Infodumping Fantasy Text?

1 Antwort

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Du kannst es vermeiden, indem du damit spielst und uns weniger die Information einfach hinwirfst, sondern sie besser in den Charakter einflichst.

Das ist dann zwar eher eine Sache von Show Dont Tell als von reinem 'Infodumping'.

“Beeindruckend, nicht wahr?“ 
Bereits an Kenos Art zu sprechen, war seine hohe Abstammung zu erkennen. Bei dem aktuell geläufigen Akzent des Adels handelte es sich um eine abgewandelte Form der Fischerszunge, die deutlich gewundener - und wie Neshad fand - süffisanter klang. Die gehobene Gesellschaft hatte die Angewohnheit, ihre Sprechweise alle paar Monate der neusten Mode an zu passen.

Kann man so machen, ist aber reine Information. Ich persönlich hätte das wenn, dann ggf. aus der Sicht des Gegenübers oder entsprechend mehr aus der Sicht von Keno beschrieben.

Du entscheidest dich ja schon Neshad eine Wertung abgeben zu lassen... dann bring das doch ggfs. etwas stärker ein.

"Beeindruckend, nicht wahr?"
"Unbedingt", brachte Neshad keuchend über die Lippen, während er gleichzeitig versuchte ein Lachen zu unterdrücken. Schon vor drei Monaten, als die Angehörigen des Adels jeden ihrer Sätze in einem gekünstelten Vibrato hatten verklingen lassen, hatte er gedacht, dass der Zenit der Lächerlichkeit erreicht war. Doch offenbar hatte sich die Mode wieder einmal geändert.
Ihm sollte es recht sein. Was kümmerte es ihn, ob die selbstgerechten Kaufleute, mit denen er Geschäfte machte, ihn mit einem klingenden Vibrato oder einem spöttischen Lächeln begrüßten?
Letztlich erkannte jeder Narr die ungeschliffene Zunge der Fischer in ihren Worten.

Ist jetzt nur mal ganz spontan, aber vielleicht wird dadurch etwas deutlicher, dass du es auch besser in die Person einfließen lassen könntest. Dadurch zeigst du dann nicht nur, dass es 'so ist', sondern es hilft auch deinen Hauptcharakter oder einen deiner Charaktere (oder was auch immer) zu charakterisieren.

Auch das mit der bloßen Beschreibung des anderen Charakters... zeig uns was dein Erzähler von ihm hält, von dem Stockfisch unter Tonnen an Zuckerglasur...

„In der Tat. sehr beeindruckend, Herr Roteral.“ Antwortete Neshad. Er ließ Keno Roteray geduldig seine kleine Machtdemonstration abhalten.

Voller Stolz das weißblonde Haar schütteln, wie es die Huren in den Wirtshäusern taten. Anstatt sich von den großen Taten der Familie Rotheray einlullen zu lassen, die sein Gegenüber routiniert herunterbetete, konzentrierte er sich auf das wesentliche. Er beobachtete ihn. Nicht ohne sich dabei ein amüsiertes Grinsen verkneifen zu könne, doch mit voller Konzentration. Begierig Schwächen des jungen Mannes in Erfahrung zu bringen, die ihm in ihren Verhandlungen von Nutzen sein würden. All die Eigenschaften, die nur persönliches Studium enthüllen konnte, die man nicht beiläufig auf dem Marktplatz erfuhr.

Jeder kannte den Stolz der Familie Rotheray auf ihre silbrigen Locken. Er musste sich nur lange genug bei den Huren im unteren Hafenviertel aufhalte. Früher oder später würde er das Brüllen eines Quacksalbers vernehmen, der seine Pomade aus Mehl und geriebenen Muscheln mit dem Versprechen anpries, dass man sie nach großzügiger Anwendung im Haar nicht mehr von einer Rotheray unterscheiden könnte.


Saralarah 
Beitragsersteller
 20.01.2024, 15:25

Wow, das ist unglaublich gut! Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast.

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BeviBaby  20.01.2024, 15:27
@Saralarah

Freut mich, wenn ich etwas helfen konnte :)

Noch viel Spaß beim Schreiben wünsche ich

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