Kan man mit einer Hufrolle reiten und heilt sie irgendwann von selber ab?

3 Antworten

Der Tierarzt muss die Hufrolle beurteilen und kann sehr genau feststellen, ob und wie empfindlich das Pferd reagiert. Wenn es keine Schmerzen hat, kann das Pferd auch geritten werden, dies allerdings nur unter laufender Kontrolle, um bei Schmerzen das Reiten auch einzustellen und das Tier zu schonen. Hufrollen und die dazugehörigen Entzündungen können sehr unterschiedlich sein, sodass man, ohne das Pferd und den Huf zu untersuchen, keine verbindlichen Ratschläge abgeben kann.

Erstmal vorweg: jedes Pferd hat Hufrolle, und davon auch gleich vier Stück.

Blöd wirds erst, wenn die sich entzündet. Da wirkt ja das Strahlbein mit dem Schleimbeutel wie eine Umlenkrolle für die tiefe Beugesehne - wenn die Umlenkung durch zu viel falsche Belastung entzündet ist, wird die samtglatte Oberfläche rau, das reibt an der Sehne, die wird auch rau, entzündet sich auch, im schlimmsten Fall verklebt das ganze, immer mehr Sehnenfasern reißen, das Strahlbein nekrotisiert (stirbt ab) und irgendwann ist nicht mehr genug übrig um zu laufen.

Eine Hufrollenentzündung ist ein sehr langwieriger Prozess, weil man die ja nicht entlasten kann - dafür müsste man das Bein komplett vom Pferdegewicht befreien. Erstens nicht machbar, zweitens wären dann garantiert die andern drei krank... Also muss man eben zusehen, dass es so gut wie möglich entlastet wird, und dafür braucht man, ganz ganz wichtig und leider viel zu oft übersehen, eine gute Hufstellung. Am besten barhuf, damit der Huf gut durchblutet werden kann - das Pferdeherz allein ist nämlich nicht stark genug, um dort Blut durchzupumpen. Das übernimmt der Hufmechanismus, da sich der Huf ja bei jedem Schritt ein bisschen ausdehnt und zusammenzieht. Ein Eisen hemmt diese Mechanik...

Entzündungen sind normalerweise gut durchblutet, um Schadstoffe abzutransportieren und frische Nährstoffe und Immunzellen hinzubringen. Wenn man das gewährleisten kann, dazu noch das Pferd so trainiert, dass es aufhört das Bein zu überlasten (Hufrollenentzündungen treten ja meist vorne auf), sprich man muss dem Pferd zeigen, wie gut es sich doch läuft wenn man mehr Gewicht auf die Hinterhand nimmt und den Rücken aufwölbt. Wenn man es dann auch noch schafft, dem Pferd seine natürliche Schiefe auszugleichen und so die Überbelastung vom händigen Bein nimmt, hat man gute Chancen, die Entzündung zu stoppen.

Was kaputt ist, kann zwar nicht mehr heilen, aber es wird zumindest nicht schlimmer, und so ein Pferd kann man freizeitmäßig ohne weiteres noch nutzen.

Was ich auf keinen Fall machen würde: einen Nervenschnitt. Der nimmt dem Pferd nämlich "nur" die Schmerzen. Auf den ersten Blick ja nicht schlecht, aber so merkt es nicht, wenn es sich verletzt, viele stolpern auch viel mehr, weil sie schlicht kein Gefühl im Huf haben (das durch Eisen ja eh schon eingeschränkt ist). Mit der Methode kann man höchstens die Nutzbarkeit verlängern, aber nicht das Leben des Pferdes - denn wenn es trotz Nervenschnitt irgendwann wieder lahm geht, ist so viel kaputt, dass man es nur noch erlösen kann. Eiereisen, dämpfende Kunststoffeisen etc. würd ich auch nicht nehmen - aus oben genannten Gründen der Hufmechanik.

Hey,

diese "Hufrollenentzündung" verheilt leider nie. Die meisten betroffenen Pferde haben Probleme, mit zu weichem Boden oder zu engen Wendungen.

Solange dein Pferd keine deutlichen Schmerzzeichen gibt, oder der Tierarzt ein Alarmsignal gibt, dann kannst du das Pferd noch ganz normal reiten. Also jetzt nicht mehr unbedingt Springen und nicht so lange reiten :)

Liebe Grüße und dir und deinem Pferd alles Gute ☺