Kann ich meine zweite MPU bei einer anderen Begutachtungsstelle machen und wie stehen meine Chancen?
Ich muss die MPU machen weil ich letztes Jahr im September bekifft Auto gefahren bin, und habe beim ersten Versuch bei TÜV Süd nicht bestanden, da ich keine Abstinenznachweiße und Beratungsgespräche mit einem Psychologen zwecks meines Konsums bzw. MPU-Kurs hatte.
Ich hatte bei meinem Gespräch (Meinung der Psychologin) einen guten Eindruck gemacht, allerdings mangelte es an Beweisen (Abstinenznachweiße), dass ich auch wirklich nichts konsumierte, weswegen sie mich durchfallen lassen hat. Außerdem wurde in meinem Urin-Test Codein und Morphin gefunden (Woher? Keine Ahnung! Ich habe so einen Scheiß nie angerührt, auch nicht durch verschreibungspflichtige Medikamente, ebenso hatte ich nie Kontakt zu Menschen, die mit sowas zu tun hatten) allerdings war ich auf Cannabis negativ, komische Sache.
Die Akten habe ich mir persönlich schicken lassen und ich habe diese nicht der Führerscheinstelle übergeben, da ich dadurch nur noch mehr Probleme hätte.
Ich habe seit dem Tag, an dem ich erwischt wurde, nicht mehr gekifft und keinen Kontakt zu anderen, die damit zu tun haben. Ich habe das Zeug seit 10 Monaten nicht mehr geraucht, angefasst oder gerochen. Außerdem nehme ich keine verschreibungspflichtige Medikamente oder andere Drogen, auch kein Alk, nur Zigaretten.
Am April 2022 (7 Monate seit meinem Konsum) hatte ich meine erste Drogen-Haar-Analyse gemacht, die leider immer noch positiv war (0,02ng/mg, genau an der Mindest- / Bestimmungsgrenze). Nun habe ich vor ca. einer Woche (10 Monate seit meinem letzten Konsum) eine neue Haaranalyse machen lassen, bei der ich noch auf die Resultate warte und hoffe, dass diese negativ sind.
Außerdem war ich bei einem Suchtberater von der Diakonie, da dieser kostenlos ist und ich neben meinen ganzen anderen Kosten mir einen MPU-Kurs nicht leisten kann. Bei meinem Suchtberater habe ich viel über meine Vergangenheit und meinen allgemeinen Werdegang zum Thema Konsum (Wie kam es zum Konsum? Wie beugst du einen erneuten Rückfall in Zukunft vor?) gesprochen und ich habe viel daraus gelernt und weiß, was ich bei meiner nächsten MPU sagen werde (natürlich meine ich auch alles so, was ich dem Psychologen sagen möchte). Ich hatte insgesamt 5 Sitzungen und habe mir am Ende eine Bestätigung geben lassen, dass ich beim Suchtberater war, wie oft, und was besprochen wurde.
Ich werde, voraussichtlich die Haar-Analyse wird negativ ausfallen, in 6 Monaten meine zweite Haar-Analyse machen und erst dann meine MPU machen.
Wäre ein MPU-Kurs überhaupt noch sinnvoll, wenn ich inzwischen ganz genau weiß, was ich sagen möchte?
Was denkt ihr wie meine Chancen stehen? Ich habe viel darüber nachgedacht und werde nur ehrlich sein.
Muss ich zur selben Begutachtungsstelle gehen, oder darf ich eine andere suchen? Ich habe Angst zur selben Stelle zu gehen, da diese denken, das ich von Cannabis auf Heroin gewechselt bin.
Und wird die neue Begutachtungsstelle Zugriff zu meinem ersten MPU-Versuch haben, obwohl ich nichts der Führerscheinstelle übergeben habe?
1 Antwort
Wäre ein MPU-Kurs überhaupt noch sinnvoll, wenn ich inzwischen ganz genau weiß, was ich sagen möchte?
Es sollte weniger darum gehen dass du genau weißt was du sagen möchtest, sondern mehr darum dass du deine Vergangenheit aufgearbeitet hast und sicherstellen kannst dass du nicht mehr unter Drogeneinfluss am Straßenverkehr teilnimmst... ;-)
Es bleibt übrigens jedem selbst überlassen ob er an einem "MPU-Kurs" teilnimmt (was genau ist damit eigentlich gemeint?), oder ob und welche Hilfe er für die Vorbereitung in Anspruch nimmt.
Muss ich zur selben Begutachtungsstelle gehen, oder darf ich eine andere suchen?
Auch dies ist deine freie Entscheidung, du kannst jede Begutachtungsstelle innerhalb Deutschlands damit beauftragen...
Und wird die neue Begutachtungsstelle Zugriff zu meinem ersten MPU-Versuch haben, obwohl ich nichts der Führerscheinstelle übergeben habe?
Da du der FSSt. dein neg. Gutachten nicht weitergeleitet hast, hat die neue BfF darauf auch keinen Zugriff, es besteht jedoch die Möglichkeit dass die erste BfF in der Akte vermerkt hat dass begutachtet wurde.
Genau. Das Anschreiben der ersten BfF ("Hiermit senden wir Ihnen die Akte zurück, aus Datenschutzgründen dürfen wir keine weiteren Angaben machen etc") wird leider von der Führerscheinstelle in der Akte abgeheftet!So kann sich die 2. BfF denken, dass schon mal eine MPU gemacht wurde. Man kann der 2. BfF sagen, dass man nicht genügend vorbereitet war.
Wie hoch steht die Chance, dass die neue Begutachtungsstelle zwecks meiner ersten MPU nachfrägt (falls diese in den Akten steht)?
Da du am Anfang der MPU einen Fragebogen ausfüllen musst in dem gefragt wird ob du bereits eine MPU gemacht hast, kommt es darauf an was du dort angibst. Wenn du "ja" einträgst (und somit die Wahrheit sagst), ist es durchaus möglich dass dich der Gutachter kurz fragt was denn bei der ersten MPU das Problem war.
Und wie sollte ich darauf antworten?
Wir raten immer dazu hier ehrlich zu sein und die neg. MPU nicht zu verschweigen. Als Grund kannst du dann ruhig angeben dass deine Vorbereitung "damals" noch nicht ganz ausreichend war, du dich aber jetzt noch einmal ausführlich mit der Thematik auseinandergesetzt hast, dies zeigt dem Gutachter deine Aufrichtigkeit. :-)
Das mache ich dann so, vielen lieben dank! :)
Den selben Fehler werde ich kein zweites mal machen.
Und allgemein habe ich vor, den Konsum komplett wegzulassen.
Mit MPU-Kurs meinte ich einen MPU-Vorbereitungskurs
Wie hoch steht die Chance, dass die neue Begutachtungsstelle zwecks meiner ersten MPU nachfrägt (falls diese in den Akten steht)?
Und wie sollte ich darauf antworten?
Vielen Dank für die hilfreiche Antwort :)