Konversion zum Islam – Familie akzeptiert es nicht?
Ich (russisch, 18) bin seit einem Jahr mit einem Syrer in einer Beziehung. Ich möchte seit 4 Jahren zum Islam konvertieren, und wir haben uns entschieden, Nikah zu machen, weil unsere Beziehung haram ist. Mein Freund sagt, dass ich nach der Heirat den Hijab tragen sollte, was für mich kein Problem ist, da ich mich ohnehin für den Islam entschieden habe. Allerdings mache ich mir Sorgen wegen meiner Familie, da sie das nicht akzeptieren würde. Hat jemand ähnliche Erfahrungen oder Ratschläge, wie ich damit umgehen kann?
6 Antworten
Du kannst bspw. konvertieren, ohne Dich gleich so gräßlich zu vermummenschanzen: Das ist nämlich gem. Koran nicht vorgeschrieben und ein untrügliches Zeichen für Fanatismus!
Es ist mir ein Rätsel, wenn eine Frau freiwillig in eine barbarische Religionsgemeinschaft wechseln möchte, wo sie ihre Rechte abtreten kann. Eine Kopftuchpflicht gibt es eigentlich nur in radikalen Kreisen des Islams und mit Hijab eine Arbeitsstelle finde, ist kaum möglich.
Mein Freund sagt, dass ich nach der Heirat den Hijab tragen sollte
Überdenke diesen Unsinn besser noch einmal. Kein liberaler Muslime verlangt in Europa von seiner Frau eine Hijab-Pflicht, es sei denn er tickt nicht auf gleicher Augenhöhe, ist geistig etwas zurück geblieben, oder wurde radikalisiert.
"Es ist mir ein Rätsel, wenn eine Frau freiwillig in eine barbarische Religionsgemeinschaft wechseln möchte, wo sie ihre Rechte abtreten kann."
Mir auch.
Was willst Du machen.. Deine Familie wird das wahrscheinlich nicht akzeptieren, aber Du hast dich entschieden. Du musst eben zu deiner Entscheidung stehen und den damit verbundenen Konsequenzen leben müssen. Du wirst wahrscheinlich keine richtige Familie mehr haben. Man wird enttäuscht von dir sein, vielleicht nicht mehr mit dir reden. Dir ist es das Wert, also steh dazu und mach dir keine Sorgen. Familie ist dir ja nicht so wichtig.
Du musst letztendlich selber wissen, was Du tust, aber mein Ding wäre es absolut nicht! Und ich kann Deine Familie auch sehr gut verstehen.
Aber damit Du schon mal weißt, was bereits auf Dich zukommt, wenn man Dir Deinen Glauben quasi ansieht, trag doch einfach jetzt schon den Hijab. Du wirst garantiert massive Unterschiede feststellen.
Auch wäre es nicht unwichtig zu wissen, wie penibel Dein Freund in puncto Religion ist.
Nur mal so ein paar wenige Beispiele, was so alles "haram", also nach islamischem Glauben verboten ist, insbesondere als Frau:
- Teilweise darf man keine Musik hören.
- In einem Raum, in dem Alkohol steht, kann/darf nicht gebetet werden.
- Jegliche Art von Versicherungen sind verboten, weil das heißt, dass man Allah nicht vertraut.
- Augenbrauen zupfen(!) ist ebenfalls nicht erlaubt, außer wenn eine Frau einen starken Haarwuchs im Gesicht hat und ihr Ehemann sich dadurch gestört fühlt.
- Ein Moslem darf nur in Aktien investieren, die keine Geschäfte mit Produkten wie z.B. Alkohol oder Zigaretten machen.
- Jede Form von Zinsen sind im Islam haram, weil man dann Geld verdient, wofür man nichts geleistet hat.
- In Bitcoins etc zu investieren ist verboten, weil die Kryptowährungen Ähnlichkeit mit Glücksspielen haben und somit unsicher und gefährlich sind.
- Es ist einer Frau nicht erlaubt Parfum anzumachen, wenn andere, fremde Männer den Duft riechen könnten.
- Während der Fastenzeit darf keine Zahnpasta in den Magen gelangen. Daher wird davon abgeraten, in der Zeit welche zu verwenden, da ein recht grosses Risiko besteht, etwas davon zu verschlucken.
- Das küssen ist erst erlaubt, wenn man verheiratet ist. Man darf sich nämlich gemäß Sure 17,32 nicht der Unzucht nähern. Viele konservative Muslime zögern deswegen schon beim Händeschütteln mit dem anderen Geschlecht.
- Bei Ungehorsam darf der Mann seine Frau züchtigen.
- Die Frau hat sich ihrem Mann jederzeit zur Verfügung zu halten, wenn es ihn danach gelüstet.
