Leben wir im Zeitalter der Helikopter Eltern, oder war es früher auch so?
Helikopter Eltern, die ständig auf ihre Kinder aufpassen, alles für die übernehmen, sich mit den Lehrern streiten um für die Kinder eine besser Note herauszuholen etc.... leben wir in Deutschland im Zeitalter der Helikopter Eltern oder war es damals genauso? Ist dies auch ein Merkmal einer Dekadenz auf dem Höhepunkt? Was sagt ihr dazu?
9 Antworten
Nein. War nicht immer so. Wir durften noch Erfahrungen und Fehler machen und mussten für den Mist, den wir verzapft haben, auch gerade stehen.
Wir sind auch - zum Glück - ohne Handyüberwachung aka WhatsApp - aufgewachsen.
Wir sind in den Ferien morgens aus dem Haus zu Freunden und abends kam man wieder zur Brotzeit nach Hause.
Wir waren stundenlang alleine mit dem Rad unterwegs.
Schwimmen haben uns unsere Eltern oder Geschwister beigebracht. Im Baggersee.
Wenn der Lehrer Zuhause anrief, gab's für uns stunk, nicht für den Lehrer. Weil die Anrufe meist auch gerechtfertigt waren.
Das Problem heutzutage ist doch, dass die Mütter manchmal zu viel Zeit haben. Daher haben Kinder von denen zu wenig Chancen auf eine erlebnisreiche und glückliche Kindheit.
Die Mütter, die früher zu Hause bleiben mussten, waren überwiegend in der Landwirtschaft tätig. Die Mütter, die heutzutage arbeiten, gehören aus zeitlichen Gründen nicht zu den Helikoptermüttern.
Früher hat der Mann so viel verdient, dass man von 1 Gehalt leben konnte. Heute reicht meist ein Gehalt nicht aus um ne Familie ordentlich durch zu bringen. Meine Mutter war auch Hausfrau.
Quatsch. In den 80igern 90igern waren die Mütter nicht so pingelig. Es gab kein Internet wo man alle Gefahren googeln konnte, man hat sich noch auf Instinkt verlassen. Das mit den Helikoptereltern nimmt erst die letzten Jahre so massiv zu.
Das war kein Glück, die Frauen waren früher nicht so drauf. Ich hab noch den Hintern voll bekommen, wenn ich nicht gefolgt hab. Wenn du das Glück nennst ok
Sind die Kinder heute glücklicher ohne körperliche Strafen? Woher kommen denn die verstärkt auftretenden psychischen Belastungserscheinungen bei ihnen? In meinen Augen sind die Kinder Weicheier, weil sie nicht rechtzeitig mit den Härten des Lebens konfrontiert wurden. Natürlich gibt es in beiden Methoden Übertreibungen. Das Fahren auf der Straße wird ja auch nicht verboten, weil es dort Unvernünftige gibt.
Ja die Kinder sind heute weicher. Ob das jetzt an den fehlenden Schlägen liegt glaube ich nicht. Eher daran dass man sie allgemein in Watte packtbund verhätschelt. Die bekommen ja heut immer alles was sie wollen.
Was hat viel Zeit von der Mutter, mit weniger glücklichere Kindheit zu tun?
Es geht um die Helikoptermütter, ohne die "nichts geht."
"Dekadenz" ist nur ein Schlagwort, keine Erklärung. Mit sowas verstellt man sich zielgerichtet jedes Begreifen.
Es hat jedes menschliche Verhalten immer gegeben.
Nur nimmt das eine mal ab und ein anderes zu, je nach Zeit.
Dass Helikopter-Elterei zugenommen hat, ist absolut folgerichtig. Die Bedeutung von Schulabschlüssen ist nämlich in den vergangenen 2 Jahrzehnten gewachsen.
Bis in die 80er Jahre hinein wurde quasi aus jedem etwas. Überangebot an Arbeitsplätzen und sozialstaatliche Absicherung garantierten nahezu jedem irgendeine auskömmliche Position in der Arbeitswelt.
Da konnte man sich leisten, grosszügig über nicht so zielstrebige Schulkarrieren hinweg zu sehen. Auch der Studienabbrecher fand irgendwas. Der vormalige Aussenminister und Vizekanzler Josef M. Fischer ist dafür ein prächtiges Beispiel.
In Hartz-IV-Zeiten ist das anders geworden. Die Angst, dass das Kind "nichts" wird, in der Sozialhilfe "endet", bestimmt das Denken von Eltern.
Du wirst das nicht so laut hören, weil Hartz IV ein Tabuthema ist. Darüber redet man nur in Form von Verachtung gegen andere. Einem selbst kann ja auch nichts passieren - denkt man, wenn man seine Position in der Welt gefunden hat. Aber beim Gedanken an die Kinder kommt den Leuten in den Sinn, wie leicht es ist, da hin zu kommen. Und plötzlich wird ihnen klar, dass das nicht nur mit "Faulheit" und "Schuld" zu tun hat, sondern ungewollt zustossen kann, Zufall sein kann.
Dann wollen sie dem Schicksal eben nachhelfen.
Schon merkwürdig. Meine Eltern waren laissez faire - jedenfalls bei mir (Kind mit Schnippel).
Wir ließen unser Söhne dann an der lockeren und langen Leine.
Meine Enkelsöhne erleben derweil wieder eine Mischung aus Helikopter und Duldung von Dingen, an die wir nicht gedacht hätten.
Wir haben heute alles:
- Die nicht erziehende und oft auch nicht kochende "Mutter" mit viel Freizeit.
- Wir haben Wohlstandsverwahrlosung weil alles nur ums Geld und Vorzeigeobjekte oder Vorzeigeurlaube geht.
- Gefährlich ist es den Leu zu wecken, gefährlich ist des Tigers Zahn, doch der schrecklichste der Schrecken sind "Berufsmütter" in ihrem Wahn. Die nerven alle, nicht nur ihre eigenen Kinder.
Ich weiss nicht, ob das so stimmt. Die jungen Menschen, die ich kenne, haben seit ihrer Geburt alle drei bis vier Jahre den Kontinent gewechselt. Sie sind in Internaten aufgewachsen und haben erlebt, dass Vater und Mutter in unterschiedlichen Häusern leben und nur per WhatsApp miteinander kommunizieren. Sie wissen nichts über die Nöte der Obstverkäuferin um die Ecke und sind auch sonst nirgendwo verwurzelt. Ich glaube, im Zuge der Digitalisierung wird diese Entwicklung weiter zunehmen.
Früher waren beinahe alle Mütter immer zu Hause bis die Kinder 6 oder sogar älter waren. Heut gehen fast alle Mütter nach 1-3 Jahren wieder arbeiten.