Leben wir in einer (Computer-) Simulation bzw in der Matrix?

6 Antworten

Hallo Brilliancer!

Diese Frage habe ich mir auch schon gestellt. Und tatsächlich ist das Wissenschaft und keine Religion. :)

Die Frage an sich lässt sich leider nicht beantworten.

Ich kann dir aber folgendes sagen:

Würden wir in einer Simulation leben wäre das A.) unvorstellbar fortgeschrittene Technologie. Einen ganzen Kosmos, alles Leben, die Geschichte der Menschheit und unser Bewusstsein zu simulieren. Das würde alles was wir je als Menschen getan haben überschreiten. Und B.) Sehr traurig. Das würde bedeuten, dass unser Leben nicht unserem sondern einem anderen Zweck dienen würde. Alles was wir bisher als Selbstbestimmung und Streben empfunden haben, wäre dahin, da es einem anderen dienen würde.

Da dieses Szenario ausserhalb von dem liegt, was ich mir in der Lage bin vorzustellen, halte ich es auch für eher unwahrscheinlich. Denn: Unser Geist. Unser Denken und unser Bewusstsein sind so komplex, dass keine Maschine, Kein Computer, Keine Intelligenz dies nachzubilden vermag. Der Wissenschaft ist es kaum möglich zu bestimmen ab wann das Leben eines Fötus beginnt. Wann ist es ein eigener Lebender Organismus? Ab wann denkt/fühlt es? (Thema: Abtreibung z.B.).

Daher kann ich dir nur eines Raten: Nimm dieses Geschenk: zu leben, einen Geist zu haben, zu denken und zu fühlen. - einfach an. Und nutze es! :)

Wir wissen nicht warum es uns gibt. Aber alleine schon das es uns gibt und wir die Gelegenheit haben unser Leben zu Leben, auch wenn das nur eine unbedeutende tausendstel Sekunde in der Geschichte der Existenz ist, finde ich wunderschön.

Deswegen gefällt es mir, dass du dir solche wichtigen Fragen stellst.

Danke für diesen Beitrag :D

Gruss, TinyAdviceRick


AldoradoXYZ  16.03.2018, 11:33

"unvorstellbar fortgeschrittene Technologie" - schon mal diesen Satz gehört:

"Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden.“ - von Arthur C. Clarke

Wenn man sich ansieht, wo wir vor 100 Jahren waren, wo wir vor 1000 Jahren waren und wo wir jetzt stehen, dann habe ich keine Zweifel daran, dass die Menschheit Unglaubliches erreichen kann. Und auch wir werden Simulationen starten. Werden diese Simulationen perfekt sein? Werden sie unserer Realität entsprechen? Wahrscheinlich nicht. Zumindest nicht am "Anfang". Aber sie müssen auch nicht unserer Realität entsprechen. Sie "müssen" nur gut genug sein um einem entstehenden Bewusstsein innerhalb der Simulation glaubhaft zu machen, dass die Simulation seine Realität ist.

Das menschliche Leben verliert nicht seinen "Sinn", nur weil es in einer Simulation stattfindet. Das Universum in dem wir uns befinden wird sehr, sehr alt werden, aber es wird ein Ende finden. Nichts wird bleiben. Macht das, das Leben sinnlos? Heute?

"Der Wissenschaft ist es kaum möglich zu bestimmen ab wann das Leben eines Fötus beginnt". Hier liegt ein sehr geläufiger Denkfehler vor. Das Wort Leben wurde von Menschen erfunden und definiert. Wir bestimmen was für uns "Leben" bedeutet. Die Realität kennt solche Begriffe nicht. Wir benötigen aber Begriffe um für uns die Welt und die Realität begreifbar zu machen. Wohl wissend, dass es sich nur um künstliche, vom Menschen erschaffene Konstrukte handelt um die Welt etwas besser zu verstehen und darüber kommunizieren zu können.

Gruß

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TinyAdviceRick  16.03.2018, 11:47
@AldoradoXYZ

Ach so. Ich scheine da etwas anderes unter dieser Frage verstanden zu haben. Das wäre allerdings auch eine Erklärung warum sich unsere Ansichten so stark unterscheiden. Ich verstehe jetzt was sie meinen. Ich kann Ihnen da zustimmen! :)

Zu meiner Analogie zu dem "...wann Beginnt das "Leben"..." stehe ich aber trotzdem. Auch wenn ich es dafür etwas anders definieren oder formulieren müsste. Aber ich verstehe durchaus was sie meinen.

Sehr gut zusammengefasst. War mir eine Freude.

Gruss.

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Kann man wohl am besten als Gedankenspiel bezeichnen. Ich halte aber nicht viel davon.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Dies und das...

