Kiefernkrone abnehmen sinnvoll?
Eine einzelne Kiefer (ca. 12 m hoch, Stammumfang 85 cm bei 1 m) ist nach Laubfall Nachbars großen Bäume ungeschützt, zudem muss er seine Bäume eh kürzen. Auch so habe ich bei jedem Sturm Bedenken, dass sie wegen Beschattung unterhalb der Krone unregelmäßig gewachsen, abbricht. Sie würde dann teilweise aufs Haus fallen, da Hauptwetterrichtung.
Demnächst würde sich ein Baumkletterer der "übergewichtigen" Krone annehmen und sie um ca. 5 m kürzen. Damit wäre die gröbste Gefahr gebannt.
Überlege, ob die Kronenentfernung Sinn macht, wie sich die Kiefer weiter entwickelt oder ob sie nicht besser ganz gekappt werden sollte. Sie steht direkt an der Grundstücksgrenze zum Nachbarn, der gegen die überhängenden Äste (noch) nichts einzuwenden hat. Außerdem beschattet sie einen Teil meines Hühnerauslaufes und gibt den Hühnern Sichtschutz von oben.
Wie seht ihr das?
8 Antworten
Hallo,
ohne Bild kann ich mir das nur schwer vorstellen:
Die Kiefer (ohne weitere Erläuterung gehe ich von einer Waldkiefer, Pinus sylvestris, aus. Aber im Grunde verhalten sich da alle Kiefernarten ähnlich) ist eine extreme Lichtbaumart. Sie wächst zum Licht und behält eine lebende Krone nur dort, wo die Nadeln wirklich volle Sonne abbekommen. Dies führt dazu, dass auch alte, wirklich hohe Kiefern nur eine ziemlich kurze "Pinselkrone" haben, die oft auch etwas bizarr geformt ist, eben dorthin gewachsen, wo es gerade Licht gab. Nur aufgrund dieses unregelmäßigen Wachstumes bricht aber kaum eine Krone ab.
Auch bei 30 m hohen Exemplaren ist die Krone oft nicht länger als die ca 5 m, die du abnehmen möchtest. Bliebe da denn überhaupt noch etwas Lebendes? Wo keine benadelten Zweige sind, treibt auch nichts mehr aus. Bei einer Höhe von 12 m und einem Durchmesser in 1m von ca 27cm dürfte deines ein ziemlich breit und daher stabil gewachsenes Exemplar sein. Und die Krone dürfte daher auch vergleichsweise tief angesetzt sein.
Eine Beschattung unterhalb der Krone führt nicht dazu, dass der Baum unregelmäßig wächst. Das einzige, was unterhalb der grünen Äste an Wachstum noch passiert ist (abgesehen vom Wurzelwachstum) das Dickenwachstum des Stammes, die Anlage neuer Jahresringe. Dadurch wird aber die bereits festgelegte Wuchsform und -richtung des Stammes nicht mehr verändert. Unregelmäßiger Wuchs entsteht dann, wenn Konkurrenz, andere Bäume, von unten in den Kronenraum hineinwachsen. Werden dadurch grüne Zweige beschattet, dann kann die Lichtbaumart Kiefer an dieser Stelle nicht mehr genügend Fotosynthese betreiben, solche Zweige sterben ab. Möglicherweise bekommt sie auf der gegenüberliegenden Seite noch mehr Licht, dann wird die Krone natürlich einseitig in diese Richtung wachsen, oder nur noch dort erhalten bleiben.
Inwieweit dein Baum so unregelmäßig gewachsen ist, dass eine Gefahr besteht, kann man so natürlich nicht sagen. Das ist nur vor Ort zu entscheiden. Anscheinend hast du da ja aber jemanden an der Hand, der sich auskennt.
Generell halte ich es für keine gute Idee, an Nadelbäumen (mit wenigen Ausnahmen wie der Eibe und Thujen, die das gut abkönnen) viel herumzuschnippeln, da kommt selten etwas Gutes dabei heraus. Da musst du dich ein Stück weit auf den Fachmann verlassen, der die Sache ausführen soll. Ob du sie, wenn ein Schnitt notwendig und der Erhalt des Restbaumes trotzdem möglich ist, nicht doch ganz entnimmst, das ist dann deine persönliche Entscheidung. Überlegungen: mit einem "gerupften Huhn" von Kiefer leben, das aber den echten Hühnern immer noch Schatten und Schutz bieten kann, oder nicht? Steht da bereits etwas, das sie kurzfristig ersetzen könnte, oder müsste etwas nachgepflanzt werden?
Viel Erfolg!
Danke für die Rückmeldung. Schön, dass es anscheinend etwas Gutes geworden ist! Es kam eben auf die Fachfirma an, die den Baum vor Ort begutachten und letztendlich entscheiden musste! Dann wünsche ich noch viel Freude an dem Baum!!
