Kann ich Klavierbauer werden? Lohnt es sich?
Ich interessiere mich für den Klavierbau, da ich alte Tasteninstrumente wie cembalo, Spinett oder Hammerklaviere sehr interessant finde und mich für ihre Mechanik sehr interessiere. Ich spiele selbst sehr lange Klavier und liebe die klassische Musik und lebe quasi für die. Da kam mir der Gedanke auf, dass ich es vielleicht mit dem Klavierbau versuchen sollte? Ich bin leider handwerklich nicht begabt und mach eigentlich alles kaputt was ich in die Hände bekomme. Anderseits will ich alte Instrumente nachbauen oder wieder beleben wie das Klavier mit Pedalzügen oder das Geigenklavier. Reicht da wirklich die Leidenschaft für das Tasteninstrument aus? Kann man das Handwerk erlernen oder muss man damit sozusagen gesegnet sein?
Vielen Dank
Bist Du noch Schüler, stehst vor einem Schulabschluss, oder hast Du schon eine fest Anstellung?
Ich bin kurz vor meinem Abitur
6 Antworten
Das kannst du nur für dich selbst herausfinden.
An der Feinmotorik sollte es jedenfalls nicht hapern.
Besorg dir halt Werkzeug und bastel irgendwas aus Holz.
https://www.gutefrage.net/frage/selermachen#comment-321933519
Wenn bei Dir in der Nähe - und da spreche ich von 30 bis 50 Kilometern - eine Klaviermanufaktur ist, würde ich nach einem Praktikum fragen.
Was das Handwerkliche angeht, bin ich ein bisschen am Zweifeln; Grundfertigkeiten sollte man schon haben - Holz auf Maß sägen, Metallbearbeitung - aber das kann man ja lernen. Nur: zwei linke Hände sind nix. Vor vierzig Jahren hatte ich auch einen Lehrvertrag als Klavierbauer in der Tasche, doch kurz vor Antritt hat der Arbeitgeber den Vertrag aufgehoben. Ich war damals schon in Lohn und Brot - habe mich also auch nicht mehr gekümmert. Heute tut es mir leid, weil: Klavierbauer wie Orgelbauer sind gesuchte Leute. Der Beruf wird nie aussterben - auch wenn es noch so viel E-Pianos und wasweißich gibt.
An Deiner Stelle würde ich es auf alle Fälle probieren - die Osterferien sind dazu geeignet, auch wenn das Abitur bevor steht.
Grundsätzlich sucht die Branche verzweifelt Nachwuchs. Das Problem ist, einen Ausbildungsplatz zu finden, da es sich viele Klein- und Kleinstbetriebe die Ausbildung nicht leisten können, und in den letzten Jahrzehnten viele Klavierfabriken zugesperrt habe.
Wenn Du musikbegeistert und handwerlich geschickt bist, dann suche Dir einen Ausbildungsplatz, Du wirst dafür aber möglicherweise Dein bisher gewohntes Umfeld verlassen müssen. Arbeit wirst Du in Zukunft dann - weltweit - mehr als genug haben!
Nebenbei: Alles lässt sich lernen, Musikinstrumentenbau ist keine Geheimwissenschaft!
Ich würde bei dieser Fragestellung mal verschiedene Klavierbauer anschreiben und nach einem Praktikumsplatz in den Ferien fragen. Vielleicht erst mal nur 14 Tage am Stück in den Sommerferien. Versuche, nicht nur zuzuschauen, sondern auch aktiv zu helfen nach Anleitung, frage die Klavierbauer nach ihrer Ausbildung, welche Inhalte vorkamen, was schwer zu lernen war, was nicht und überlege dann, ob du auch in der Lage wärest das zu lernen oder nicht.
Kannst dich ja mal umgmsehen ob es irgendwo in deiner nähe einen Klavierbauer gibt. Es ist ein hartes Stück Arbeit. Aber ich bin auf jeden Fall von dieser Arbeit beeindruckt.
Du kannst ja dort anfragen, ob du mal bei so einem Prozess dabei sein darfst und gegebenenfalls sogar helfen darfst. Vielleicht kannst du sogar eine Lehre bei ihm oder ihr machen und später deinen Meister. Niemand wird als Meister geboren, es ist eine Frage des Willens und der Hingabe.