Kennt ihr den Unterschied zwischen Behinderung und Krankheit?

7 Antworten

Erstmal vorweg;

Ich bin ein Behindi und bin gespannt auf das Ergebnis.

Ich und sicherlich viele andere empfinden den Begriff als abwertend oder gar beleidigend.

Daneben würde ich einfach einschätzen, dass eine Behinderung, die nicht durch physische oder lokale Leiden ausgelöst werden als Krankheit bezeichnet werden kann. Aber das ist meine persönliche Einschätzung.

LG


Goofiee 
Beitragsersteller
 15.05.2022, 17:44

Abwertend mir selbs gegenüber?

Ist ja nett, Aber ich benutze den Begriff ja für mich selbst als Abkürzung für behinderter Mensch.

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Dultus, UserMod Light   15.05.2022, 17:46
@Goofiee
Abwertend mir selbs gegenüber?

Nein, aber gegenüber anderen, die ein Handicap haben.

Wollte nur darauf hinweisen, wegen Political Correctness und so - "behinderter Mensch" sagt man auch nicht mehr, sondern Gehandicapter oder Mensch mit Behinderung.

Ob du das annimmst oder nicht, ist mir egal, ich wollte nur darauf hingewiesen haben.

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Goofiee 
Beitragsersteller
 15.05.2022, 17:48
@Dultus, UserMod Light

Das eigentliche Problem ist dass man behindert offen als Abwertung benutzt. Dass es behinderte Menschen gibt, blendet man da gerne aus.

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Ich möchte anmerken, dass meine Antwort nur rein subjektiver Natur ist. Übrigens habe ich selbst eine Behinderung.

Einfacher wird es, wenn man sich die allgemeingültige Bedeutung dieser Begriffe anschaut. Allerdings gibt es auch hier Überschneidungen.

Beispiele für Krankheiten: (umgangssprachlich)

  • Fieber
  • Masern
  • Mumps
  • Bronchitis
  • Diabetes
  • Krebs
  • Aids
  • Lungenemphysen
  • Gelbsucht
  • Corona
  • und weitere...

Beispiele für Behinderungen: (umgangsprachlich)

  • Verlust eines Armes oder beider Arme
  • Verlust eines Beines oder beider Beine
  • Verlust einer Hand oder beider Hände
  • Verlust eines Fußs oder beider Füße
  • Verlust eines Zehs oder mehrerer Zehen
  • Lähmung
  • Blindheit
  • Taubheit
  • dauerhafte Verletzung eines Körperteils
  • ALS
  • geistige Beeinträchtigungen (vielleicht nicht alle, aber einige)

Es wäre einfach zu behaupten, Krankheiten bezeichnen einen temporären Zustand und Behinderungen einen langfristigen Zustand. Es gibt allerdings auch chronische Krankheiten, daher ist diese Gleichung nicht ganz so sinnvoll.

Eine Krankheit kann zu einer Behinderung führen oder umgekehrt.

Ob "Behindi" eine legitime Abkürzung für das Wort Behinderungt ist, wage ich zu bezweifeln. Meinem Empfinden nach, klingt es so, als würde man den Begriff ins Lächerliche ziehen.


Goofiee 
Beitragsersteller
 15.05.2022, 19:53

Wenn man den Begriff Behinderung erstmal verstanden hat, so ist seine eigene Behinderung ein Teil von einem und ob man sich dann Behindi nennt oder nicht, spielt dann keine Rolle mehr.

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Behinderung ist meist die Folge einer Krankheit/Unfall


Goofiee 
Beitragsersteller
 15.05.2022, 18:58

Sehr gut. Endlich mal jemand der es weiß.

Ich ergänze noch, an einer Behinderung stirbt man nicht.

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Goofiee 
Beitragsersteller
 15.05.2022, 19:05
@Floppakku2

Aua, ich habe infantile Celebralparese

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Selkiade  15.05.2022, 20:09
@Goofiee

"an einer Behinderung stirbt man nicht." Doch auch das ist möglich.

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Goofiee 
Beitragsersteller
 15.05.2022, 20:12
@Selkiade

Ok, nenne mir bitte eine Behinderung an der man stirbt.

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Selkiade  15.05.2022, 20:17
@Goofiee

Trisomie 13: "Viele der betroffenen Kinder sterben noch vor der Geburt. Kinder, die Schwangerschaft und Geburt überleben, haben bislang meist eine herabgesetzte Lebenserwartung.
Die meisten Kinder sterben im Verlauf der ersten zwölf Monate nach der Geburt. Mädchen überleben oft länger als Jungen: Durchschnittlich 3 von 10 Mädchen mit Trisomie 13 erreichen das fünfte und 1 von 10 das zehnte Lebensjahr, während Jungen in der Regel die ersten fünf Jahre nach der Geburt nicht überleben. Die häufigsten Todesursachen sind Herzversagen, Herzkreislaufversagen, Atemstillstand und Lungenentzündung."

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Goofiee 
Beitragsersteller
 15.05.2022, 20:28
@Selkiade

Bei allem Respekt

Herzkreislaufversagen, Lungenentzündungen, Herzversagen, Luftnot sind alles keine Behinderungen. Es sind Krankheiten oder Begleiterkrankungen:

Trisomie ist ein Geneffekt. Eine Behinderung ist das alles nich.

