Kann man aktiv etwas gegen den wachsenden Antisemitismus in der EU unternehmen?

7 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Mir reichts auch, und ich lebe nicht mal in Deutschland und bin nicht juedisch.

Es kotzt mich an dass Leute die vor dem Krieg nicht mal wussten wo Gaza liegt, ploetzlich ihre "Menschlichkeit" entdeckt haben, und wie Schafe die Hamaspropaganda wiederholen, inklusive dem Antisemitismus.

Und genauso kotzen mich die AfD Parolen an, die als Antwort darauf kommen: Deutschland den Deutschen, und den Juden solange wir die gegen Muslims ausspielen koennen.

Ich habe eine einfache Loesung, aber die will keiner: die sozialen Netzwerke ein paar Monate ausstellen. Dann fangen Leute vielleicht wieder an miteinander zu reden, statt sich gegenseitig mundtod zu machen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Lebe in israel 🇮🇱

GoriIIa  14.07.2024, 20:47

Stimmt, die a(sozialen) Medien tragen ihren Beitrag an der Misere. Sie sind letztlich der Brandbeschleuniger, die digitale Begleitmusik zu Hass und Gewalt.

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Steffile  14.07.2024, 20:53
@GoriIIa

Genau, Brandbeschleuniger, aber sie schliessen auch per Design Dialog aus. Auch wenn es scheint, dass liken und follow und kommentieren Dialog sind - das sind sie nicht.

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Als Gesellschaft ansich: sich gegen Sätze positionieren, die antisemistisch sind. Nicht danebenstehen und schweigen.

Politik und Justiz: sowas konsequenter verfolgen.

Aufklären, wie es zu Antisemitismus kommt, was genau die Mechanismen sind, worauf man dabei achten muss. Nicht über den Holocaust und co - da wird in der Schule genug drüber geredet, teilweise so viel, dass viele in eine Antihaltung gehen.

Aber ein aktuelles Beispiel von gestern hier auf der Plattform.

Es war keine offene Hetze, es war extrem subtil, ja, aber sowas muss man auch erkennen können. Da sagte jemand sinngerecht zu der Zeit vor der Gründung Israels: "Die Juden konnten normal leben." - natürlich wurde er sofort auf Verfolgungen, Progrome, Holocaust angesprochen (nicht nur von mir, sondern von mehreren), darauf fingen Andeutungen an, die ich leider als sehr typisch erkenne, weil ich mich mit der rechten Szene durchaus schon beschäftige, nämlich alá "ich finde auch nicht gut, was Juden in der Geschichte so getan haben" - auf die Frage, was er denn da "nicht gut fände" kam ein ebenso typisches: "Das musst du schon selber herausfinden, was da getan wurde".... Was mich dabei besonders stört, ja, es ist sehr sehr niedrigschwellig, auch subtiler geschrieben, als meine Wortwahl hier, aber sowas sollte man nicht stehen lassen. Sowas lesen Menschen und unterbewusst fragen sie sich: "Oh okay, die waren ja gar keine Opfer?" und fangen so an, sowas auch zu denken...

Gleichzeitig kommt aber auch sehr schnell eine Keule. Man muss Israel, Israels Politik, Israels Geschichte und auch jüdische Bräuche und die Religion kritisieren können, oder dass einem direkt vorgeworfen wird, man sei ein Antisemit - was einem da durchaus passieren kann.

Man darf keineswegs Israel glorifizieren - dann ist man nämlich meiner Ansicht nach kein Stück besser.

Auch Juden sollten sich von einigen Sachen meiner Ansicht nach klar distanzieren (tun sie ja auch zum Teil).

Aber es kann nicht angehen, dass ein männlicher Jude in einer deutschen Stadt Angst haben muss, wenn er zum Beispiel eine Kippa trägt, oder Juden generell in Deutschland Angst haben müssen, in eine Synagoge zu gehen. Es kann nicht angehen, dass Synagogen Polizeischutz brauchen. Das ist scheiße. Leider habe ich dafür auch keine Lösung...

Was ich aber auch sehe: viele Menschen haben nie bewusst Kontakt zu Juden in Deutschland - was auch verständlich ist, gibt ja auch nicht mehr viele hier (oder weltweit). Ich denke, daher kommt ein Gefühl des Befremdens auch - da wären mehr Begegungen hilfreich - was aber natürlich wiederum auf andere dann offensiv und nachteilig wirken kann.

