Konvertierbarkeit DDR Währung?

7 Antworten

Bei einer konvertierbaren Währung kommt es zum Umtausch von heimischem Geld und Guthaben in anderen Währungen. Soweit es, wie bei der DM, eine Nachfrage und ein Angebot gibt, gleichen sich Devisenab- und -zuflüsse aus. Insbesondere die Stellung der DM als Reservewährung führte zu einem Rückfluss von Mitteln. Anders die Situation der DDR - deren Währung fehlte die Nachfrage, da sie weder als Handels- noch als Reservewährung einsetzbar war. Wäre sie frei konvertierbar gewesen, hätte das Angebot die Nachfrage so weit überstiegen, dass zur Kursstabilisierung die Notenbank DDR-Mark hätte aufkaufen müssen. Hierzu hätte die Bank über Devisenguthaben verfügen müssen. Für jeden Bezug von Importwaren waren aber auch Devisenguthaben erforderlich, da die Verkäufer bezahlt werden wollten. Da man ein Devisenguthaben nur einmal verwenden kann, hat die DDR entschieden, der Notenbank keine Mittel für Interventionen zur Verfügung zu stellen - daher konnte die Währung nicht frei konvertierbar sein. Es gab aber z. B. im innerdeutschen Zahlungsverkehr eine begrenzte Konvertierung, diese war aber stark reguliert.

Salue

Als ich in die DDR reiste, musste ich die DM 1:1 in die DDR Mark umtauschen. Habe ich illegal in der DDR bei Privatleuten getauscht, galt ein Kurs von bis zu 10 DDR Mark für eine DM. Das war risikoreich, denn man musste sein Westgeld bei der Einreise und später bei der Ausreise am DDR Zoll deklarieren.

War weniger Westgeld bei der Ausreise vorhanden, musste man mit Quittungen beweisen, dass man dieses 1:1 in einer DDR-Bank umgetauscht und oder in einem Intershop ausgegeben hat.

Es bestand also ein grosse Diskrepanz zwischen dem offiziellen Wechselkurs und dem richtigen Marktwert der DDR Mark.

Selbst die DDR-Regierung hat mit falschen Kurs gerechnet. Wenn ein DDR Bürger einen Trabant bestellte, kostete der, nach einer Lieferzeit von 10 Jahren, ca. 10000 DDR-Mark. Haben die Verwandten im Westen den Wagen gekauft (Genex-Geschenkdienst) zahlen sie aber nur 4500 DM dafür und er war sofort lieferbar.

Tellensohn   

Die Mark der DDR war auf dem Weltmarkt etwa mit 0,20 - 0,23 DM bewertet. Dieser Preis diente aber nur zur Bezahlung von DDR-Exportartikeln im Westen.

Tatsächlich verzichtete das Regime jedoch auf die Möglichkeit zum Tausch. Einzig Westtouristen mussten einen bestimmten Betrag 1:1 tauschen. Das war aber eher eine Art Eintrittsgeld in die wundersame Welt der DDR.

Eine Währung ist immer nur so stark wie die Wirtschaftskraft eines Landes. Die Wirtschaft der DDR war einfach nur eine Katastrophe. Sie wurde geprägt von der Dummheit und allgegenwärtigen Mangel. Mit einer frei konvertierbaren Währung wäre das Experiment des Sozialismus schon viel früher gescheitert. Das wussten die Kommunisten und so haben sie darauf verzichtet.

Weil die Wirtschaft nicht darauf ausgelegt war.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Hilfestellung im ökonomischen Fragen