Behinderungen sind. Spastik, Infantile Cerebralparese, Erblindung, Hörschaden usw.

Ich habe extra in meine Frage geschrieben, Behinderungen und Krankheiten und zwar nicht im Sinne des Schwerbehindertengesetz. Sondern, wann spricht man von einer reinen Behinderung und wann von einer Krankheit?

Trisomie 21 oder 13 sind Behinderungen, sterben daran selbst aber nicht, wenn sie keine zusätzlichen Schädigungen/Erkrankungen haben, wie Herz oder so.

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Selkiade  15.05.2022, 20:32
@Goofiee

Trotzdem werden dir alle Ärzte & Ärztinnen sagen, dass die Kindersterblichkeit bei dieser Behinderung sehr hoch ist. Völlig unabhängig, warum das so ist!

Übrigens: "... Behinderungen und Krankheiten und zwar nicht im Sinne des Schwerbehindertengesetz. Sondern wann spricht man von einer reinen Behinderung und wann von einer Krankheit." -> lässt sich nur leider nicht voneinander abgrenzen. Behinderung & Krankheit haben beides offizielle Definitionen, subjektive Definitionen führen 1. zu nichts und werden 2. immer in Zusammenhang mit den offiziellen Definitionen stehen!

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Goofiee 
Beitragsersteller
 15.05.2022, 21:03
@Selkiade
Trotzdem werden dir alle Ärzte & Ärztinnen sagen, dass die Kindersterblichkeit bei dieser Behinderung sehr hoch ist. Völlig unabhängig, warum das so is

Ich sage dir, dass das nicht die Frage war.

Noch dazu habe ich explizit in meinen Fragetext geschrieben, dass ich nicht nach Behinderung nach dem Schwerbehindertengesetz gehe. Denn schon allein eine Frau ohne Gebärmutter kann einen GdB von 80 erhalten und ein Rollstuhlfahrer kann nur 60 bekommen.

Ein Schwerbehindertenausweis sagt gar nichts darüber aus, was einem Menschen fehlt oder wie sehr er betrofen ist. Sondern nur was die Einschränkung im öffentlichen Leben angeht. Das Limit ist 100 Grad. Wenn schon eine Frau ohne Gebärmutter 80 bekommt, kann man sich vorstellen wie das Verhältnis zu jemandem ist, der sich zb nicht ohne Hilfe fortbewege kann.

Wenn man die Schwere einer Beeinträchtigung eines Menschen einschätzen möchte, dann sollte man vielleicht eher Augenmerk auf den Pflegegrad legen und nicht auf den Schwerbehindertenausweis.

Ich selbst habe eine Körperbehinderung resultierend von frühkindlichem Sauerstoffmangel, mit 18 Monaten. Herzstillstand, Koma. Die Folge daraus, eine Behinderung. Nur meine Behinderung. Keine organischen Schäden nichts.

Mein bester Freund kam zu früh auf die Welt. Er kam, da war seine Mum mit ihm im 7. Monat. Ein Frühchen. Die Folge, er hat eine starke Spastik. Sonst nichts.

Klar, wir beiden und bestimmt auch viele anderen hatten Glück, Glück weil wir es 1. überlebt haben und 2. weil wir keine zusätzlichen Erkrankungen dadurch bekommen haben. Wir hätten auch Lungenkrank oder Herzkrank oder was auch immer noch kriegen können.

Aber dann wären wir krank und hätten unsere Behinderung. Das ist was viele nicht verstehen. Eine Behinderung zu haben muss nicht heißen dass man zusätzlich krank ist. Es gibt leider Gottes Menschen, bei denen das so ist, aber Behindert und Krank sind trotzdem unterschiedliche Dinge.

Wenn man ein Mensch im Rollstuhl sieht, kann der nur eine Behinderung haben. Er kann auch nur ne Krankhreit haben. Er kann aber auch eine oder mehrere Behinderungen und eine oder mehrere Krankgeiten haben.

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Eine Krankheit ist vorübergehend (z.B. eine Erkältung, Ohrenschmerzen, Depression, ect.).

Eine Behinderung ist etwas dauerhaftes (IZP, Trisomie 21, Angelman-Syndrom, ect.), bei dem die Teilhabe am Leben eingeschränkt ist.

Eine Krankheit kann durchaus zu einer Behinderung werden. Dies liegt dann vor, wenn die Person mindestens 6 Monate betroffen ist.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Heilerziehungspflegerin/ Ally der Behindertencommunity

Eine Krankheit ist entweder nach einiger Zeit wieder weg oder sie werden mit der Zeit schlimmer und man stirbt irgendwann daran.

Eine Behinderung hat man entweder seit der Geburt oder nach einem Unfall und sie geht nie wieder weg, aber man stirbt auch nicht (direkt) daran.

Natürlich kann ein blinder überfahren werden, weil er ein fahrendes Auto nicht gesehen hat, aber er fällt nicht einfach tot um, weil er blind ist.