Kein Job macht Spaß. Was tun?
Ich bin mittlerweile 24. Ich habe eine abgeschlossene Ausbildung zum Anlagenmechaniker SHK und ein abgeschlossenes Fachabi. Danach hab ich ein VWL Studium angefangen und nach 2 Semestern abgebrochen, da es gar nicht zu mir gepasst hat.Danach hab ich wegen Corona halt die Ausbildung begonnen, die es gab. Ich mache also eine Ausbildung zum Groß und Außenhandelskaufmann. Interessiert mich aber überhaupt nicht und macht mir keinerlei Spaß. Ich habe schon Praktika als Fachinformatiker und Schreiner gemacht. Beides hat mir nicht wirklich zugesagt.
Ich interessiere mich für Vieles, aber für nichts richtig. Das ist ein richtiges Problem. Ich will einfach mal was finden, für das ich brennen kann.
Arbeiten an sich finde ich auch nicht schlimm. Muss man nun mal. Aber der Job sollte einem zumindest teilweise Spaß machen, wenn man ihn für den Rest des Lebens machen muss.
Ich arbeite gerne allein, bin nicht wirklich souverän im Auftreten oder wortgewandt. Schüchtern bin ich aber nicht, und wenn ich im Team arbeiten muss, bekomme ich das auch hin. Ich verbiege mich dann halt. Ich bin gerne in der Natur und mache privat auch Vieles, was Gärtner machen. Deswegen hatte ich schon die Überlegung, ob ich Forstwirtschaft studiere oder Gärtner lerne, aber wegen Corona waren nirgends Praktika möglich. Vor allem, Förster finde ich ein faszinierenden Job. In der Umgebung gäbe es nicht wirklich Ausbildungsplätze oder Hochschulen. D.h. Umziehen. D.h. ich bräuchte Geld, das ich nicht ausreichend habe, obwohl ich sparsam bin und einiges gespart habe. Jetzt während der Ausbildung ein Praktikum zu machen ist schwierig.
Auf den Kopf gefallen bin ich nicht. Deswegen würde ich schon gerne studieren, da mir ehrlich gesagt eine Ausbildung zu einfach und langweilig finde. Wie lange das als Ungeimpfter noch gehen würde ist auch die Frage.
Ich bin grad müde davon mich die ganze Zeit im Kreis zu drehen und will gerne was neues machen. Für eine weitere Ausbildung kann ich mich glaub nicht mehr motivieren...
Wie würdet ihr vorgehen und was würdet ihr mir raten? Wie habt ihr euren Traumjob gefunden?
3 Antworten
Ich interessiere mich für Vieles, aber für nichts richtig. Das ist ein richtiges Problem. Ich will einfach mal was finden, für das ich brennen kann.
Don't follow your passion, follow your opportunities.
Das war ein Zitate eines meine wegweisenden Professoren. Du wirst keine Job finden der dir zu 100% Spass macht. Es mag einige Menschen geben die eine Berufung gefunden haben, die sie voll und ganz ausfüllt, aber meist sind die Begleitumstände dafür verantwortlich und da sie ein Typmensch sind der zu 100% irgendwo aufgehen kann.
Hör auf immer dem Optimum hinterher zu rennen. Finde einen Job der ein gutes Gleichgewicht zwischen Freizeit, Stress/Spass (ich meine damit den Wohlfühlfaktor auf der Arbeit) und Geld schafft. So wie es dir eben wichtig ist. Hör auf immer dem großen Glück hinterher zurennen. Das schafft am Ende nur noch mehr Unglück, da man sich ständig mit irgendwelchem Fake glücklichen Leuten vergleicht. Arbeit bleibt Arbeit und das gilt für die allermeisten Menschen .
Ne das kann wirklich nicht sein, aber wenn du schon das ein oder andere ausprobiert hast und immer wieder zum selben Resultat kommst, klingt das weniger nach schlechter Berufswahl sondern eher nach einem tiefer liegenden Problem.