Und bedanke mich natürlich für 🌟!
Ich freue mich, dass ich auf euch zwei gruene Daumen gemeinsam im Dialog gestossen - hier in dieser Fragestellung - bin
Schoen UND wichtig dass wir "Gruene Daumen" uns hier auf diesem Forum austauschen koennen.
Die Muehe und Absicht wird bewertet - es ist schoen und ehrwuerdig Leuten zu helfen. Danke fuer die motivierenden Gedanken es weiterhin zu tun.
Ich freue mich stets auf den fachlichen Austausch mit dir.
Kiefern sind in Bezug auf Kappen und Einkuerzen nicht sehr schnittvertraeglich.
Lasse jemand vom Gruenflaechenamt / Umweltamt der Gemeindeverwaltung kommen und frage ob der Baum durch eine gemeindliche Baumschutzsatzung geschuetzt ist bzw eine serioese Baumpflegefirma, wie
MB Baumdienste Willkommen bei MB Baumdienste - die Spezialisten rund um den Baum https://search.app/BXNqATaw2Xbme2HL7
Es geht um Stand- und Bruchfestigkeit, Sicherheit wird hoeher bewertet.
Lasse ggf. den Baum regelmaessig pruefen und den Befund schriftlich aushaendigen, damit im Schadenfall dir von der Versicherung keine Nachlaessigkeit vorgeeorfen werden kann. Bei Maengeln musst du natuerlicdie Vorgaben erfuellen.
Man kann sich das ohne bild wirklich sehr schwer vorstellen. Du musst sie betrachten und dir vorstellen wenn "oben" 5 m fehlt. Wie sieht es aus und wie wäre es sie ganz zu fällen? Ich meine 12m höhe ist schon viel,die Gefahr für Haus und vielleicht Hühner recht hoch. Bedenke das die Stürme in den nächsten Jahren noch zunehmen werden.
Ich habe alle Bäume, die mein (WE-)-Haus gefährden könnten, gefällt. Auf meinem Grundstück (außenliegend, Waldrand, 1.600m²) sind schon 7 Bäume "kommentarlos" umgefallen, also nicht bei Sturm, sondern völlig überraschend.
Diese Bäume haben Schäden angerichtet (Zaun, Hornissenkästen,...).
Sie waren wackelig, weil die Wurzel degeneriert waren, Hauptwurzeln gebrochen und sind ohne Vorwarnung umgefallen: 1 große Weide, 4 Wildkirschbäume, 1 Linde und eine Hainbuche.
Das war lebensgefährlich und hat mich geschockt. Ich hatte eine Bank unter der Weide und hatte mich gewundert, warum dieser Trumm von Baum so ächzt und sich bewegt, obwohl kein Wind war. Ahnungsloser geht es nicht.
Ich würde Deine Anlage (Hühnerstall, Bepflanzung,...) neu planen, die Kieferngefahr sofort beseitigen und eine neue (Baum-?) Bepflanzung planen und setzen.
Ich habe einen Bambushain gesetzt, der licht ist und trotzdem Schatten spendet. Dafür muss man aber Platz haben, denn einige Arten explodieren in der Ausbreitung.
Die Bambusstangen verarbeite ich zu Wildbienenröhrchen.
Den Wildkirschenbruch habe ich noch gefunden:
Leider war in der großen Kirsche ein Milanhorst, zu der Zeit aber nicht mehr besetzt.





Hatte alle Nadelriesen, ausgeuferte sonstige Koniferen vor mehr 5 Jahren entfernen lassen. Z.T. bekam ich Auflagen wegen Gefährdung. Aus einem pflegeleichten ehemaligen Freizeitgrundstück habe ich mein Grundstück geteilt. Einen Teil naturnah umgestaltet, mit Vogelschutzhecken statt vormals Thuja, mit insektenanziehenden Blühpflanzen, großen Totholzhaufen, Trockenmauern usw. ein Teil wurde Nutzland zur Eigenversorgung und Hühnerhaltung (5 Hühner) und ein Teil blieb Wiese.
Ein sehr alter morscher Apfelbaum musste weg, sowie eine kaum mehr zu beerntende Süßkirsche. Das waren die einzigen Nutzbäume. Sonst gab es nichts, auch nichts Blühendes. Habe 4 Apfelbäume alter Sorten, 3 Süßkirschen, 1 Sauerkirsche, 1 Pfirsich, 1 Nektarine, rote, schwarze Johannisbeeren, Himbeeren, Brombeeren gepflanzt. Da wo nichts als Koniferensträucher und Efeu war, ist was ganz anderes geworden. Mit anderen Worten, habe mich bemüht, Natur reinzubringen mit Selbstversorgung zu verbinden.
Ist halt nur noch diese dünne hohe Kiefer, wo ich nicht mal wusste, dass sie zu meinem Grundstück gehört.
Kannst Du Fotos dazu einstellen ?