Hallo Brilliancer,

die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns in einer Simulation befinden ist tatsächlich "sehr hoch". Der Grund dafür liegt darin, dass eine physische, also nicht simulierte Welt, sehr viele Simulationen starten kann. Jede Kindsimulation kann dann wiederum selbst zig Simulationen starten. Die Anzahl an "physischen Realitäten" (also nicht simulierte Realitäten) ist also verschwindend gering im Vergleich zur Anzahl von simulierten Realitäten.

Wer das für völligen Unsinn hält, die anderen natürlich auch, kann sich ja mal mit den Werken von Nick Bostrom beschäftigen. Er erklärt das durchaus sehr plausibel. https://de.wikipedia.org/wiki/Simulationshypothese

Wie im Film Matrix sollte man sich eine solche Simulation aber wohl nicht vorstellen. Es liegen wohl nicht irgendwo Milliarden menschlicher Körper rum, die sich ihre Realität nur vorstellen und dabei künstlich ernährt werden.

Das schöne an dem ganzen Thema ist, dass wir die Simulationshypothese evtl. auch irgendwann überprüfen können, also physikalische Beweise dafür finden.

Ansonsten noch ein Wort wegen "Simulation". Man sollte sich auf keinen Fall deswegen verrückt machen und denken, dass alles keinen Sinn hat. Die Realität die Du erlebst ist offenbar sehr, sehr mannigfaltig. Es spielt keine Rolle ob sie physisch so stattfindet, oder aber auf irgend einer Art Computer simuliert wird. Man könnte auch behaupten, dass eine physische Realität nur eine Art der Berechnung/Simulation mit physischen Objekten ist.

Gruß


Brilliancer 
Beitragsersteller
 16.03.2018, 17:13

Das erinnert mich dezent an ein paar Videospiele wie Sims oder Grand Theft Auto... Eigentlich müsste man nach dem Tod wieder irgendwo hingebeamt werden. xD

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ThomasJNewton  16.03.2018, 15:00

Du hast mir das Antworten abgenommen. Danke!

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TinyAdviceRick  16.03.2018, 11:17

Tolle Antwort! Gute Argumente. :)

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Vielleicht ist es so, vielleicht aber auch nicht. Aber klar ist, dass wenn wir in einer solchen Simulation leben (würden) dies von innerhalb der Simulation nicht beweisen könn(t)en. Das wirft die Frage auf, was es für einen Sinn hat, sich Gedanken um die Frage zu machen, ob wir in einer Simulation leben? Denn immerhin kann man ohne entsprechende Beweise nie zu einem wirklichen Ergebnis gelangen.


AldoradoXYZ  16.03.2018, 11:37

Wie kommst Du zu der Annahme, dass man von innerhalb der Simulation nicht beweisen kann, dass man sich innerhalb eben dieser befindet?

Das ist überhaupt nicht klar. Sicherlich haben wir aktuell keine Beweise die für eine Simulation sprechen. Aber das sollte uns nicht davon abhalten nach Beweisen zu suchen. Diese Beweise muss es nicht geben, aber es kann sie geben.

Gruß

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JTKirk2000  16.03.2018, 12:51
@AldoradoXYZ
Das ist überhaupt nicht klar.

Wir können nur das messen, basierend auf den Möglichkeiten die uns zugänglich sind, was uns ebenso zugänglich ist, wie diese Beweismöglichkeiten. Das bedeutet auch, dass wir über diese Simulation hinaus nichts beweisen können, so wie man ausgehend von den Möglichkeiten einer geringer angesiedelten Simulation nur das in Bezug auf die Realität nachweisen kann, was sie nachzuweisen zulässt. Dies gilt auch für die Realität, die hier als Simulation in Frage gestellt wird, denn wenn sie eine Simulation ist, legt dies nahe, dass es eine übergeordnete Realität gibt, aber das bedeutet noch lange nicht, dass diese Simulation es zulässt, dass man von innerhalb dieser Simulation diese übergeordnete Realität beweisen kann. Solange man diese übergeordnete Realität nicht beweisen kann, lässt sich daraus auch nicht beweisen, dass diese Realität nur eine Simulation ist und solange dies so ist, ist die Frage, ob es sich bei dieser Realität um eine Simulation handelt, rein unsinnig.

Sicherlich haben wir aktuell keine Beweise die für eine Simulation sprechen. Aber das sollte uns nicht davon abhalten nach Beweisen zu suchen. 

