3 Tagen einmal spülen.
Sprich wenn ihr jeden Tag ganz normal das Waschbecken oder die Spüle benutzt, dann braucht ihr nicht extra spülen. Das ist wirklich nur dafür gedacht, wenn mal ein paar Tage gar nichts genutzt wurde.
Ja, theoretisch bis es dann warm geworden ist reicht aus. Kaltwasser würde ich aber auch dann einmal kurz laufen lassen. Etwa so lange wie das WW gebraucht hat, aber das müsst ihr nicht soo genau nehmen, Hauptsache es kommt mal etwas Bewegung in die Leitung. ;)
Wenn sonst noch Unklarheit besteht, wie oben geschrieben, fragt immer gerne nach. Zum Thema Heizung, Sanitär, Lüftung kenne ich mich sehr gut aus ;)
Vielen lieben Dank für die erneute Hilfe. Dann bin ich ja jetzt bestens gerüstet, um alles richtig zu machen :)
Ich hätte wahrscheinlich noch 1000e Fragen, aber das hat dann nichts mehr mit dem eigentlichen Thema zu tun :D
Würde mich nicht stören. Ich helfe gerne mit meinem Wissen weiter :)
Kleiner Zusatz:
Ich habe mir mal die Daten der WP rausgesucht und muss ehrlich fragen. Wer hat euch die aufgeschwatzt?
1,4kW Nennwärmeleistung wäre selbst für 1 Wohnung VIEL zu wenig. Auch der 2kW Heizstab holt es dann auch nicht mehr raus. Der Temperaturbereich könnte auch wesentlich besser sein.
Gut gemeinter Rat. Rausschmeißen und ne Richtige rein.
Woher hast du denn die Daten der Wärmepumpe? Ich sehe da nichts in der Frage. 1,4KW Nennwärmeabgabe ist nicht viel. Oder ist es 1,4KW Stromaufnahme?
Aber 1,4KW im Dauerbetrieb wären etwa 34kWh am Tag. Das sind etwa 600 Liter 60 grad warmes Wasser, oder 1000 liter 40 grad warmes Wasser.
1,4 war die Nennwärmeleistung. Die Stromaufnahme war 0, irgendwas. Die WP steht in einer anderen Frage.
So wie du dir das vorstellst funktioniert das leider nicht mit dem 60°C Wasser.
Ich will nicht behaupten, das es vollig egal ist. Aber Millionen Menschen haben sich nie darum gekümmert, welche Temperatur erreicht wird.
Wenn die Legionellen im Gerät abgetötet werden, sind auch in den Leitungen keine. Wo sollen die her kommen? Die sind ja abgetötet.
Jain. Legionellen sind auf bei 60°C nicht vollständig abgetötet. Gerade nach 7 Tagen haben sie sich schon vermehrt. Ich gehe mal davon aus, dass nur die WP dann hochtemperiert und nicht die Leitungen, dort wären legionellen immernoch möglich. Außer sie haben eine Zirkulation eingebaut, aber das bezweifle ich an der Stelle.
Es wurde ein Trinkwarmwasserspeicher verbaut.
Eine Firma muss doch aber wissen, was die Vorgaben sind? Wir haben vorab alles vor Ort geklärt