Kann man jemals wirklich schuld an etwas haben?

7 Antworten

Die Frage, ob man jemals wirklich schuld an etwas haben kann, ist komplex und hängt von vielen Faktoren ab. In der Rechtsprechung gibt es verschiedene Konzepte von Schuld und diese können je nach juristischem System und den Umständen des Falls unterschiedlich definiert und angewendet werden.

In einigen rechtlichen Systemen wird Schuld als die Absicht oder Fahrlässigkeit definiert, die zu einer Handlung oder Unterlassung führen, die als Verbrechen oder Vergehen betrachtet wird. In diesem Sinne könnte man sagen, dass man in dem Fall, in dem man jemanden auf die Straße schubst, schuldig wäre, wenn man das mit Absicht und voller Mordabsicht getan hat.

Andere rechtliche Systeme betrachten Schuld auch als die Kenntnis oder die Möglichkeit, dass eine Handlung oder Unterlassung gegen das Gesetz verstößt. In diesem Sinne könnte man sagen, dass man schuldig wäre, wenn man die Handlung bei klarem Geist und ohne Einfluss von außen getan hat und wusste, dass sie gegen das Gesetz verstößt.

Es ist jedoch auch möglich, dass man in bestimmten Fällen aufgrund von Umständen, die außerhalb der eigenen Kontrolle liegen, nicht voll schuldfähig ist. Zum Beispiel könnte man in dem Fall, in dem man unter dem Einfluss von Stimmen handelt, die einen zu einer bestimmten Handlung drängen, nicht voll schuldfähig sein, da die Stimmen als externe Einflussfaktor betrachtet werden könnten. Ähnlich könnte man in dem Fall, in dem man in einem Land aufgewachsen ist, in dem es als normal angesehen wird, Leute vor sich auf die Straße zu schubsen, möglicherweise nicht voll schuldfähig sein, da man durch die Erziehung und die Umweltbedingungen beeinflusst wurde.

Es ist auch möglich, dass man in dem Fall, in dem man ein Exoskelett trägt, das die Bewegungen des Körpers steuert und zu einer Handlung führt, nicht voll schuldfähig ist, da man keine Kontrolle über die Handlung hat.

Insgesamt gibt es also viele Faktoren, die bei der Beurteilung von Schuld berücksichtigt werden können


Was immer wieder übersehen wird ist das ein Tun oder Unterlassen von Imperativen bestimmt wird. Und jede Absicht zählt, wenn vorhanden, auch dazu. Die Frage von Mitschuld und Mitverantwortung kann man also nur objektiv beantworten. Jedoch kann man die jeweiligen Imperative nicht bestrafen sondern nur den Täter um die Angst vor Strafe präventiv aufrechterhalten und die öffentliche Ordnung. So müsste eigentlich jeder Richter argumentieren, aber wer scherrt sich schon um Grundsätze aus der Ontologie.

Was möchtest Du? Einen Freifahrtschein für schwere Straftaten?

Bei juristischer Schuldunfähigkeit bekommst einen Freifahrtschein in die Forensische Psychatrie, da Du trotz allem Schuld am Tod eines Menschen hättest und eine Gefahr für die Gesellschaft darstellst. .


verreisterNutzer  22.12.2022, 04:14

Das möchte ich selbstverständlich nicht, das soll nur ein Gedankenspiel sein zur Definition von Schuld

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Bertha2701  22.12.2022, 04:19
@verreisterNutzer

Da "Du" habe ich nur benutzt, weil es einfacher ist, als "möglichen Schuldigen" . Keine Angst habe schon verstanden, dass philosophische Gedankenspiele sind.

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SadDad  22.12.2022, 04:16

Da hat wohl jemand die Frage nicht bis zum Ende gelesen. 😉

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Bertha2701  22.12.2022, 04:25
@SadDad

Na Du solltest das Hell sehen noch einmal üben.😉

Meine Antwort war genau so gewollt, da ich mir die Frage nach einem möglichen Ziel gestellt habe und wem dies ggf. helfen würde.

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Wenn ich die Person mit voller Mordabsicht, aber aufgrund von Stimmen, die mir es befohlen haben, auf die Straße schubse, weil sie sonst meine Familie töten, bin ich irgendwie immer noch schuldig, aber dann nicht mehr so ganz, richtig?

Es gibt zwei sich gegenseitig widersprechende Bedingungen der Möglichkeit von Wille und Handlung. Die erste ist der Zwang, die zweite die Freiheit.

Gemessen an dem Maß an Zwang und Freiheit, die in unterschiedlichen, variierenden Proportionen zu Willensbildung, Handlungsplanung und Handlung führen, ist ein Mensch verantwortlich für das eigene Handeln.

Ein totaler Zwang, eine völlige Schuldfreiheit, widerspricht nicht nur der Auffassung, ein Mensch könne überhaupt frei sein, sondern auch dem Gebot, für die eigenen Handlungen verantwortlich sein zu sollen.

Es führt zur Auseinandersetzung mit der eigenen Psyche, dem eigenen Willen, den eigenen Neigungen, Trieben, und Möglichkeiten, wenn ein Mensch sich nicht apriori der Freiheit beraubt, und annimmt, das eigene Schicksal bestimmen zu können. Hierdurch werden wir zu Individuen, mit Charakter, zu Personen, mit Verantwortung.

Wenn Freiheit aus dieser Auseinandersetzung mit dem Selbst resultieren kann, so ist es wichtig und gut, es zu tun, und nicht zu glauben, man könne eh nichts ändern.

Das Interesse, das wahre Freiheitsmaß eines Menschen zu erkennen, oder es einem Menschen abzusprechen, ist von kritischer Bedeutung hier.

Wären Sie sehr reich, und gelänge es mir, Ihnen einzureden, unfrei zu sein im Willen, Denken und Handeln, sowie im Mögen und Hassen, so hätte ich bald sehr viel Macht über Sie - und Ihr Vermögen. Damit will ich sagen, dass die Verleugnung von Freiheit, von der manche träumen, die nicht Schuld sein wollen, der Pakt mit dem Teufel ist, durch den ein Mensch alles verlieren kann, auch die Menschlichkeit, um zum Ding zu werden, zum Opfer und Instrument.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – private Studien

Das moralische Problem bei Schuld ist, dass man sich meist schuldig fühlt, obwohl man vielleicht gar keine Schuld hat. Und Schuld ist so erdrückend, dass einige einen vorzeitigen Ausgang aus diesem Leben suchen, weil sie mit der Last der Schuld nicht umgehen können - auch wenn sie objektiv gar nicht Schuld hatten.

Deswegen ist es egal ob Du nun subjektiv oder objektiv Schuld hast, die Schuld wird Dich in vielen Fällen erdrücken.

Andersrum funktioniert das aber auch. Wer unschuldig verurteilt wurde gibt in der Regel nie auf, bis er wieder draußen ist.