Könnte man so Tourette bekommen?

3 Antworten

Ich würde sagen: Wenn er das tatsächlich nur zum Spaß gemacht hat, dann ist das nichts weiter als eine dumme Angewohnheit, die er sich genauso wieder abtrainieren kann, wenn er das wirklich will und sich einigermaßen unter Kontrolle hat. Bei Faxen/Geräuschen etc. dauert das aber vielleicht etwas länger, als sich solchen Quatsch anzugewöhnen.

Wenn sich so etwas nämlich erst einmal zu ner Macke entwickelt hat ... Der Vater einer Schulfreundin hatte sich angewöhnt, anstelle von "Das ist meine Meinung. Da gibt's nichts mehr zu diskutieren. Aus, basta!" o.ä. einen Sektkorken knallen zu lassen. Jedenfalls hörte sich das Geräusch, welches er wie auch immer in seinem Mund produzierte, genau wie ein knallender Sektkorken an. Meiner Freundin war das immer megapeinlich, und sie ermahnte ihren Vater wieder und wieder, doch endlich damit aufzuhören. Als ich ihren Vater Jahrzehnte später in meiner Heimatstadt mal wieder traf, knallten bei ihm immer noch die Sektkorken.

Bist du dir sicher, dass dein Bekannter wirklich "nur aus Spaß" irgendwann mal mit diesen Geräuschen und seltsamen Bewegungen begonnen hat? Vielleicht war das der Beginn irgendeines richtigen Ticks, und der ist inzwischen einfach schlimmer geworden. Es kann ja sein, dass dein Bekannter das anfangs gar nicht gemerkt hat und es ihm erst jetzt, wo es schlimmer wird, auffällt, dass er bei sich irgendetwas nicht unter Kontrolle hat. Oder er hat es zwar schon früher gemerkt, aber als seine Ticks noch nicht so oft auftraten, hat er nach außen hin noch so tun können, als ob er diese Faxen mit Absicht/aus Spaß machen würde. Jetzt aber, da es schlimmer wird, lassen sich seine Ticks nicht mehr als Jux abtun.

KA, ich bin weder Neurologe noch Psychiater.

Nein. Tourette kann man nicht durch Wiederholung von Tätigkeiten bekommen, Tourette ist, soweit ich weiß, genetisch.

Was er tut, ist wahrscheinlich eher Stimming. Das ist ne Kurzversion vom Begriff "Self stimulating behaviour". Vor allem ist das bekannt bei Autismus und ADHS, aber das tun auch Leute, die 'neurotypisch' sind, also weder das eine noch das andere haben. Klingt für mich zumindest danach.
Das ist einfach nur, dass man bestimmte Dinge wiederholt tut, um einen kontrollierten Sinneseindruck zu haben. Ist beruhigend für die, die es tun - weil es dem Gehirn praktisch etwas im Hintergrund gibt zum tun.
Beispiele für Stimming:
Wippen der Beine
Nägelkauen
Spiele mit den Fingern (ZB, mit dem Daumen alle Finger antippen)
Kugelschreiber klicken
Stimtoys nutzen, wie Pop-its, Fidgetspinner...

Stimming an sich ist nicht gefährlich, nur manche Varianten der Ausführung wegen Infektionen/Verletzungen (ZB Nägelkauen oder Haare ziehen). Soll er ruhig weiter machen, solange seine Techniken ungefährlich sind und ihn nicht im Alltag einschränken. Und natürlich, solange er sich zwingen kann, es zu unterdrücken. Tourette kann man nur mit Medikamenten unterdrücken, Stimming schon mit Willenskraft, auch wenn es schwer ist und oft unbewusst passiert.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Bin MTL - arbeite also in einem Krankenhauslabor

Schwierig zu sagen.

Könnten auch erlernte Muster sein. Die das Unterbewusstsein immer hoch schickt. UB ist ja nur ein Speicher.

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 - (Gesundheit und Medizin, Psychologie, Krankheit)