Kunst als Abifach?
Hallo :)
Ich komm jetzt in die J1 und hab mich unter anderem für Kunst als Hauptfach entschieden, weil mich Kunst einfach ziemlich interessiert und ich gerne mehr diesbezüglich lernen würde. Allerdings hab ich grade total schiss dass das ne dämliche Entscheidung war da ich selber nicht unbedingt gut im malen bzw zeichnen bin (auch wenn das wohl totale Ansichtssache ist).
Hat jemand Erfahrungen und kann mir sagen ob mir allein das Interesse und der theoretische Teil im Kunst Abi viel bringen werden oder liegt der Hauptfaktor darin selber gut zeichen/malen zu können?
4 Antworten
Habe dieses Jahr mein Abitur gemacht mit Kunst als 1. LK. Kunst besteht in der Oberstufe hauptsächlich aus Theorie, und zwei praktischen Arbeiten pro Jahr, wobei die recht offen gestaltet sind. Ich persönlich habe nicht ein Kunstprojekt komplett abgeschlossen, habe es jedoch trotzdem gut über die Runden geschafft (immer was im 2er Bereich gehabt), weil das, was ich geliefert habe, durchaus überzeugt hat.
Du musst nicht unbedingt extrem gut malen können, das wird dir beigebracht. Es geht in der Oberstufe auch nicht um die Ästethik des Bildes, sondern um die Botschaft, die Komposition, Farb- & Materialwahl, Perspektive, eben um die Komponenten, die das Bild entstehen lassen mit dem Hauptaugenmerk "Hat der Schüler/die Schülern die gewünschte Wirkung erziehlt?"
Wir hatten zum Beispiel die Themen Männer- & Frauenbild in der Q1 und Selbstdarstellung in der Q2.
Da jeder aber eine eigene Arbeitsweise und einen eigenen Stil hat, hatten wir eigentlich nie auch nur einander ähnelnde Ergebnisse. Ich zum Beispiel habe mich dadurch ausgezeichnet, sehr feine Bleistiftzeichnungen zu machen, dafür aber nichts mit dem Pinsel hinbekomme, und dass ich kein einziges positiv wirkendes Bild gemalt habe.
Andere dagegen lebten in einer rosa-roten Plüschwelt und haben nur mit Acryl gemalt.
In den Theoriestunden gab es dann aber immer haufenweise Vorträge und Filme, denn in der Oberstufe setzt man sich mit einer Reihe an bestimmten Künstlern, die jedes Jahr für den neuen Kurs festgelegt werden, auseinander und analysiert deren Werke.
Bei mir waren das Francisco de Goya, Pablo Picasso, Gerhard Richter und Lousie Bourgois.
Da hat man natürlich das Augenmerk auf eine bestimmte Art von Werken gelegt, denn jeder einzelne dieser Künstler hat genügend Werke geschaffen, um jemanden viel länger zu beschäftigen, als es die Lebenszeit hergibt.
Dann kommen auch noch die Vergleiche zweier Werke dazu.
Unterm Strich wirst du also über die Entwicklung der Kunst nur nebensächlich etwas erfahren, das wird nur im Bezug auf die Künstler stattfinden. Du selbst musst kein herausragender Künstler sein, du bist schließlich nur Schüler, allerdings solltest du auch nicht auf dem Niveau eines Kindergartenkindes malen.
jeder mensch ein künstler,sagte der beuys, und so hält man es mehr oder weniger mit der praktischen arbeit bei kunstabiturenten. wichtig ist, dass du technik und die erklärung derselben beherrscht, z.b. radierung. der rest dieser matura ist dann kunstgeschichte, je nachdem, wieviel du lernst, desto besser die note.
auch die arbeitsaufträge des lehrers (technik,thema,format, material..) sollten erfüllt werden.
wenn du das machst, kannst du schlecht sein wie du willst und kriegst trotzdem eine gute note: denn: die "schönheit" darf nicht beurteilt werden, auch nicht dein talent.
ich glaube aber, aus gefühl heraus (seit 30 jahren kunstlehrerin) , dass du das bestimmt auf deine ganz eigene weise gut machen wirst, du hast ein bemühen,sonst hättest du hier nicht geschrieben auf gf.
