Klingt die Handlung interessant?
Hey, ich bin gestern auf die Gloreiche Idee gekommen eine Geschichte zu schreiben. Ich wollte mir daher mal verschiedene Meinungen einholen ob der Anfang interessant klingt.
Kapitel1
"Nur man selbst vermag das Ziel der Reise des Lebens zu wählen."
Ein Mädchen schlief friedlich auf dem Sitz in einem Zugabteil, während ihr gegenüber ein Jungen saß und vertieft in einem schwarzen Buch las. Man vernahm nur das Prasseln der Regentropfen an die Scheibe, das die friedliche Stille durchbrach. Die Wände des Abteils waren mit dunklen Holz verkleidet, als würden sie die Geheimnisse vergangener Reisen und die Geschichten derjenigen, die hier saßen, leise in sich tragen. Die zugezogenen Vorhänge vor dem Fenster waren hellblau, während das Polster der Bänke in einem satten Rot erstrahlte. In der gedämpften Beleuchtung der nur schwach erleuchteten Lampen hüllte sich das Abteil in eine düstere und friedliche Atmosphäre.
Das Mädchen bewegte sich langsam und öffnete ihre Augen, sie schaut verdutzt um . In ihr breitete sich eine Mischung aus Traurigkeit und Wut aus, während sie verzweifelt nach einem Anhaltspunkt suchte, wo sie sich befindet. Dann fiel ihr Blick auf den Jungen, der vor ihr sitzt, der sie mit einem sanften lächeln anschaut. Der Junge kam ihr bekannt vor, als hätte sie ihn schon einmal irgendwo gesehen, doch sie konnte sich einfach nicht mehr daran erinnern.
Er durchbrach die Stille: „Du wolltest doch nicht hierher zurückkommen. Aber du bist einmal hier und das können wir nicht mehr ändern."
„Wo bin ich?“, fragt sie mit belegter Stimme.
„Du befindest dich im Nachtzug. Du warst hier schon einmal vor einigen Jahren."
„Im Nachtzug?", wiederholt sie leise. Sie versucht sich an etwas zu erinnern, aber es gelingt ihr einfach nicht. Ein Gefühl von Unbehagen macht sich in ihr breit. Sie fragt sich, was das alles bedeuten könnte. Was bedeutete dieser Ort für sie und warum konnte sie sich nicht einmal mehr daran erinnern, wie sie hierhergekommen war.
Mit zittriger Stimme fragte sie: „Was meintest du damit, dass ich nicht mehr hierher zurückkommen wollte?" Sie versuchte Blickkontakt aufzubauen, er lächelte sie an.
„Wir vergessen oder verdrängen Dinge, doch die Vergangenheit hat ihre eigene Art, uns einzuholen", sagt er sanft, während draußen der Wind immer stärker über den Zug hinweg peitscht. "Du wolltest vor etwas fliehen, aber manchmal führt uns das Leben zurück an einen Ort, den wir vergessen haben."
2 Antworten
Meiner Meinung nach, ist der Anfang schon mal spitze. Ich konnte mich gut hineinversetzen und war gefesselt von der Handlung. Man möchte sofort weiterlesen. Du hast definitiv ein Talent fürs Schreiben.
Auf jeden Fall war in dem Abschnitt vom Schreiben her an sich schon viel schönes. Die Sätze sind gut Strukturiert, Adjektive sind gut eingesetzt, nicht zu viel, nicht zu wenig, man hat ein wenig Stimmung drin. Das ist auf jeden Fall gut.
Über die Handlung an sich kann ich offen gestanden noch wenig sagen, denn du hast ja keine Zusammenfassung, sondern ein erstes Kapitel eingestellt.
Ich würde ein Buch niemals nach der ersten Seite beurteilen, sondern eher nach der Geschichte, die mir eher durch den Klappentext geliefert wurde oder die mir aus Band 1 bekannt ist o.ä.
Insofern... du steigst ganz gut ein, der Leser wird in eine Problematik geworfen: Deine Hauptfigur sitzt in einem Zug, der wohl irgendeine Bedeutung hat, weiß nicht wie sie dahingekommen ist... dort zu sein ist vielleicht auch nicht so das Optimum. Das ist auf jeden Fall erstmal eine gute Einführung.
Der Spruch oben... gut. Ich persönlich hätte 'des Lebens' rausgelassen und wäre bei 'nur man selbst vermag das Ziel seiner Reise zu wählen' geblieben, das ist in meinen Augen griffiger und hat m.M.n. irgendwo die gleiche Aussagekraft (würde ich sagen... ist aber nur persönlicher Geschmack).
Was mir vielleicht noch etwas besser gefallen würde: Du hast ganz oben diese lange Beschreibung des Waggons in dem deine Figuren sitzen. Die würde ich runterziehen und stattdessen versuchen deine Hauptfigur den Waggon 'entdecken' zu lassen.
Sie wacht ja auf, weiß erstmal gar nicht wo sie ist... ggf. sieht sie zuerst die Blauen Vorhänge, tastet neben sich und spürt etwas samtiges unter ihren Fingern, nur um zu erkennen, dass es eine mit rotem Samt bezogene Sitzbank ist usw. usw.
Dadurch vermeidest du so eine komplette 'Beschreibungssituation' und führst uns ggf. schon etwas mehr an deinen Hauptcharakter und ihre Emotionen an. Da kannst du dann ggf. auch die 'Traurigkeit und Wut' (ich würde vielleicht eher Angst und Verwirrung empfinden, aber das ist ja sehr subjektiv) mit einbringen, die du deinem Charakter ja zuschreibst (die ich an deiner Stelle aber eher zeigen würde).
Noch ein ganz wichtiger Punkt: Zeiten. Such dir eine aus und bleib dabei.
Er durchbrach die Stille: „(...)
„Wo bin ich?“, fragt sie (...)
(...)
„Im Nachtzug?", wiederholt sie (...) versucht (...) es gelingt (...) Was bedeutete dieser Ort für sie und warum konnte sie (...)
Mit zittriger Stimme fragte sie: (...)
(...)", sagt er sanft
Ja, ich weiß, bei dem 'bedeutete' kann man vielleicht noch diskutieren, dass es um eine frühere Bedeutung des Ortes für sie geht. Aber ansonsten sieht man es eigentlich sehr gut... du wechselst komplett hin und her. Dahingehend würde ich die Geschichte jetzt, wo es noch nicht viel ist, einfach komplett überarbeiten und dann schreib dir ggf. die Zeitform (z.B. PRÄSENS) auf ein Blatt Papier und häng es dir an die Pinnwand oder sowas, damit du sie nicht vergisst.
Es ist nämlich ZIEMLICH anstrengend einen längeren Text auf solche Fehler hin zu überarbeiten und dabei jeden ausgemerzt zu bekommen. Da machst du das lieber jetzt und machst es danach richtig.
Formatiert ist es nebenbei auch gut. Ich hatte keine Probleme es zu lesen, die Satzstruktur hat mich auch nicht verwirrt, die Sätze waren auch nicht zu lang um sie zu verstehen.