Konkrete deutsche Grammatikregel für den 3. und 4. Fall?
Ich habe ein Problem mit der deutschen Grammatik, und zwar passiert es mir immer wieder, dass ich den 3. und 4. Fall verwechsle also Probleme zwischen den oder dem und einen oder einem habe. Die Frage mit Wen oder Was oder Wem? bring mir rein gar nichts, da es in meinem Dialekt dafür keinen Unterschied gibt. Mir bringt es viel wenn mir bitte jemand die offizielle Regel dazu erklärt und nicht eine aus dem "Gefühl" hergeleitete Frage stellt. Wie lernen das zum Beispiel Ausländer, die kein solches "Gefühl" haben? Da muss es doch eine Regel geben? Würde mich sehr glücklich schätzen, wenn ihr mir weiter helfen könnt!
6 Antworten
Lernen kannst du es nur für Präpositionen (Verhätniswörter):
Der Dativ steht hinter: mit, nach, bei, seit, von, zu, aus
Der Akkusativ steht hinter: durch, für, ohne, um, gegen, wider
Dativ oder Akkusativ stehen hinter:
an, auf, in, über, unter, vor, hinter, neben, zwischen
Dativ immer, wenn du "wo?" fragen kannst, (dort ist etwas)
Akkusativ, wenn du "wohin?" fragen kannst. (dort will einer hin)
Es gibt noch ein paar mehr Präpositionen, aber das scheinen mir die wichtigsten zu sein. Glücklicherweise sind nach Auffassung vieler Lehrbücher die meisten Verben mit einer Präposition versehen, sodass man dann erkennt, welchen Kasus (Fall) das Verb regiert.
Mit der wo-wohin-Regel bei den doppelt besetzten Präpositionen hast du die ungefähre Möglichkeit, bei Verben ohne Präposition die Rektion (Fallsteuerung) doch noch zu erkennen, wenn auch nicht zu 100%,
Akkusativ wird immer dann genommen, wenn auf etwas gezielt wird,
Dativ, wenn etwas am Ort geschieht mit eventuell ganz wenig Bewegung.
Ich sehe den Wald. (Der Wald ist das Ziel. Ich bin noch nicht da.)
Ich gratuliere dem Freund. (Ich bin schon da und beglückwünsche nur noch.)
Der Trost ist, dass die meisten Verben ein Akkusativobjekt haben. Es gibt Grammatiken, wo Verben mit dem Dativ (intransitive) aufgelistet werden. Es sind natürlich trotzdem noch eine Menge. Auch Deutsche haben das nur gelernt, wenn sie viel gelesen haben oder wenn in der Jugend in ihrer Umgebung viel richtig gesprochen wurde.
Die deutsche Sprache ist eine Mischung aus einigen Regeln und sehr vielen Gebräuchen. Denk doch nur mal daran, dass du für praktisch jedes Substantiv den Plural lernen musst. Das ist so ungefähr wie beim Genitiv in Latein. In der konsonantischen und der gemischten Deklination gibt es auch so gut wie keine Regel für den Nominativ Singular.
"widmen" fällt bei etwas Nachdenken in meine wo-wohin-Regel.
Ich widme dem Vater meine Danksagung.
Du peilst die Danksagung als Ziel an (Akkusativ), und wenn du bei ihr bist (und in Ruhe), dann übergibst du sie dem Vater (Dativ). Personen, denen etwas gegeben, gedankt oder übergeben wird, stehen meist im Dativ. (lat. dare = geben)
Danke, mir ist es jetzt auch mit der wo-wohin-Regel klarer geworden. Auch die anderen Tipps haben mir geholfen! Danke nochmal für die ausführliche Antwort!
Deutsch ist nicht grundlos eine der schwersten Sprachen. Der Dativ beantwortet halt immer das Wem? Wem gehört der Baum? dem sich setzenden Bauern. der Akkusativ halt das Wen oder was? Wen sieht man sitzen ? Den hinsetzendenen Bauern. Wie der Name sagt betrachtet man unterschiedliche Ausgangs Fälle. Die Perspektive entscheidet über die Konjugation. Die Konjugation an sich kannst du ja mal googeln.
Mir ist bewusst, dass Deutsch eine der schwersten Sprachen ist, aber auch jede schwere Sprache kann man auch erlernen. Jede Sprache ist durch bestimmte Regeln aufgebaut, die man nur wissen muss, wenn man es sich nicht herleiten(Wen oder Wem,Was? kann. Ich weiß, was eine Konjugation ist... und den Versuch zu googeln, habe ich auch bereits hinter mir. Wenn du mir helfen willst, erkläre mir bitte was du mit den verschiedenen Perspektiven meinst.
