Kann ich 24 Stunden meditieren?

5 Antworten

 Die Vorstellung,  immer und überall vollkommen achtsam zu sein, ist aus meiner Sicht ein Ideal, das man jedoch nicht zu wörtlich nehmen sollte.

Natürlich endet die Praxis nicht, nachdem man die Beine entknotet hat und aufgestanden ist, sondern sie soll in den Tag hinein wirken.

Es gibt da aber eine sehr passende Geschichte zu:

Ein Zen-Lehrer in Japan sprach mit ein paar Schülern, als sich plötzlich ein schweres Erdbeben ereignete, dass mit heftigen Erschütterungen verbunden war.

Sofort forderte er seine Schüler auf, ihm zu folgen und führte sie in das Küchengebäude des Klosters. Dort warteten sie das Ende des Bebens ab.

Anschließend nahm er schnell ein dort herumstehendes Glas, trank es aus und hielt anschließend eine kurze Ansprache.

"Wie ihr sehen konntet, führt regelmäßige Meditation zu tiefer Geistesruhe und Achtsamkeit, so dass man die richtigen Entscheidungen treffen kann. Dafür bin ich ein gutes Beispiel.

Als das Beben begann, blieb ich ruhig und befahl euch allen, in die Küche zu gehen, da dies das stabilste und daher sicherste Gebäude der Anlage ist. Wie ihr seht, war dies die richtige Entscheidung.

Dass aber auch ein Meister wie ich nicht perfekt ist, zeigt sich daran, dass ich hastig ein ganzes Glas Wasser getrunken habe - etwas, das ich im Normalfall nicht getan hätte!"

Einer der Schüler grinste:

"Das war kein Wasser - sondern ein großes Glas Sojasauce!"

Soviel also zur perfekten Achtsamkeit... ;-)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren Praxis buddhistischer Meditation

Man soll sogar ununterbrochen die Achtsamkeit aufrecht erhalten (z.B. auf einem mehrtägigen Retreat), da nur so die Vipassana-nanas ausgelöst werden und man zur “fortschreitenden Einsicht” gelangt.

In der Praxis sieht das dann so aus, dass man z.B. erst Gehmeditation, dann Sitzmeditation macht und dann 15-20 Minuten Pause für um ein Tee zu trinken. Aber man soll während der Pausen auch jede Bewegung achtsam durchführen und überhaupt die Achtsamkeit nicht ablegen. Das bedeutet vom ersten Öffnen der Augen im Bett am Morgen bis zum Schlafengehen wird jegliches Ereignis oder Phänomen mit Achtsamkeit bedacht.

In Folge dieses Trainings reduziert sich dann auch der Schlafbedarf deutlich, so dass man die Schlafenszeit verkürzen tut.

Nein, das ist nur ganz grossen Meistern gegeben. Wenn überhaupt. Selbst weise Männer die regelmässig meditieren, geben zu dass sie auch mal mit den Gedanken abschweifen. Für uns " normalos" finde ich es nicht gut, zu lange zu meditieren.Anfangs vielleicht 10 Min, und dann steigern. Mein mann war mal 45 Min. am meditiern.

Ja, kann man schon, aber das braucht Jahre des Trainings.

Und man hält dabei nicht die Meditation, sondern man ist einfach Achtsam ;)

Ja. Das wäre dann Kontemplation