:)) evella
In der Oberstufe geht es weniger um das Lernen des praktischen Malens und Zeichnens, das gehört in die Mittelstufe bis Klasse 10.
In der Oberstufe ist das Ziel des modernen Kunstunterrichts eine breitere Ästhetische Bildung mit dem Schwerpunkt "theoretische und philosophische Durchdringung kunstbezogener Inhalte". Sie umfasst die Betrachtung zeitgenössischer und historischer Kunst einschließlich Design und Architektur, die Ausdehnung der eigenen praktischen Tätigkeit auf umfassendere größere Projekte, in denen Fotografie, Videofilm, Mischtechniken, Plastik und Skulptur, Aktionskunst und mehr inbegriffen sein können. Hier setzen die Schulen verschiedene Schwerpunkte in den einzelnen Bundesländern.
Zur Vertiefung: https://www.schulentwicklung.nrw.de/lehrplaene/lehrplan/40/KLP_GOSt_Kunst.pdf
Meiner Erfahrung nach wählen das nur die Leute ins Hauptfach, die wirklich schlecht in allem anderen sind und verzweifelt irgendwie das Abi bestehen wollen...
Ach Mensch wie hart, buuhuu, da kommen mir als Mathe und Physik Leistungskursler gleich die Tränen, wenn ich so etwas schweres lesen muss....
Soll ich dir was sagen? Kunst ist wie Englisch und Deutsch, das heißt, es ist ein Fach, welches für Schüler mit bemerklichen Leistungsdefiziten geschaffen wurde, um das Abi für sie halbwegs bestehbar zu machen. Es sind Fächer, in denen Schüler ihren geistigen Dünnpfiff zu einem langweiligen Thema auf ein Blatt innerhalb ein paar manifestieren und hoffen müssen, das es dem Lehrer am Ende doch noch gefällt.
Soll ich dir sagen, wie viel ich mich jemals für eine Deutsch-Arbeit oder ähnliches vorbereitet habe? 10 Minuten. Das wars. Und am Ende bekam ich trotzdem immer eine 2 oder 3. Was heißt es also, wenn jemand, der sich mit dem Thema kaum beschäftigt und dieser jemand auch rein kein Interesse dafür aufzeigt, am Ende doch noch solche relativ guten Noten erreicht? Das dieses Fach offensichtlich NICHT schwer ist.
Solche Fächer wie Mathe und Physik im Vergleich dazu hingegen... Uff.. Du weißt dazu hoffentlich selbst die Antwort, oder?
Heul nicht rum.
Das einzige Fach, für das ich jemals wirklich was gemacht habe, war Mathe. Da war ich immer zu faul, mir die ganzen Formeln einzuhämmern. Für Physik und allgemein Naturwissenschaften habe ich scheinbar eine Begabung, das ist mir noch nie wirklich schwer gefallen. Da könnte ich jetzt den Spieß umdrehen und sagen "Für Physik habe ich mich nie verrenkt und trotzdem immer eine 1 bekommen. In Bio und Chemie hat es mit der selben Methode auch immer für die 2 gereicht."
Ich kann dir gerne mal eine meiner Klausuren geben, jeweils praktisch und theoretisch, die du dann machen kannst. Weiß ja nicht, wie gut du dann noch abschneidest.
Das hängt aber auch von der Kompetenz der jeweiligen Lehrer ab. Musstest du einen nicht im Curriculum stehenden Physikzusatzkurs machen, weil dein Physiklehrer es einfach versäumt hat 2 Jahre Physikwissen vernünftig beizubringen? Erst eine Anzeigen von der Elternschaft hat unsere Lehrer zur "Besinnung" gebracht und wir bekamen einen Zusatzkurs welcher von einem Lehrer geleitet wurde, der kein Physik beherrschte und daraus bestand, Links von Leifiphysik zu öffnen und dort einfach selbst das Wissen nachzulesen... Die anderen Fächer fielen mir auch nicht schwer.