Genau die Frage Wem und Wen macht den Unterschied. Wenn du den Dativ nutzt betrachtest du das "Wem" Wem gehört etwas z.B . Dabei betrachtest du und stellst objektiv nur fest zu welcher Person etwas gehört . Bei dem Wen . geht es darum sich anzuschauen wer oder was betroffen ist. Es geht darum klar zu machen auf was sich das Bezieht. Man hat also bei beidem unterschiedliche Ansichten. Unterschiedliche Gründe. Leichter als mit Wem und Wen gehts nicht. Und ja Konjugation lernt man an Beispielen. Wenn dir das schwer fällt kann man das nur Pauken und auswendig lernen.
Welcher Dialekt soll das denn sein, bei dem es keinen Unterschied macht, ob man "wen?" oder "wem?" fragt?
Mit der alten Regel "Wen oder was?" usw. sind schon Generationen von Schülern zurande gekommen, auch in Fremdsprachen.
Man muss also nicht das Rad neu erfinden. Hier hilft nur Disziplin.
Nimm deinen eigenen Text: Die Frage steht immer vorher, der Kasus nachher in Klammern.
(Wer oder was?) Ich (Nominativ)
habe
(wen oder was?) ein Problem (Akkusativ)
(mit wem oder was?) mit der deutschen Grammatik (Dativ),
und zwar passiert
(wer oder was?) es (Nominativ)
(wem oder was?) mir (Dativ)
immer wieder, dass
(wer oder was?) ich (Nominativ)
(wen oder was?) den 3. und 4. Fall verwechsle (Akkusativ),
also
(wen oder was?) Probleme (Akkusativ)
zwischen [richtiges Deutsch: "mit"] (mit wem oder was? Dativ) "den" oder "dem" und "einen" oder "einem" habe.
(Wer oder was?) Die Frage (Nominativ) ´
mit
(mit wem oder was? Dativ) Wen oder Was oder Wem? (Dativ)
bringt
(wem oder was?) mir (Dativ)
(wen oder was?) rein gar nichts (Akkusativ),
da
(wer oder was?) es (Nominativ)
(in wem oder was?) in meinem Dialekt (Dativ)
(für wen oder was?) dafür (Akkusativ)
(wen oder was?) keinen Unterschied (Akkusativ)
gibt.
(Wem oder was?) Mir (Dativ)
bringt
(Wer oder was?) es
viel, wenn
(wem oder was?) mir (Dativ)
bitte
(wer oder was?) jemand (Nominativ)
(wen oder was?) die offizielle Regel (Akkusativ)
dazu erklärt und nicht
(wen oder was?) eine aus ...
(aus wem oder was?) dem "Gefühl" (Dativ)
.. hergeleitete Frage (Akkusativ) stellt.
Wie lernen
(wen oder was?) das (Akkusativ)
zum Beispiel
(wer oder was?) Ausländer (Nominativ),
die
(wen oder was?) kein solches "Gefühl" (Akkusativ)
haben? Da muss
(wer oder was?) es (Nominativ)
doch
(wen oder was?) eine Regel (Akkusativ)
geben? Würde
(wen oder was?) mich (Akkusativ)
sehr glücklich schätzen, wenn
(wer oder was?) ihr (Nominativ)
(wem oder was?) mir (Dativ)
weiterhelfen könntet!
Es ist ein österreichischer Bergdialekt, den nur eine handvoll Leute sprechen und kaum jemand versteht (Selbst Bayern waren im Urlaub völlig schockiert als wir auf einmal mit der Rezeptionistin hochdeutsch sprachen, sie dachten wir wären Russen...) Schlussendlich nutzt mir diese Fragestellung nichts, auch wenn ich sie noch so oft wiederhole, da ich dieses "Gefühl" mir nicht so leicht antrainieren kann. Komplexere Regeln bringen mir mehr als ein Gefühl. Und in puncto Fremdsprachen habe ich Leute aus China, Syrien etc gemeint, die auch nicht so ein "Gefühl" haben und es in ihre Muttersprache scho vorkommt, sondern eine genaue Regel gelernt haben.
Ja, das ist natürlich eine Sache, die nicht ganz einfach ist. Deutsch hat (neben Isländisch und Färöisch und einigen alten skandinavischen Dialekten wie Älvdalska) getrennte Akkusativ- und Dativformen bewahrt (weder Englisch noch Schwedisch haben dies in ihren modernen Formen beibehalten). Das ist einer der Gründe, warum Englisch oft als etwas leichter erlernbar gilt als Deutsch (und Schwedisch leichter als Isländisch).