Beweise nicht zu haben, ist etwas anderes als keine Beweismöglichkeiten zu haben. Beweismöglichkeiten können sich je nach Entwicklungsstand ändern, aber ohne Beweismöglichkeit kann es auch keine entsprechenden Beweise geben. Als Beispiel nehmen wir einmal an, dass wir Gravitationswellen beweisen wollen. Die Grundlage für eine Beweismöglichkeit ist einerseits der Dopplereffekt und die Konstante der Lichtgeschwindigkeit in einem bestimmten Medium, insbesondere dem Vakuum. Die Beweismöglichkeit liegt hingegen in einem Michelson-Interferrometer. Durch dieses kann man Veränderungen in der Wellenlänge des LASER-Strahls feststellen und aufgrund dessen Gravitationswellen nachweisen, was schlussendlich der Beweis ist, der beliebig reproduzierbar ist. Ich wäre auf jeden Fall gespannt, wie sehr sich unsere Erkenntnis von der Realität erweitern müsste, um nur eine Beweismöglichkeit zu liefern (noch nicht einmal den Beweis, sondern nur die Beweismöglichkeit), dass wir uns in einer Simulation befinden könnten.

Diese Beweise muss es nicht geben, aber es kann sie geben.

Wie schon eingangs erwähnt, ist es ohne beweise sinnlos, sich über etwas Gedanken zu machen, da es zu keinem Ergebnis führt. Erst durch Beweismöglichkeiten hat es einen Sinn, nach Beweisen zu suchen und aus einer These eine Theorie werden zu lassen. Ohne auch nur einen Ansatz einer Beweismöglichkeit ist eine nicht beweisbare These nichts weiter als Zeitverschwendung. Und egal wie oft dies noch geschrieben werden muss, ändert dies nichts an dieser Tatsache, dass es Zeitverschwendung ist, sondern verschlimmert die Zeitverschwendung nur.

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AldoradoXYZ  16.03.2018, 18:37
@JTKirk2000

Die hohe Wahrscheinlichkeit für ein Zutreffen der Simulationshypothese hat Nick Bostrom gut begründet. Allein das reicht für mich schon zu "suchen".

Und ich bin generell froh, dass es auch Menschen gibt, die sich vor schwierigen Aufgaben nicht drücken mit den Worten "das ist eine nicht beweisbare These".

"Erst durch Beweismöglichkeiten hat es einen Sinn, nach Beweisen zu suchen". Das ist das Henne-Ei-Problem oder? Wenn ich nicht nach Beweisen oder nur nach Beweismöglichkeiten suche, dann werde ich nie etwas herausfinden. Selbst Gedankenexperimente, das hat die Geschichte gezeigt, haben ihren Wert.

Wenn wir herausfinden, wie die Simulation funktioniert, daraufhin die Simulation signifikant und wiederholbar beeinflussen können. Wenn wir Aufgrund dieser Tätigkeiten mit der Realität außerhalb der Simulation in Kontakt treten können. Dann wäre die Wahrscheinlichkeit einer Simulation noch weiter bekräftigt und eben noch näher an 1.

Ist es unmöglich, dass das jemals passiert? Sicher nicht.

Natürlich kann man immer argumentieren, dass es sich um keine Simulation handelt, sondern dass die Realität nur so aussehen würde als wäre sie eine Simulation. Von dem Standpunkt aus kann man allerdings gar nichts "beweisen". Alles kann immer nur so "aussehen als ob es so wäre". Letztendlich geht es nur darum was wahrscheinlicher zutreffend ist.

Gruß

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JTKirk2000  16.03.2018, 20:09
@AldoradoXYZ
Die hohe Wahrscheinlichkeit für ein Zutreffen der Simulationshypothese hat Nick Bostrom gut begründet. Allein das reicht für mich schon zu "suchen".

Zu suchen ist ja an sich nichts schlechtes. Erst wenn man sich selbst etwas vormacht, oder anderen, wird es etwas schlechtes.

Und ich bin generell froh, dass es auch Menschen gibt, die sich vor schwierigen Aufgaben nicht drücken mit den Worten "das ist eine nicht beweisbare These".

Auch das wäre an sich nichts schlechtes, wenn man sich den Problemen der Zeit bewusst ist, und die Hoffnung hat, dass durch neue Erkenntnisse neue Beweismöglichkeiten gefunden werden, die wiederum über neue Beweise auch neue Erkenntnisse hervorbringen können. Das ist ein ewiger Kreislauf, seitdem es die seriöse Wissenschaft gibt.

"Erst durch Beweismöglichkeiten hat es einen Sinn, nach Beweisen zu suchen". Das ist das Henne-Ei-Problem oder?

Wie ich eben geschrieben habe: Neue Erkenntnisse > neue Beweismöglichkeiten > zutreffendere Beweise > Neue Erkenntnisse > ... Wo ist das Problem?