Handwerkliches Arbeiten macht mir Spaß. Die Rahmenbedingungen im Job fand ich aber nicht so toll. Technisch begabt bin ich nicht, deswegen hat mir auch meine Klempner Ausbildung nicht zugesagt. Genauso wenig wie das Praktikum als Fachinformatiker. Das zähle ich auch unter technisches Verständnis. Und kaufmännische Berufe interessieren mich nicht. Siehe VWL und Groß und Außenhandelskaufmann. Ich suche halt immer an der falschen Stelle und will Dinge machen, die zwar Geld bringen aber nicht zu mir passen. Ich denke nicht, dass das ein grundlegenderes Problem ist. Ich denke ich hab bisher einfach die falschen Dinge ausprobiert und suche in den falschen Bereichen, weil ich mich von falschen Werten leiten lasse.
Handwerkliches arbeiten macht dir Spaß aber für technische begabt hälst du dich nicht. Das widerspricht sich. Vielleicht gibst du zu früh auf. Ein Job der immer Spass macht, gibt es nicht und manchmal muss man auch über Monate hinweg durch Durststrecken durch.
Ich suche halt immer an der falschen Stelle und will Dinge machen, die zwar Geld bringen
Genau dafür ist ein Job da. Um Geld zu verdienen. Die Erfüllung sucht man sich im Privaten, desswegen soll man auch auf eine vernünftige Work Life Balance achten.
Und was für eins?
Das weiß ich nicht. Ich kenne dich schließlich nicht. Ich kann nur mutmaßen.
Es klingt sehr danach, dass du aufgibst, sobald Dinge komplizierter werden. Alles interessiert dich immer so ein bisschen aber sobald es hart wird oder es ins Detail geht, ändert sich das. Das klingt sehr nach fehlender Disziplin.
Vielleicht hast du auch ein Motivationsproblem? Vitamin D Mangel oder irgendwas mit der Schilddrüse könnten dafür verantwortlich sein.
Wie würdet ihr vorgehen und was würdet ihr mir raten?
Mach die Ausbildung zu Ende, spar das Geld und mach ein paar Monate travel and work. Australien, Kanada, Japan what ever. Das hat mir in meinem Loch damals eine massiven Motivationsschub gegeben, wieder durchzustarten.
Ich hab tatsächlich eine Schilddrüsenunterfunktion^^ Aber ich nehme jeden Tag die Tabletten, und die Blutwerte stimmen. Von dem her. Disziplin habe ich. Hatte ich bei sehr Vielem in meinem Leben. Die erste Ausbildung auf 3 Jahre verkürzt, die Weiterführende Schule mit 1,7 abgeschlossen und immer gelernt, als wenn es um Leben und Tod gehen würde. Also das muss ich verneinen.
Klar ist es ein Motivationsproblem, aber ganz ehrlich, du hast bestimmt auch Dinge, die du einfach hasst. Da ist es sicherlich für dich auch nahezu unmöglich dich ernsthaft motivieren zu können.
Mach die Ausbildung zu Ende, spar das Geld und mach ein paar Monate travel and work. Australien, Kanada, Japan what ever. Das hat mir in meinem Loch damals eine massiven Motivationsschub gegeben, wieder durchzustarten.
Das wird wohl nichts werden mit dem Ausbildung fertig machen. Ich hab weder ein Berichtsheft noch gute Noten in der Berufsschule. Sobald im Mai die Zwischenprüfung kommt, werde ich abbrechen müssen. Und dann gehe ich vermutlich in meinen alten Beruf zurück und mach den eine Zeit lang.