- Eine Muslima darf nur einen Muslimen heiraten, aber ein Muslime hingegen auch Christinnen und Jüdinnen.
- Sie darf nur einen Mann heiraten, der Mann aber vier Frauen.
- Die Zeugenaussage einer Frau zählt nur die Hälfte derer eines Mannes, auch erbt sie nur die Hälfte usw.
- Harte Arbeit ist keine islam-rechtlich gültige Entschuldigung, das Fasten zu brechen.
- Verboten ist der Konsum von jeglichen pornografischen Darstellungen.
- Rauchen annulliert das Fasten, da gewisse Stoffe des Tabakrauches durch den Speichel in den Magen gelangen. Zudem ist Rauchen äusserst gesundheitsschädlich und durch die absolute Mehrheit der Gelehrten als verboten beurteilt.
- In streng islamischen Ländern wie Saudi-Arabien können Frauen sogar gesteinigt werden, wenn sie "Ehebruch" begangen haben. Dabei kann es schon als Ehebruch gewertet werden, wenn sie(!) vergewaltigt wurde!
- Für den Abfall vom Glauben drohen im Islam drakonische Strafen: von Repressalien gegen die Familie über das Einfrieren des Vermögens bis zur drohenden Todesstrafe.
Und das alles (und noch etliches mehr) weißt Du bereits und willst wirklich danach leben???
Du bist noch sehr jung... Genau in diesem Alter spielen die Hormone wild und man ist teilweise echt nicht in der Lage normal zu denken. Mir ging es jedenfalls damals so, ich war auch mit 18-19 verliebt. Ich kam aber nicht mal auf die Idee zu glauben, dass diese Verliebtheit 50+ Jahre halten wird und das war auch richtig so.
Du bist viel zu kurze Zeit mit deinem Freund zusammen gewesen. Mit 35 würde ich die schnelle Hochzeit verstehen, aber du bist noch sehr jung. Lass dir Zeit! Wenn ihr euch wirklich liebt und für die Ewigkeit zusammen sein wollt, wird das in 1-2 Jahren immer noch so sein. Ihr werdet noch sicherer in eurer Entscheidung sein und euch mehr lieben. Die initale Verliebtheit macht einen blind, sie dauert aber nicht lange. Lass dich nicht täuschen und sei nicht voreilig. Warte ein bisschen ab. Es wird dir mit Sicherheit nicht schaden.
Was die Religion angeht... Hast du die Bibel und den Koran jeweils mindestens 2-3 Mal komplett gelesen? Wenn nicht, dann mach das bitte zuerst, damit du sicher bist, dass du nichts übersehen hast. Wann warst du zuletzt in der Kirche, um die Orthodoxie wirklich zu erleben und Gott zu begegnen? Am 15.02. ist das Fest der Begegnung Christi, vielleicht magst du das nachholen, um zu wissen, was du ablegen würdest. Wenn dir der Islam dann immer noch wichtiger als Christus und deine Eltern ist, die dich zur Welt gebracht und mit all der Liebe und Mühe erzogen haben, dann ist es eben deine (hoffentlich freie) Entscheidung. Als gläubige Orthodoxe kann ich es nicht verstehen, muss ich aber auch nicht. Du bist schon erwachsen und darfst tun, was du willst. Du trägst aber auch die Konsequenzen davon, also sei dir wirklich bewusst was du willst und sicher, dass das dein Weg ist. Ich habe mit deinem Alter auch die (atheistischen/esoterischen) Weltanschauungen meiner Eltern hinterfragt und mich nach jahrelanger Suche für den Glauben entschieden. Meine Eltern haben es bis heute (20 Jahre) nicht akzeptiert und das obwohl sie auf Papier auch orthodox sind.
Nur weil sie anscheinend zu unreif ist, bedeutet nicht dass jeder mit 18 keine Entscheidungen treffen kann.
Ich habe selbst mit 18 geheiratet und schwanger geworden. Ich hatte in dem Alter und junger genug Hirn mich von dieser einen kulturellen Gruppe fern zu halten da ich genau wusste welche Einschränkungen eine Frau aus dem Kulturkreis in Kauf nehmen muss und dass da Frauen wie Dreck behandelt werden. Ich würde also alleine aus stolz mich bis sowas nicht erniedrigen und auf einen Mann aus dem Kulturkreis einlassen.
Es kommt also nicht auf das Alter an, sondern die Fähigkeit zu denken und folgen von seinen Taten zu überlegen. Manche haben das mit 18, manche aber mit 40 nicht!
Du könntest ja eine Petition starten, Abgeordnete kontaktieren, ein Volksbegehren initiieren, eine Verfassungsbeschwerde einreichen oder politische Lobbyarbeit betreiben, um das Gesetz zur Entscheidungsfähigkeit mit 18 Jahren zu ändern.