Warum sind Anfeindungen gegenüber Hochbegabte scheinbar so häufig?

10 Antworten

Es kommt darauf an. Ich hörte schon von Hochbegabten, die in der Schule schlechte Noten hatten, weil sie sich im normalen Unterricht langweilten. Und von Lehrern, die genervt von Schülern waren, die eh schon alles wussten. Ein früherer Kollege erzählte von einem Kommilitonen, der im Studium vor den Prüfungen feiern ging und am nächsten Tag trotzdem als Erster fertig war und immer Einsen bekam. Das kann natürlich den Neid von denjenigen erwecken, die sich richtig anstrengen müssen und denen nicht alles zufliegt.

Andererseits kann es durchaus sein, dass Hochbegabte anderen gegenüber arrogant auftreten, gemäß dem Motto: "Wenn ich das weiß, wieso du dann nicht?" (Das kann aber auch bei anderen Begabungen der Fall sein, die sehr unterschiedlich verteilt sind).

Dann ist es sicher auch ein Interessenkonflikt. Denn Themen, für die sich Durchschnittsbürger interessieren, können Hochbegabte schon längst hinter sich gelassen haben.

Die meisten Menschen haben recht starke Minderwertigkeitsgefühle und deshalb ständig das Bedürfnis, andere zu beeindrucken und besser als andere zu sein. Wenn diese Menschen dann auf jemanden stoßen, der irgendwas besonders gut kann, verunsichert sie das und deshalb wollen sie diese Person runtermachen, damit sie sich nicht mehr so klein fühlen. Dabei kann es sich um alle möglichen Fähigkeiten handeln, die Intelligenz ist nur ein Besipiel.

Also zunächst einmal ist Hochbegabung kein Begriff, der im Alltag irgendwie von Relevanz ist. Ab einem IQ von 130 ist man zwar hochbegabt, aber warum sollte einen das von jemandem unterscheiden der einen IQ von 129 hat?

Oftmals wird der Begriff ja nicht ohne Zusammenhang erwähnt. Ich habe schon oft erlebt, dass jemand davon gesprochen hat, aber selten ohne dass damit Wünsche an die Fördermöglichkeiten oder Schwärmereien über ein Talent verbunden gewesen wären. Die Anfeindungen, so sie denn passieren, fallen aus meiner Erfahrung eher auf diesen Teil der Kommunikation: Warum sollte jemand, der eh schon Glück mit der Intelligenz hat, auch noch Extrawürste, zusätzliche Förderung, mehr Anerkennung bekommen? Die Menschen nehmen sowas halt ab und zu persönlich.

Allerdings sollte man wegen der wenigen Leute, die darauf eher allergisch reagieren, nicht außer acht lassen, dass der größte Teil der Leute kein Problem mit Hochbegabung hat. Inzwischen wissen einige Leute von meiner Hochbegabung, zum größten Teil, weil sie mich von sich aus darauf angesprochen haben, und da bin ich nie auf Anfeindungen deswegen gestoßen.


catlover123456  12.12.2023, 14:40

 Warum sollte jemand, der eh schon Glück mit der Intelligenz hat, auch noch Extrawürste, zusätzliche Förderung, mehr Anerkennung bekommen? 

???? Weil das dazugehört! Förderung ist damit du dich besser auf der Ebene der hochbegabung verwirklichen kannst und durch die angeborene extrawurst wirst du es nicht vermeiden können, das im Leben noch viele weitere dazukommen! Und natürlich bekommst du mehr anerkennung wenn du mehr leistet, das ist bei jedem außer mobbingopfern so!

Avicenna89  12.12.2023, 16:38
@catlover123456

Zunächst einmal teile ich deine Empörung, aber diese Reaktion ist nun mal real, wenn man über Hochbegabung spricht. Ich sehe das nämliich auch so, dass intellektuelle Begabung eine Ressource ist, die volkswirtschaftlich genutzt werden kann, wenn sie denn gefördert wird. Also nicht nur das (hoch)begabte Individuum profitiert von der Förderung aus humanistischer Bildungsperspektive sondern auch die Gesellschaft, indem Menschen ihren Begabungen entsprechend optimal befähigt werden, der Gesellschaft einen Mehrwert zu erzeugen.

TepichSenkrecht  12.01.2024, 04:28
@catlover123456

NEIN, NEIN, NEIN, Du hats die natürliche Verpflichtung eines sog. Hochbegabten vergessen. Durch das fördern von "normal" Begabten kann der "Hochbegabte" sich nach unten absichern und es ist ja klar, daß einem Menschen mit geringem oder gar verweigertem Wissen Mühe vielleicht von 1 halben Tag dauert und ein normalbegabter schon mal an der richtigen Stelle kratzt sich 'N Antwort fast von allein ergibt.

Mobbing ist Scheiße, die Füßböden inner Schule werden täglich gemobbt, die im Krankenhaus auch und dann auch noch mit Füßen getreten. Das muß ich hier auf's schärfste zurückweisen! Wir sollten levidieren lernen.

Hier ist eine passende Möglichkeit. Nicht, dass jeder Hochbegabte von jedem als arrogant gesehen wird. Jedoch von manchen als Bedrohung. Neid und die Angst, selbst vom Hochbegabten denunziert zu werden aufgrund vermeintlicher niedriger Intelligenz. Es ist eins von vielen Vorurteilen, ebenso, dass hübsche Menschen arrogant seien.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Liegt an den Leuten selbst. Sie halten sich oft für was Besseres. Wenn ein Genie (ab IQ von 150) jemanden mit einem IQ von 130 behandelt, als wäre er ein Depp, ist der auch nicht begeistert...


monsterbose 
Beitragsersteller
 19.10.2023, 14:32

Genau das ist es wovon ich rede. Direkt negativ gegenüber Hochbegabten eingestellt. Angeblich halten sich diese Menschen für etwas besseres. Typisches Klischee. Mir ist es im Kontakt mit Hochbegabten noch nie passiert, dass man sich über Leute lustig macht, nur weil sie nicht einen ähnlich hohen IQ haben. Arrogante Menschen gibt es überall. Warum sind aber immer die Hochbegabten die arroganten Menschen?

SirSulas74  19.10.2023, 14:37
@monsterbose

Naja, bist du hochbegabt? Dann kennst du sicher das Beispiel von der Taube, die beim Schach alle Figuren umwirft und so tut als hätte sie gewonnen. Nett aus deiner Sicht?

Universe99  19.10.2023, 14:48
@SirSulas74

Es ist eher: er sieht die 6 von seiner Seite und auf der anderen Seite sieht die 9