Kampfszene im Buch (Tipps)?
Nun ich werd's einfach nochmal erklären. Ich bin Hobbyautor und schreibe eine Fantasy Geschichte. In der wird ziemlich oft gekämpft und sowas. Aber ich hab das Gefühl… Es ist nicht so, ach ich weiß auch nicht und es fühlt sich einfach ein wenig gleich an. Habt ihr vielleicht Tipps wie man Fantasy Battles mehr Epik verleihen könnte?
3 Antworten
Man erlebt sie idealerweise intensiv und das heißt 'emotional' (zumindest wenn die Hauptfigur kämpft).
Idealerweise arbeitest du nicht mit einer reinen 'Choreographie' von wegen 'A bewegte sich nach links, parierte dann den Schwerthieb von B und stieß anschließend durch seine Verteidigung direkt ins Herz'
Das ist toll, wenn du die ganze Sache wirklich choreographierst, aber liest sich im Endeffekt eher trocken, wenn dein Charakter selbst daran beteiligt ist.
Dafür würde ich dir nahelegen eher mit Emotionen und Sinnen gespickt zu schreiben. Also einerseits Gefühle und Gedanken der Figur miteinzubringen, andererseits dem Leser ein 'runderes' Bild zu vermitteln, indem du zusätzlich aktiv 'fühlen, riechen, hören, schmecken' mit einbaust (das sehen hast du oftmals schon instinktiv drin. Natürlich musst du das nicht erzwingen. Wenn der Kampf gegen B keinen Geschmack hat, dann musst du dir keinen Ausdenken.
Aber ich versuche mal es etwas zu verdeutlichen:
Schwer atmend drehte Daniel sich nach links. "Gerade rechtzeitig", schoss es ihm durch den Kopf, als die Klinge seines Gegners zischend die Luft durchschnitt. Ein schneller Hieb. Zu schnell als dass sein Gegner so erschöpft sein konnte, wie er selbst. Verzweifelt hob der junge Ritter den Kopf, versuchte sich auf seinen Gegner zu konzentrieren.
Einen Schwachpunkt! Er musste den Schwachpunkt finden, das hatte Meister Goran immer gesagt. Wartete er nur lange genug, dann würde sein Gegner einen Fehler machen, den er nur noch erkennen musste!
Instinktiv hob Daniel sein Schwert, klirrend trafen die Klingen ihrer Schwerter aufeinander. Die Anstrengung ließ ihn laut aufstöhnen, der Schweiß rann ihm in Bächen übers Gesicht. Ein Fehler... eine winzige Unaufmerksamkeit. Wieder hob sein Gegner das Schwert. Dieses mal für den finalen Hieb, der seinem Leben ein Ende setzen würde... Und auf einmal war alles klar.
Seine letzten Kräfte bündelnd, einen Schrei auf den Lippen, der den Kampfeslärm um sie herum übertönte stieß Daniel sein Schwer nach vorne. Rüstung, Stoff, Haut, Sehnen, Knochen... all das bot plötzlich keinen Widerstand mehr. Die Klinge glitt durch all das Hindurch wie die Sense seines Vaters durch das reife Korn auf den Feldern, bis sie schließlich ihr Ziel fand. Das Herz seines Gegners.
Das ist im Endeffekt eine (hoffentlich) etwas anschaulichere Version der drei Bewegungen, die ich da oben beschrieben habe. Eben angereichert mit ein wenig Emotion, Gedanken, etwas Einblick, wie die Person sich fühlt und was sie wahrnimmt.
Du musst natürlich, wenn 'viel' gekämpft wird auch nicht jeden einzelnen Kampf derart ausgestalten. Wenn unser Hauptcharakter es gewöhnt ist zu kämpfen und ihm kein größerer Gegner, sondern nur eine Bande schmutziger Wegelagerer mit Stöckchen auflauert, dann kannst du mit denen auch kurzen Prozess machen. Das empfiehlt sich sogar, denn sonst verschiebt sich der Fokus der ganzen Szene bzw. des Kapitels schlimmstenfalls zu sehr auf den Kampf und zu wenig auf das, wofür du das Kapitel eigentlich hast.
Grade wenn du aus der Sicht eines anderen als des Hauptcharakters im Sinne eines 'Ich'-Erzählers schreibst lässt sich das eigentlich relativ knapp machen.
Ein Knurren erfüllte die Luft. Zu leise, um den Männern des Ordens aufzufallen, doch für Rafael ein deutlich hörbares Zeichen des drohenden Untergangs. Langsam wandte er seinen Kopf ab, versuchte etwas anderes zu fixieren als die ruhige Hand des Einsiedlers, die sich locker um den Griff seines Schwertes schloss. Ein Detail an Daniels Rüstung schien ihm geeignet. Oder eine halb zertrampelte Blume auf dem Boden.
"Ich bin sicher auch der Vizekönig scheut Neuigkeiten nicht, wenn sie kurz und schmerzlos sind."
Die Nachricht bestand aus einem leisen Sirren. Kraftvolle, präzise Streiche, ausgeführt von einer Hand, die das Schwer so locker hielt, als wollte sie ein Violinenkonzert damit dirigieren. Fünf Männer. Fünfmal. Unterbrochen von einem dumpfen Klopfen, wenn der Einsiedler seine Position änderte.
"Ich hoffe, euer König ist ein besserer Leser als Ihr Kämpfer wart!"
Totenstille hatte sich über sie gesenkt. Rafael musste den Kopf nicht heben, um das Bild vor sich zu sehen. Fünf Männer in blutdurchtränkten, schwarzen Umhängen. Getötet, ohne dass sie auch nur Gelegenheit gehabt hatten zu schreien.
Hier zeigst du uns als Leser gar nicht mal so WIRKLICH die Szene an sich... aber das muss auch nicht jedes Mal sein, denn offenbar was sie nur eine leichte Übung für unseren Einsiedler und sie besitzt für die Geschichte auch keine wirkliche Relevanz (und ja, die Szene war länger als ich sie geschrieben habe... ich hab mich dann auf den eigentlichen Kampf beschränkt).
Kämpfe müssen immersiv erlebt erden, mit allen Sinnen. Lass deine Leser die Wucht der Schläge spüren, die Elektrizität, die den Körper durchfährt, die Kalte Luft, den Geruch, usw.
Danke find ich gut vor allem weil man das gut mit der Umgebung verbinden kann :D
3 Tipps:
- Für kurze Duelle kannst du die Bewegungen beschreiben. Stelle sicher, dass es schnell geht und du Ahnung hast, davon wie Kämpfe ablaufen. Hier entsteht die Spannung durch die Erwartung an die Reaktionen auf die Angriffe.
- Ohne Bild liegt die Stärke eines Kampfes bei den Emotionen.
- Kämpfe werden nicht nur mit dem Körper ausgeführt, sondern auch mit dem Köpfchen. Fokussiere dich darauf.