Kopftücher im Unterricht erlaubt, Mützen, Kapuzen etc verboten?

12 Antworten

Ja, es herrscht Religionsfreiheit, aber Staat und Kirche sind getrennt in deutschland.

Genau. Aber Schüler und Staat sind ebenfalls getrennt, was bedeutet: Die Trennung von Staat und Kirche bedeutet nicht die Trennung von Schüler und "Kirche" i.S.d. Religion.

Heißt in staatlichen schulen sollte Religion eine untergeordnete Rolle spielen

Das heißt es nicht zwingend.

und somit ist eine Kippa oder ein Kopftuch eine Kopfbedeckung, genau so wie eine Mütze oder ein Basecap.

Das ist eine falsche Schlussfolgerung. Die Grundrechte gelten auch in der Schule, wenngleich hier auf die besonderen Gewaltverhältnisse Rücksicht zu nehmen ist.

Gab es in der Vergangenheit fälle wo jemand für oder gegen Religiöse Kopfbedeckungen im Unterricht geklagt hat ?

Thorman/Kreuz, Kopftuch und Bekenntnisschule, DÖV 2011, 945.

Ich hatte einen Mitschüler, der trug allen Ernstes im Unterricht ständig einen Motorradhelm und eine Motorradjacke, außer im Sportunterricht. Der Junge hatte leicht einen an der Klatsche. Die Lehrer haben das so akzeptiert. Mit den Jahren hat sich das gegeben und er konnten den Menschen wieder normal gegenüber treten.


ArbeitsFreude  04.04.2019, 14:33

...was bei KT hoffentlich auch der Fall sein wird (obwohl da die Wahrscheinlichkeit der Normalisierung leider geringe sein dürfte:(

in meinen Vorlesungen (Mathematik/mathematische Linguistik) gab es glücklicherweise keinen Massenandrang von Bekenntnis-Zwangsneurotikern. Hätte ich eine Studentin in weiblicher Sunnitenuniform sitzen sehn, hätte ich sie aufgefordert, ihre Uniform abzulegen, da in meiner Vorlesung nicht Glauben, sondern logisches Denkvermögen zu demonstrieren ist. Hätte sie sich geweigert, hätte ich sie vom Ordnungsdienst entfernen lassen. Das ging damals/geht in München. In Berlin, jetzt, an der HU zum Beispiel, kanns passieren, dass man dem Professor die Professur entzieht, wenn er sich sunnitischen Wünschen nach Sonderrechten widersetzt. Da gibt es (leider) keine Gesetzgebung, wie in Ägypten, wo an öffentlichen Einrichtungen die Sunnitenuniform verboten ist; hier, im System Merkel, ist alles möglich, es sind reine Machtfragen, vor Ort.

Man sollte dann doch mal den historischen Hintergrund dieser Bräuche betrachten.
Dass Männer in geschlossenen Räumen den Hut/die Kappe abnehmen, hat seinen Ursprung im Mittelalter. Die Ritter haben, wenn sie in friedlicher Absicht ein Gebäude betraten, ihren Helm abgenommen. Damit machten sie sich verletzlich und demonstrierten so ihre friedliche Absicht.
Daraus entstand der Brauch, dass Männer symbolisch ihren Hut abnehmen, wenn sie ein Gebäude betreten. Das soll als Geste sagen: "ich brauche meinen Kopf nicht zu schützen, ich habe Vertrauen in den Hausherrn und komme in Frieden."

Das Kopftuch der Frau hingegen soll das meist lange Haar als weiblichen Reiz verbergen. Und das nicht nur bei Moslemischen Frauen sondern auch bei Nonnen oder angehörigen von sehr orthodoxen christlichen Glaubensgemeinschaften.

Daher war es bis vor wenigen Jahren auch völlig üblich, dass Frauen ihre Kopfbedeckungen (auch Hüte) aufbehalten durften, nur die Männer ihren Hut abnehmen mussten..

Also bei uns sind auch Mützen etc verboten, religiöse Bekleidungen aber erlaubt. Religion spielt eine Rolle und jeder darf sie in Deutschland ausleben, solange sie gegen keine Gesetze verstößt. Der Schulleiter kann an seiner Schule über seine weiteren Gesetze entscheiden, also auch, welche Bekleidungen erlaubt sind. Im Restaurant ziehst du auch deine Mütze aus, aber bei Leuten mit Kopftuch gehört es dazu wie eine Hose, deine Mütze brauchst du allerdings nicht.