Wir in Dortmund hatten hier mal ein Fußballprojekt: Rabbiner, Pfarrer und Imame, die ein Fußballtunier zusammen ausgerichtet haben, sowas denke ich, hilft. Aber, das ist 10 Jahre her - da war die Stimmung auch noch anders, zumindest in meinem Gefühl. Abschottung hilft halt gar nicht, zu offensives herausstellen auch nicht...

Aber wie gesagt: eine Lösung habe ich leider nicht.


alaskamusher  14.07.2024, 19:25

Naja es gibt heute fast 10x so viele Juden in Deutschland als noch Anfang der 90er , die meisten davon kamen aus der Ex Sowjetunion ....!

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tanztrainer1  14.07.2024, 20:30
@alaskamusher

Vor dem Zuzug aus der Ex-Sowjetunion waren es noch etwa 30T Juden, jetzt sollen es ca. 125T sein, in Gemeinden organisiert um die 95T.

10 x so viele, ist zu hoch geschätzt.

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guitschee  14.07.2024, 21:36
@alaskamusher

Wenn es hoch kommt sind es heute hier zwischen 150.000-200.000. Das ist halt echt nicht viel, verglichen mit der Gesamtbevölkerung sind es halt gerade mal 0,2%. Sprich, du musst 500 Leute theoretisch treffen um einen Juden zu treffen ...

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guitschee  14.07.2024, 21:43
@guitschee

Und nehmen wir die Bevölkerung weltweit sind es halt auch nur 0,18% ....

Es gibt halt echt nicht viel Juden.

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Garnet72  14.07.2024, 21:45
darauf fingen Andeutungen an [...] alá "ich finde auch nicht gut, was Juden in der Geschichte so getan haben" - auf die Frage, was er denn da "nicht gut fände" kam ein ebenso typisches: "Das musst du schon selber herausfinden, was da getan wurde"....

Tja, deine Beobachtung passt zu Theodor W. Adornos Erkenntnis, der den Antisemitismus als das „Gerücht über die Juden“ bezeichnete.

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Naja es steht dir halt nicht auf der Stirn , das du jüdischen Glaubens bist! Solltest halt nicht "mehr" mit einem David - Stern um dem Hals offen raus gehen z.B. !? 😥

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Yoel1997 
Beitragsersteller
 14.07.2024, 19:06

Meine Davidstern Kette traue ich mich nicht mehr zu tragen :(

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alaskamusher  14.07.2024, 19:16
@Yoel1997

find das zwar zum heulen das sowas 2024 überhaupt "nötig" ist, aber besser als Ärger zu provozieren!

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GoriIIa  14.07.2024, 20:44
@Yoel1997

Ich trage ne Israel Cap und ein "I stand for Israel" Armband. Ganz offen. Mir egal was andere denken.

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Yoel1997 
Beitragsersteller
 14.07.2024, 20:52
@GoriIIa

boah dafür liebe ich dich ja

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GoriIIa  14.07.2024, 20:55
@Yoel1997

Hab sogar mal ne Israelfahne aus dem Fenster gehangen, da gab es allerdings unschöne Reaktionen, weswegen ich sie nach gefühlt 1 Stunde wieder reinholen musste. Traurig.

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Yoel1997 
Beitragsersteller
 14.07.2024, 20:56
@GoriIIa

Danke für deine Solidarität! Ich kann es nicht oft genug sagen. ❤️🇮🇱

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tanztrainer1  14.07.2024, 21:28

Es müsste eher heißen "We are not Al Qassam-Brigades".

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Mehr Abschiebungen, weniger Einwanderer


tanztrainer1  14.07.2024, 19:55

Weil deutsche Nazis keinen Mist bauen?

Zum Beispiel bin ich von Muslimen noch nie blöd angegangen worden.

Bisher waren das immer nur so ewig Gestrige oder Neonazis, aber zum Glück weiß nicht jeder über meine Wurzeln Bescheid. Im Dorf, in dem mein Großvater aufgewachsen war, weiß es halt jeder. (Man muss es den Leuten im Dorf aber hoch anrechnen, dass sie das damals niemandem verraten hatten.)

Mit einigen Muslinen bin ich sogar gut befreundet. Außerdem hatte ich auch Chefs, die Muslime waren, und die meisten meiner Kollegen auch. Jedenfalls gab es mit denen keinerlei Zores.

Allerdings würde ich mich auch nicht trauen, offen eine Kette mit Davidstern zu tragen.

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