Kein Verständnis wenn ich mal krank bin. Nicht vom Chef, sondern vom Ehrenamt. Was tun?

2 Antworten

Es ist genau so wie von dir beschrieben, ich habe die selben Erfahrungen gemacht, egal ob es Grippe war oder Erkältung oder ein Gipsfuß oder ob es Trauerfälle in der Familie oder aber Familienfeiern, wegen denen man z.B. nicht das Grillfest besuchen konnte - solange man schaffen und machen kann, ist man wohlgelitten, aber sobald man krank wird oder nicht kann, wird man angefeindet. Ich habe mich vorwiegend deswegen aus der Sache zurückgezogen, zumindest aus dem Ehrenamt im Bereich der kath. Kirche --------> denn die christlichen Gutmenschen sind da weitaus schlimmer, wobei allgemein Vereinsmeier ziemlich speziell sind und die Wenigsten da nicht verbohrt sind und damit umgehen können, wenn es mal nicht klappt.

Ich habe beim Gipsfuß zu demjenigen, der sich mokiert hat direkt gesagt ... mein Gott, dann spring du doch ein. Hat er aber nicht gemacht - dafür sind die sich dann auch zu fein und zu schade, aber große Sprüche klopfen können sie. Als ich mich um meinen erkrankten Cousin kümmerte und ich das sagte hieß es nur, der Cousin sei nicht so wichtig, die Tradition des Grillfests sei viel wichtiger - und da entstand dann auch ein finaler Bruch, weil mein Cousin damals in schlechtem Zustand war, Hilfe brauchte (chronisch krank) und die das alle wussten.

Was würdet ihr der Ehrenamtlichen sagen? Die bekommen nichts allein hin und brauchen ständig Rückendeckung.

Genau so was würde ich denen sagen, ungeschminkt und frank und frei. Manchmal muss man so ehrlich sein, weil die es nicht anders kapieren - und so ein Gewitter tut auch mal gut. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man freundlicher mit mir umging, nachdem ich mal auf den Tisch geklopft habe.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Inkognito-Nutzer   26.06.2024, 22:30

Im Beruf oder im Ehrenamt? Also das ist ja mein Beruf... katholische Kirche. Aber was sollte ich machen? Ich zieh die Konsequenz, dass ich auch nicht mehr alles gebe und schneller krank bin. Was habe ich denn davon? Geh dahin und kipp bald aus den Latschen. Und von der befreundeten Ehrenamtlichen habe ich gehört, wie die Intensivschwester sagte, als ich immer noch krank war: "Der muss auch mal anständig essen. Hat ja so wenig auf den Rippen." Unverschämt einfach! Und das von einer, die im Gesundheitsbereich arbeitet.

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rotesand  26.06.2024, 22:36
@Inkognito-Beitragsersteller

Ehrenamt - genauer gesagt Kolping, wenn ich ehrlich bin. Das waren die schlimmsten Pharisäer von allen, da bin ich dann auch ausgetreten. Die KAB war genauso schlimm, bzw. die waren fast noch schlimmer.

Ich hatte zeitweilig auch Bluthochdruck und Ähnliches; ich weiß nicht, ob ich das heute auf dieses Gedöns zurückführen kann, aber zeitlich könnte es passen - das war die Phase, wo es überhand nahm. So was sollte man ernst nehmen. Kaum war ich da raus, ging es mir gut.

Beruflich gab es aber auch Schnittpunkte, weil ich als "brauchbar" eingestuft wurde und jahrelang "für ein Dankeschön" (meist noch nicht mal das) für kirchliche Vereine die Pressearbeit erledigt oder ihnen als beruflicher "Profi" (Redakteur) bei abendlichen Seminaren Tipps gegeben, wie sie die Pressearbeit so machen, dass die Lokalzeitung die Meldungen abtippt und weder kürzt noch wegwirft. Einige Vereine und Personen wussten den Aufwand zu schätzen, da gab es hier und da ein Weinpräsent, einen Gutschein oder mal 50 Euro - das war okay, das kam von Herzen. Aber die meisten verließen sich mit der Zeit auf mich und es kamen immer mehr, weil man mich als "den netten kompetenten Kerl von nebenan" wahrnahm und als den angeblich hochstudierten Gutverdiener, den man ruhig ein wenig auswringen könne ("der hat's ja" - den Satz hörte ich sie über mich sagen; da war's dann "aus die Maus" und ich habe genau das den Leuten auch gesagt mit Bezug auf diesen Satz). 

Meine letzte Handlung diesbezüglich war, dass ich einem Pfarrer, der wollte, dass ich für seine Pfarrei die Medienarbeit steuere "weil ich es ja so gut könne und ich so nett bin" aber nach einigen Wochen noch nicht mal dankte, sondern mir noch etwas blöd von der Seite her kam, den Rat gab, er möge doch bitte bei der Volkshochschule einen Kurs für Digitalfotografie für Anfänger belegen, sich selbst eine Kamera kaufen und sich selber hinsetzen, um die Texte zu schreiben. Ich war damals ziemlich erbost und vielleicht auch frech; der Mann war sehr betroffen, saß zitternd da und bat mich mehrfach "aber bitte bitte bitte nicht" aufzuhören - ich blieb aber hart und am Ende hat er es tatsächlich fertiggebracht, seine Presseberichte selbst zu formulieren und Fotos selbst zu machen - und die waren sprachlich aus meiner Sicht recht gewandt, auch die Fotos waren brauchbar: Geht doch! Was ich in der Redaktion von ihm sah, war besser als das Elaborat manches jahrzehntelangen Mitarbeiters. Geht doch, man muss die Leute oft nur, so schade es ist, zu ihrem Glück zwingen.