Meinen Garten habe ich vor 30 Jahren übernommen und das war eine andere Kultur als heute üblich. Naturnah und tierfreundlich waren unbekannt bzw. unverstanden.
Ich brauchte auch meine Zeit, um den Garten Natur angemessen zu gestalten und dazu gehört der Bambus sicher nicht.
Aber der Bambus ist mein Forst, ich beziehe daraus meine "Hölzer" und Materialien, die ich größtenteils verkaufe und damit meine ganzjährige Wildvögelfütterung zu finanzieren und Nisthilfen für Wildbienen zu bauen.
Eine gelungene Umwandlung eines bestehenden Gartenjonzeptes.
Bambus ist fuer kuenstlerische Gestaltung ein interessanter Rohstoff - also ein "Wirtschaftswald" bei dir
Interessant nicht nur in künstlerischer Hinsicht: Bearbeitet als Wildbienen-Niströhrchen werden sie mir aus der Hand gerissen. Aststützen, Himbeergestelle, Bohnengestelle, Tipizeltstangen. Modellbau, u. w. Anwendungen.
Irgend so ein asiatischer Guru hat mir auch schon Stangenabschnitte abgekauft.
Ich freue mich, dass du handwerklich so geschickt bist in Herstellung und ergaenzend in Marketing. Kommen die Kunden zu dir oder ist es mehr ein Versandgeschaeft ...
Über Kleinanzeigen biete ich an; entweder folgt Abholung (bei den langen Stangen) oder Versand. Es ist aber nicht so, dass das ein Riesengeschäft ist.
Es ist notwendiger Bambusrückschnitt und der Verkauf hat Gelegenheitscharakter (2x pro Jahr Stangenverkauf). Wildbienenröhrchen setze ich überwiegend selbst ein.
Ich (teil-)finanziere damit meine Wildvögelfütterung.
https://www.gutefrage.net/frage/wildbienen-nisthilfe-haelt-die-verleimung-im-freien
Danke fuer den interessanten Verweis fuer praktischen Naturschutz im Hausgarten fuer Wildbienen
Man kann die Krone verkleinern, indem man einzelne Äste kürzt. Aber auch das schadet dem Baum. Die Krone kappen, überlebt er auf Dauer wahrscheinlich nicht.
Kiefern brechen bei Sturm eher selten.
Schau, eben dieser besagte Nachbar, der seine Ahorns kürzen muss, hat in seinem "Vorgarten" eine ringsum freie, monströse, wunderschön gleichmäßig gewachsene Schwarzkiefer stehen- würde sie sogar als Naturdenkmal einordnen. Diesen herrlichen Baum zu entfernen würde ich als Frevel empfinden, obwohl ich aufgrund Wetterseite deren ganzen "Dreck" abbekomme. Sie beschattet mein Grundstück, entzieht meinen Pflanzen (Vogelschutzhecke) Wasser, lässt meine Wiese dürsten und beschert mir sehr viel Arbeit durch herübergewehte abgebrochene Zweige, Kienäpfel, Nadelteppich. Trotzdem möchte ich sie nicht weg haben.
Meine Schwarzkiefer hingegen ist Opfer der Schatten seiner Ahorns und daher eher von spärlichem Wuchs. Erst in der Höhe, wo sie genügend Licht bekommt, hat sich eine schöne dichte Krone entwickelt. Die Proportionen stimmen nicht. Auch wenn Kiefer bekanntlich nicht so leicht bricht, so bricht sie trotzdem. Sehe es im nahen Wald, wo Kiefern brechen, weil sie schwach sind.
Danke für deine ausführliche Antwort. Die Fachfirma war gestern da (Fotos und Absprachen vorab). Die Kiefer wurde von allen Seiten sowie von oben durch erklettern begutachtet. Meine Befürchtungen wurden bestätigt, dass durch überlastige Krone Windbruch entstehen kann. Allerdings sollte sie durch geringfügige Kürzung in der Höhe und Kürzung der ausladenden Äste in Form und Gleichgewicht gebracht werden. Zuerst wurden bereits abgestorbene und schwache, dünne, bereits halbkahle Äste entfernt, danach die stärkeren Äste, die genügend Licht abbekommen, etwas eingekürzt. Zum Schluss etwa 2 m von der Krone gekürzt und Äste trapezförmig angeglichen. Schnittstelle des Stammes beträgt ca. 15 cm im Durchmesser. Wer es nicht weiß, sieht nicht, dass der Baum gekürzt und in Form gebracht wurde. Mir gefällt sie so besser, weil sie nicht mehr so gerupft aussieht und viel harmonischer wirkt, vor allem ist erstmal die Windbruchgefahr gebannt. Ob sie diese Strapaze übersteht bleibt abzuwarten.
Bin froh, dass sich die Fa. sehr viel Mühe gegeben hat und nicht wild drauf losgeschnippelt hat.