Kann jeder Mensch Mathe verstehen?

Ich denke jeder Mensch, der nicht kognitiv eingeschränkt ist kann Mathe verstehen und lernen, wenn auch vielleicht mit mehr Mühe, wenn man eher von der linken Seite der IQ-Verteilungskurve kommt. Zumindest sollte etwas Einsatz und Wille zur Tat reichen, wenn man Informatik, Ingenieurs- oder Naturwissenschaften (außer Physik) studieren will.

Das Problem liegt meiner Ansicht in der unnötigen Verklausulierung des Lehrstoffs, der fehlenden mathematischen Bildung der Lehrer und dem weitgehenden Verlust eines roten Fadens in der Unterrichtung.

Mein Erfahrung sowohl mit Mathelehrern (meiner Kinder) als auch diverser Matheprofs im universitären Bereich sind eher negativ. Die Lehrer waren halbgebildet und oft unfähig und die Profs frustriert von ihrer Stellung im Getriebe der Ingenieurs- und Naturwissenschaften (den Frust haben sie dann durch sinnlose Übertreibungen und unnötige Komplexität in der Lehre verarbeitet).

Wenn alle Stricke reißen ist es am besten die Grundlagen nochmal nachzuarbeiten und sich dann Schritt für Schritt weiterzubilden.

Rein anekdotisch: Eins meiner Kinder hatte sich sehr früh für eine Musikerkarriere entschieden, als Abiziel eine 4 angepeilt und Mathe ganz abgeschrieben (vermutlich um sich vom naturwissenschaftliche geprägten Elternhaus etwas abzusetzen). Kurz vor knapp hat es dem Musikstudium abgeschworen, alle 7 Instrumente ruhen lassen und angefangen Informatik zu studieren. Mathe war schon hart, aber zwischen den diversen Mathe-für-Dummies Büchern und uns Eltern hat es doch recht bravourös geklappt (jetzt als MSc hat es einen super Job und interessiert sich immer noch für Mathe.

Hallo Katzdierob👋

Ich persönlich stehe mit reinem Mathe auf Kriegsfuß, das liegt daran, dass ich zu sehr in Checklisten verharre und nicht darüber hinaus komme, ich komme mit darauf aufbauenden Strukturen und Problemstellungen nicht klar, heißt ich kann die Grundlagen, zwar nach Schema und zeitaufwendiger aber eben meine Art und Weise, nur kommt dann was dazu, also baut das Thema sich auf, wird komplizierter, komme ich an meine Grenzen, dann ist alles weg.

Des Weiteren habe ich große Probleme mit der Idee in Mathematik etwas stures zu betrachten, dass immer nur eine Lösung hat, 1 + 1 = 2 in Fächern, in denen ich rechnen muss, also Technik, Physik, Chemie, BWL da kann ich rechnen, weil ich einen besseren Einblick darin habe, was ich vor mir habe, in Mathe kann ich das nicht, abgesehen von Textaufgaben, zudem liegen meine Stärken in der Sprache, ich war immer besser in Fächern, in denen es vor allem um Verständnis geht, Fächer wie Philosophie, Geschichte, Deutsch, alles was von einem verlangt, zu kommunizieren und zu verstehen.

Ich bin in die Wissenschaft gegangen, trotz dessen, dass ich in Mathe immer knapp an der Grenze war, es war halt so, ich habe immer versucht, eine Durchschnittsnote zu erreichen, aber das war mit viel Aufwand verbunden.

Mathe besteht aus Problemlösen. Wenn Leute Mühe haben mit Mathe, liegt das meist nicht daran, dass sie zu dumm dazu sind. Meist liegt es daran, dass sie sich angewöhnt haben, beim ersten Problem aufzugeben.

Intessanter Studiengang, würd ich am liebsten auch studieren aber ein Studium reicht :D

Soweit ich weiß ist Informatik ja auch recht Mathelastig. Wie groß die Unterschiede zu M sind ist natürlich schwer zu sagen.

Aber das wichtigste für Mathebezogene Fächer in der Uni ist eigentlich, dass man die Ausdauer haben muss, wöchentlich mehrere Stunden Übungsaufgaben zu rechnen. Wenn man da konsequent ist klappts Studium. Wenn nicht, dann nicht.

Falls du dich fürs Studium entscheiden solltest ist das echt die goldene Regel

Jeder Mensch denkt naturgemäß mathematisch. Alleine wenn wir beim Bäcker mit 3 Fingern 3 Brötchen andeuten, ist das nichts weiter als eine Abbildung / Funktion, die jedem der 3 Finger genau ein Brötchen zuweist.

Die Mathematik bedient sich solchen Konzepten und abstrahiert sie bis zur allgemeinsten Gültigkeit. Wenn man sich allerdings reinhängt und die mathematische Sprache Schritt für Schritt entschlüsselt, wird sie schnell zum logischsten und "natürlichsten" Fach überhaupt.

Da du in einem deiner Kommentare meintest, dass du gerne Informatik studieren würdest, würde ich dir die Videoreihen "The Essence of Linear Algebra" und "The Essence of Calculus" von 3Blue1Brown für eine visuelle Intuition der für dich wichtigsten mathematischen Themengebiete empfehlen. Auch würde es gut tun, sich schonmal mit der Architektur der Mathematik zu beschäftigen (Was für eine Bedeutung haben Axiome, Definitionen und Sätze in der Mathematik? Wie funktionieren Beweise?).