Und das gilt im Besonderen für Ehrenamtliche und die kath. Kirche - fast überall, wo von christlichen, sozialen, sozial-caritativen Werten usw. die Rede ist oder ein "Sankt" im Namen vorkommt, geht es nach meiner langjährigen Erfahrung besonders unsozial zu und Leute, die es ehrlich meinen, werden von pressegeilen Schaumschlägern geköpft, die das Elisabethkreuz, die Ehrennadel von Kolping oder von der KAB und Ähnliches am Revers tragen.

Und von der befreundeten Ehrenamtlichen habe ich gehört, wie die Intensivschwester sagte, als ich immer noch krank war: "Der muss auch mal anständig essen. Hat ja so wenig auf den Rippen." Unverschämt einfach! Und das von einer, die im Gesundheitsbereich arbeitet.

Bei mir war der Gips im Herbst/Winter 2014 dran, ich glaube acht Wochen insgesamt, erst Krücken, dann so ein Gehgips mit Sohle zum Ankletten ... da hieß es, ich sei selber schuld, hätte ich halt besser aufgepasst - dabei wussten die gar nicht, wie es passiert ist. Verar... kann ich mich selber, habe ich mir damals gesagt.

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Inkognito-Nutzer   26.06.2024, 22:43
@rotesand

Ich bin immer mit Wertschätzung den Ehrenamtlichen gegenüber aufgetreten und es gibt bei uns auch Präsente und ein Dankefest. Ich verstehe, dass manche Ehrenamtliche denken: "Was machen denn die Hauptamtlichen?", aber vieles sehen die dann wiederrum nicht, das läuft alles im Hintergrund oder Aufgaben, die einfach keine Ehrenamtlichen machen können, sei es aus rechtlichen oder zeitlichen Gründen. ABER: Wenn ich versuche wertschätztend zu sein, dann verlange ich das auch von der Gegenseite. Und nur weil ich meine Brötchen damit verdiene, kann ich mich nicht kaputt machen. In meiner Freizeit habe ich Familie, Hobbies und auch noch ein Ehrenamt.

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Ehrenamtliche machen das, was sie tun, freiwillig und in ihrer Freizeit. Freiwillig und in der Freizeit möchte man sich nicht darüber ärgern müssen, wenn Hauptamtliche ihren Job nicht gut machen und man deshalb sein Ehrenamt nicht wie geplant ausüben kann. Klar, es geht dabei nicht nur um Spaß, sondern auch darum, einen gesellschaftlich nützlichen Beitrag zu leisten. Aber es ist dann halt doch eher Hobby als Job, allein schon, weil man dafür nicht bezahlt wird. Und genau deshalb muss man sich, wenn der eigene Job die Arbeit mit Ehrenamtlichen beinhaltet, immer wieder bewusst machen, dass man diese nur hält, wenn es nicht zum Ärgernis für sie wird. Und ja, dazu gehört eben auch, dass sie im Notfall NICHT selbst aktiv die Krise lösen müssen.

Du hingegen hast dabei den Fehler gemacht, dich nicht krank zu melden, wenn du nicht voll leistungsfähig bist. Neben dem Risiko für die eigene Gesundheit ist das nämlich auch so ein Faktor, wenn Menschen krank arbeiten gehen - man kann sich nicht auf sie verlassen, sie machen vermehrt Fehler und schaffen ihre Arbeit oft nicht wie gedacht. Da ist es einfach für alle Beteiligten besser, wenn man sich direkt komplett abmeldet, auskuriert und dann gesundet wieder durchstartet. Das ist auch für alle Beteiligten viel transparenter.

Von daher, erwarte jetzt nicht, dass ausgerechnt Ehrenamtliche dir auf die Schulter klopfen, weil du dich krank zur Arbeit geschleppt und dabei dann Fehler gemacht hast. Ist nicht ihre Aufgabe. Und lerne daraus für die Zukunft!


Inkognito-Nutzer   26.06.2024, 22:48

Es geht nicht um das Schulterklopfen, sondern eher darum, dass es ja z. B. hieß, wo ich offiziell krankgeschrieben war: "Meine Güte, was hat der denn? Der muss mal mehr auf die Rippen bekommen." so als hätte ich mir das ausgesucht und würde auch Holiday machen. Und das nachdem ich mit der Ehrenamtlichen sogar in der Krankheit geschrieben und so manches noch organisiert habe. Das ich keine Vertretung habe, wenn ich krank bin, dafür kann ich nichts. Dann müssen sie damit leben, dass z. B. etwas nicht veröffentlich wird, wenn ich krankgeschrieben bin oder sie müssen sich halt selbst dafür einsetzen. Wäre ich dann auch noch krankgeschrieben gewesen, dann wäre der "Fehler" auch passiert bzw. eben gar nichts.

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