Kann der IQ sinken?
Hey Leute,
Ich habe mal eine Frage. Einfach nur, weil ich neugierig bin und es mich interessiert.
Ich wurde mit 6 oder 7 Jahren als hochbegabt getestet, als ich die 2te Klasse übersprungen habe und hatte auch damals Schwierigkeiten und auch Vorteile bezüglich der Hochbegabung. Ich bin auch aufs Gymnasium gegangen, habe gute Noten geschrieben am Ende im Abi aber habe mich auch richtig reingegangen und "nur" eine 2,2 geschafft im Abi, obwohl ich alles gegeben habe.
Auch bin ich seit meiner Jugend ab und zu sehr lost, vergesslich und verpeilt im allgemeinen.
Jedenfalls fühle ich mich definitiv nicht schlau oder schlauer als der Durchschnitt/den Leuten, mit denen ich zu tun habe.
Also wäre meine Frage: Kann Hochbegabung während man erwachsen wird weg gehen bzw der IQ drastisch sinken?
Und wenn ja, was wären die Gründe dafür?
Vielen lieben Dank für eure Antworten
7 Antworten
Der IQ entwickelt sich ab der frühesten Kindheit und ist später immer stärker festgelegt, kann sich aber immer im Laufe der Jahre ändern. IQ-Ergebnisse im Alter der Einschulung sind beim Abitur und Erwachsenenalter nur bedingt aussagekräftig.
In der Kindheit kann man wohl leichter einen altersmäßigen Vorsprung gegenüber Gleichaltrigen haben und auf hohe IQ-Werte kommen. Gute Noten im Gymnasium sprechen aber schon für überdurchschnittliche Intelligenz. Die Abi-Note hängt auch nicht nur mit der Intelligenz zusammen. Fürs Abi wird man selbst bei Hochbegabung etwas tun müssen, aber doch eher weniger als andere und kognitiv leichter.
Der IQ hängt von der Tagesform ab und schwankt immer. Ein IQ von 130 gilt zwar als Grenze zur Hochbegabung, aber ich würde dem keine so starre und besondere Bedeutung zukommen lassen.
Einen Rückgang des IQs von z.B. damals 135 auf jetzt 125 würde ich nicht unbedingt dramatisch sehen, wenn das überhaupt tatsächlich der Fall ist. Du hast damals eine Klasse übersprungen, was in der Entwicklung viel ist, und den Vorsprung offenbar gehalten. Konkrete Leistungen wie das Abitur zählen weit mehr als der IQ.
Der IQ ist ebenso variabel und facettenreich wie die unzähligen Verschaltungsmöglichkeiten der Neuronen in deinem Gehirn. Jede dieser neuronalen Netzwerke, trägt zu einem einzigartigen Muster bei, das deine Denkweise, dein Lernen und deine Problemlösungsfähigkeit prägt. Genau wie kein Gehirn dem anderen gleicht, ist auch Intelligenz etwas Individuelles und Vielschichtiges, das sich in unterschiedlichsten Formen ausdrücken kann.
Es ist eine verbreitete Misskonzeption, dass der IQ irgendwas tiefer gehendes über deine Intelligenz aussagen würde, dass es da einen vordefinierten Wert gibt, wie bei einem Computer den man nicht übersteigen kann. Das Gehirn jedoch ist sehr anpassungsfähig und es entwickelt sich immer so wie du es benutzt und wie es dir als Kind vorgelebt wurde. Der IQ vereinfacht dieses hochkomplexes Thema zu stark und viele Leute wissen nicht einmal um die Fragwürdigkeit dieses Verfahrens, somit empfinde ich Ihn eigentlich als gänzlich irreführend.
Der IQ als Zahl wird ja erst mal nur als Wert im Verhältnis zur Allgemeinheit ermittelt.
Wenn du also mit 6 Jahren Gleichaltrigen etwas voraus warst und vielleicht beim Test noch einen guten Tag hattest, muss das nicht zwingend heißen, dass das Umfeld nicht irgendwann aufholen könnte.
Desweiteren darf man nicht vergessen, was Intelligenz überhaupt bedeutet. Intelligenz ist nicht Wissen. Auch nicht Faulheit, Motivation oder Vergesslichkeit.
Intelligent sein allein reicht nicht, um gute Noten zu schreiben, ich würde es viel mehr als einen Multiplikator von Wissen definieren.
Um also auf deine Frage zurück zu kommen: ich denke nicht, dass deine Veranlagung zur Hochbegabung plötzlich weg ist, aber vielleicht ist sie nicht entsprechend gefördert worden.
Spätestens, wenn Menschen dement werden, sinkt der IQ rapide ab.
Wobei Demenz aber eine Krankheit ist, die nicht jeden mit dem Alter trifft.
Der IQ ist nunmal keine fixe Zahl sondern von vielen Faktoren abhängig. Schwankungen sind daher normal. Aber immense Veränderungen kommen eigentlich nur durch Krankheiten oder Operationen zustande. Zu den Krankheiten zählen auch Süchte.