Im Dativ steht "das indirekte Objekt":
- der Empfänger eines Gegenstands: "ich gab ihm das Buch"
- derjenige, dem die Handlung nutzt: "ich trug ihr den Koffer"
- der Empfänger eines Glaubens/Vertrauens/Wunsches:
"ich glaube ihm", "ich vertraue ihm", "ich wünsche dir alles Gute"
- der Besitzer von etwas: "ihm gehört dieses Haus", "ihr tun die Füße weh"
- der "Beurteiler": "mir gefällt das sehr gut", "das bereitet ihm Sorgen"
https://de.wikipedia.org/wiki/Dativ
Im Isländischen heißt der Dativ Þágufall "Interessensfall", der Empfänger des Buchs, die Frau, der ich den Koffer trage, und der Beurteiler einer Lage haben ein "Interesse" an der beschriebenen Sache.
Im Akkusativ steht:
- "das direkte Objekt": "ich gab ihm das Buch", "ich sehe ihn", "ich höre einen Hund" usw.
Bei Ortsangaben: der Dativ wird "statisch" gedacht
ich stehe neben dem Haus
der Akkusativ wird "dynamisch" gedacht
ich gehe in das Haus hinein
(identische Benutzung auch im Isländischen)
Das Akkusativobjekt ist ein Objekt, welches in Bezug auf die Handlung passiv ist. Manchmal (aber nicht immer) "erleidet" das Objekt etwas.
ich höre einen Hund (der Hund ist in Bezug auf das Hören passiv, und hat auch kein Interesse daran)
ich verschenke gerne Bücher
er schlug seinen Nachbarn
danach hatte man ihn vor Gericht angeklagt ("Akkusativ" von lat. "akkusare" = anklagen)
Þolfall "Erduldensfall"/"Erleidensfall"/"Ertragensfall"
Danke, welche Regel trifft jetzt zum Beispiel bei dem Satz "Das Grillfest findet am Dienstag, den/dem 5. Jänner statt" Da finde ich keine passende Regel dazu.
Ein Buch darüber kenne ich derzeit leider nicht. Aber diese Website habe ich zufällig gefunden.
http://www.canoo.net/services/OnlineGrammar/Wort/Praeposition/Kasus/2Kasus.html
Es gibt Präpositionen, die mal mit Dativ, und mal mit Akkusativ benutzt werden. "an" gehört dazu...
"am Dienstag" = Dativ
"Ich schicke den Brief an den Herrn XY" = Akkusativ
Auch da passt meines Erachtens nach "statisch" (bestimmter Zeitpunkt, Dativ) und "dynamisch" (an wen? an den Herrn XY).
Ich danke dir sehr, dass du die Frage nicht auf "Das sollte dir dein Gefühl sagen" beantwortest. Ich finde diese Regeln sehr nützlich, jedoch sind das glaub ich noch eher die einfacheren. Kannst du mir eventuell, eine Website, Buch oder Sonstiges empfehlen, wo alle diese Regeln zur Unterscheidung der beiden Fälle drinstehen? Ich finde kaum Bücher, wo nicht von Gefühlen und der allseits bekannten Fragen gesprochen wird. Danke dir auf jeden Fall nochmal für die Antwort!
Ausländer müssen mit Erlernen des Verbs gleichzeitig die Casus-Verwendung lernen. Das macht Deutsch ja so wahnsinnig schwer. Wenn Du Deutsch als Muttersprache hast, dann solltest Du das eigentlich aus dem Bauch heraus, also gefühlsmäßig, können.
Danke für die ausführliche Antwort. "Ich widme dem Vater meine Danksagung." Gibt es hier zum Beispiel eine Regel oder gilt hier auch nur Auswendig lernen oder lesen? Wann ist zum Beispiel ein Verb intransitiv, wenn keine Präposition davor steht? Im italienischen gibt es zum Beispiel manche Verben die auf italienisch intransitiv sind, im deutschen jedoch transitiv sind. Die meisten Verben sind jedoch gleich (Deutsch/Italienisch). Gibt es nicht wie in der Mathematik zum Beispiel eine hohe komplexe Regel, die bestimmt ob ein Verb transitiv ist oder nicht? Diese "komplexen" Regeln fallen mir meistens leichter als eine Fragestellung oder Auswendiglernen. Freue mich auf deine Antwort!