Ich kann dir gerne das wahre Problem verraten. Ich hatte als Kind eine Angststörung, die sich Selektiver Mutismus nennt. Die hatte ich von Geburt an. Gegen die habe ich jahrelang angekämpft. Mit 12 hab ich sie überwunden gehabt. Das für ein heranwachsendes Kind ist zu viel. Ich hatte zudem einen narzisstischen und cholerischen Vater. Von Klein auf häußliche Gewalt, stundenlanges Geschrei und Psychoterror. Mit 13 hatte ich schon keine Lust mehr zu Leben. In der Realschule wurde ich von der 5.-9. Klasse gemobbt. In meiner ersten Ausbildung dann auch. Ich bin schwergradig depressiv geworden und hatte Selbstmordgedanken. Ich hab mich dann wieder durch den christlichen Glauben dort raus gekämpft. Habe trotz Depression und Hass auf die Ausbildung, diese durchgezogen und auf 3 Jahre verkürzt. Danach hab ich aus Eigeninitiative die weiterführende Schule gemacht. War eine Privatschule, die ich mit meinem Ersparten gezahlt habe. Und danach war Flaute. Dann habe ich ein Studium angefangen, weil ich keine Ahnung hatte, was ich wollte und meine Familie die Erwartungshaltung hatte, dass ich studiere. Es gab aber keinen einzigen Cent dafür. ich hätte es mir nach 3 Semestern nicht mehr leisten können. Selbst mit Nebenjob wäre das unmöglich geworden. Bafög hätte es nicht gegeben, da meine Eltern zu viel besitzen und verdienen. Das war mit ein Grund. Dann wurde ich vor die Wahl gestellt, dass ich mit 22 ausziehe, oder nochmal eine Ausbildung anfange. Da ich immer schon ein paar Jahre hinterher war und mit 22 keine 22 war, hab ich klein bei gegeben und nochmal eine Ausbildung angefangen. Die jetzige, da es wegen Corona fast keine Lehrstellen gab und ich dort als einziges eine Zusage bekommen habe. Und da bin ich jetzt. Mit Anfang/Mitte 20 psychisch komplett am Arsch, immer noch unselbständig, und hab kaum noch Lebenskraft, um irgendwas durchziehen zu können. Das Leben war bis jetzt einfach zu belastend und kraftraubend, meine Konzentrationsfähigkeit ist am A. so wie Vieles Andere auch. Und neue Energie bekomme ich nicht.
Wie durchschlägt man jetzt so einen gordischen Knoten und mit welcher Kraft?
Wie durchschlägt man jetzt so einen gordischen Knoten und mit welcher Kraft?
Das weiß ich auch nicht. Du hast ein sehr bewegtes Leben und wahrscheinlich auch schon die ein oder andere Therapie hinter dir, oder? Falls nicht ist hier wohl professionelle Hilfe gefragt. Dies spricht allerdings eher für den Punkt, dass es nicht die Arbeit ist die dich belastet bzw auf die du kein Bock hast. Wenn du häufig gemobbed würdest und das bis ins berufsleben hinein, dann spricht das sehr dafür, das vorallen dein Umfeld in Schieflage war. Der beschissenste Job kann Spass machen mit den richtigen Kollegen. Vielleicht ist das etwas worauf du deinen Fokus legen solltest. Arbeite probe in verschiedenen betrieben, achte nicht so sehr auf das Geld und Ver auch ein Kollegium zu finden, wo du gerne bist.
Und was spricht nun gegen travel and work? Völlig egal ob du deine Ausbildung abbricht oder nicht. Arbeite 1-2 Jahre in deinem Job. Spar das Geld, Pläne deine Reise, dann sollte Corona suche dnluch vorbei sein und dann geh eif sch Mal für ein paar Jahre ins Ausland. Mir hat das wahrsinnig gut geholfen.
Kein Job macht Spaß. Was tun?
Du stehst dir total selbst im Weg.
Schlafe dich einmal richtig aus, also so richtig.
Dann mach dir einen Schwarzen Tee mit Zitrone und lese in aller Ruhe nochmal den Kommentar von Apoka392.
Ich glaube ich habe die passende Idee. Mach doch ein freiwilliges ökologisches Jahr. Das kann man fast überall machen. An der Nord und Ostsee soll es toll sein. Vielleicht hilft es dir dich zu finden.
Mir geht es nicht ums Glück, aber ein Job sollte erträglich sein. Es kann ja nicht sein, dass man sich jeden Morgen ins Geschäft prügeln muss. Das ist auch nicht der Sinn.