Wenn ich nicht nach Beweisen oder nur nach Beweismöglichkeiten suche, dann werde ich nie etwas herausfinden.

Das ist an sich aber unsinnig. Was nützen denn Beweismöglichkeiten, wenn man diese nicht nutzt, um Beweise zu finden?

Selbst Gedankenexperimente, das hat die Geschichte gezeigt, haben ihren Wert.

Dahingehend habe ich vermutlich eine Bildungslücke, denn da fällt mir spontan nur "Schrödingers Katze" ein.

Wenn wir herausfinden, wie die Simulation funktioniert, daraufhin die Simulation signifikant und wiederholbar beeinflussen können. Wenn wir Aufgrund dieser Tätigkeiten mit der Realität außerhalb der Simulation in Kontakt treten können. Dann wäre die Wahrscheinlichkeit einer Simulation noch weiter bekräftigt und eben noch näher an 1.

Dann ist es aber weder bewiesen, noch wirklich sicher, dass es sich tatsächlich um eine Simulation handelt, denn sicher ist es erst, wenn es nicht annähernd 1 mit der Wahrscheinlichkeit ist, sondern exakt 1.

Ist es unmöglich, dass das jemals passiert? Sicher nicht.

Mit exakt 1 von innerhalb dieser Realität, sicherlich. Denn es wäre ein Widerspruch in sich, von innerhalb dieser Realität nachzuweisen, dass diese Realität nur eine Simulation ist, sofern diese in sich konsistent ist. Und ich sehe keinen Anlass zu der Vermutung, dass sie nicht in sich konsistent wäre.

Natürlich kann man immer argumentieren, dass es sich um keine Simulation handelt, sondern dass die Realität nur so aussehen würde als wäre sie eine Simulation. Von dem Standpunkt aus kann man allerdings gar nichts "beweisen". Alles kann immer nur so "aussehen als ob es so wäre". Letztendlich geht es nur darum was wahrscheinlicher zutreffend ist.

Es gibt durchaus sehr viele Beweise in Bezug auf sehr vieles und es wurde damit auch entsprechend vieles bestätigt und anderes widerlegt. Aber soweit mir bekannt ist, gingen seriöse Forschungen und Nutzungen von Beweismöglichkeiten noch nicht in die Richtung, ob unsere Realität nur eine Simulation sei. Ob es einen Sinn hat, nach entsprechenden Beweismöglichkeiten zu suchen und auch um zu erkennen, wie diese Beweismöglichkeiten aussehen müssten, erfordert zunächst einmal, dass man sich darüber Gedanken macht, wie solche Beweise aussehen müssten, um entsprechende Klarheit zu verschaffen, ohne dabei die Grenzen der uns bekannten Raumzeit, die ja dann ebenfalls Teil dieser Simulation wären, verlassen zu müssen.

Gruß zurück.

Übrigens nur einmal angenommen, wir wären in einer Simulation, unter welchen Voraussetzungen wäre das so tragisch? Ich persönlich glaube an ein ewiges Dasein nach dem Tod, von welchem ich auch geistig stamme, während ich im Laufe meiner Entwicklung in diesem ewigen Dasein viele mit meinem jetzigen leben vergleichbare irdische Leben durchlebt habe, ja sogar, dass aus der Perspektive dieses ewigen Daseins diese irdischen Realitäten nur kollektive Träume und meine irdischen Leben nur Teilnahmen daran gewesen sind (wenn man so will wären diese irdischen Realitäten dann Simulationen). Doch selbst wenn dem so ist, wird man dies innerhalb einer solchen irdischen Realität vermutlich niemals beweisen können, sondern erst aus der Perspektive des ewigen Daseins. Da jedoch, sofern dies zutrifft, ich schon unzählige Leben durchlebt hätte und, wie es den Anschein hat, jedes dieser irdischen Leben obwohl in irdischer Zeit mehrere Jahrzehnte dauerte, in der Zeit dieses ewigen Daseins nie an auch nur eine Stunde herankam, sehe ich darin keine Tragik. Es wäre nur dann tragisch, wenn unser Leben, welches wir in einer Simulation verbringen in Echtzeit in einer eigentlichen Realität abliefe und ebenso endlich wäre, wie unsere Teilnahme an dieser Simulation. Aber selbst wenn dem so wäre, wie sollten wir dies innerhalb dieser Simulation jemals herausfinden?

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Gibt durchaus Indizienbeweise welche für eine Simulation sprechen würden.

Ist es eine Simulation? Das werden wir wohl nie zweifelsfrei erfahren - und im Grunde ist es auch völlig irrelevant.