Wobei ich etwas bei deiner Aussage seltsam finde: In Mathe muss man deutlich weniger Formeln und Gleichungen auswendig lernen als in Physik, trotzdem fiel es dir wegen den paar Formeln schwerer? Hmmm... Entspricht diese Geschichte wirklich der Wahrheit oder haben wir sie wieder hinters Licht geführt? Ihr Jonathan Frakes.
Ich war auf einer auslaufenden Realschule, hatte innerhalb von einem Jahr 3 Physiklehrer, die alle was anderes gemacht haben und dadurch eine Lücke in Elektrotechnik und Optik, die nie nachgeholt wurde, das darf ich jetzt in der Ausbildung machen.
Bezüglich der Formeln und Mathematik, Mathematik wurde mir meistens nur geläufig, wenn physikalische Bezüge hinzukamen, ich konnte mir zum Beispiel die Freifallbeschleunigung beim ersten Lesen dauerhaft merken. Ich kann dir auswendig den genauen Faktor der Zeitdilletation im Weltraum im Vergleich zur Erdoberfläche sagen, obwohl ich sie nur ein einziges mal gehört habe. Ein anderes Beispiel für die Naturwissenschaften: Ich kann dir die ersten 63 Elemente des Periodensystems aus dem Kopf aufzählen, ich kann mir aber nicht die Formel zur Berechnung des Flächeninhalts eines Trapez oder für das Volumen einer Kugel merken.
Ok du Wunderkind. Ich wohne in Kalifornien, Silicon Valley und arbeite bei der Alphabet Inc. Ich habe persönlich das Deep Mind System entwickelt, Mark Zuckerbergs Hintertür zu Facebook entschlüsselt, mit Elon Musk die Mars Mission geplant und schon zwei mal den Tritt auf einen Legostein überlebt. Sergey Brin grüßt mir morgens immer persönlich auf dem Weg zur Arbeit und Bill Gates fährt monatlich den ganzen Weg aus Washington zu mir nach Hause um sein Taschengeld zu bekommen.
Ich bin als Mensch emporgestiegen, sozusagen auf der nächsten Treppenstufe der Evolution. Mein IQ beträgt bei nur 1% Hirnaktivität 256, ich sehe die Welt in Zahlen und Gleichungen.
Ich konnte schon beide Weltkriege vorhersagen, als ich noch eine einzelne Eizelle in der Gebärmutter war, obwohl diese erst 60 Jahre vor meiner Geburt stattfanden.Jesus persönlich ist erneut zurückgekommen und hat mir die Füße, im Anbetracht der absoluten menschlichen Perfektion, die vor ihm stand.
Ich bin das achte Weltwunder.
Dann hast du definitiv keine Ahnung xD Kunst im Abi ist nicht so einfach, wie man sich das vorstellt. Nur durch ein wenig rumkritzeln kommt man da nicht weit. Kunst in der Oberstufe ist durchaus mit Deutsch vergleichbar, sowohl im theoretischen, als auch im praktischen Teil.
In der theoretischen Arbeit musst du zwei Werke von Künstlern miteinander auf jeden Dreck analysieren und deuten.
Und in der praktischen Arbeit musst du zu einem Thema ein Bild erstellen, bei dem du zuerst eine Wirkungsabsicht beschreibst, dann Skizzen erstellst und diese dann auf einem Extrablatt mit einer vorgegebenen Anzahl an Medien sorgfältig innerhalb von 6 Schulstunden ausarbeitest (Gesamtzeit der Klausur 6 Schulstunden), wenn du deine Wirkungsabsicht verfehlst, kannste mit einer 5 oder 6 rechnen.
Danach musst du dann noch einen theoretischen Teil zu deinem eigenen Bild erstellen. Sprich beschreiben, analysieren und werten+Fehler erkennen.
Und das ist nicht so einfach, wie man es sich vielleicht vorstellt. 6 Stunden sind nämlich nicht gerade viel Zeit. Die theoretischen Klausuren waren bei uns häufig besser, als die praktischen, obwohl man eine Stunden weniger Zeit hatte und es um Analysen ging.