Jammern Menschen via Social Media mehr als im realen Leben?
Klar, es gibt Menschen, die wirklich Probleme haben und um Rat im Internet fragen, aber dann gibt es eben auch eine Menge Leute, die sich Selbstdiagnosen ausstellen und immer jammern, wie doof ihr Leben doch wäre, wie dumm dies doch wäre und wie schlecht das doch ist.
In letzter Zeit habe ich das Gefühl, dass es immer mehr solcher Leute gibt.
Vielleicht ist es mir zuvor auch noch nicht so aufgefallen.
Ich weiß, dass (natürlich) auch im realen Leben solche Leute gibt, aber ich glaube, dass sich viele Leute auch einfach durch die Anonymität, die man im Internet hat, sicherer fühlen und sich deshalb eher trauen, sich mal richtig auszulassen.
Hier sind es immer wieder die gleichen Leute, bloß mit anderen Profilen, aber empfindet ihr dieses monotone Jammern auch als nervig?
Wenn man versucht, zu helfen, dann wissen diese Leute eh immer alles besser und sind der Meinung, dass man ihnen ohnehin nicht helfen kann, weshalb ich mir inzwischen abgewöhnt habe, auf solche Nachrichten/ Fragen/ Kommentare einzugehen.
Ist es ein allgemeiner Trend geworden, sich via Social Media mal über die gemeine, böse Welt auszuheulen und bemitleidet werden zu wollen?
4 Antworten
Hmm, ich finde, hier sollte man differenzieren zwischen "Selbstdiagnose stellen" und jammern wie "mein Leben hat keinen Sinn mehr". Ich habe das Internet, speziell GuteFrage, auch häufig schon für psychische Fragen benutzt, um mir irgendwie eine Diagnose zu stellen. Das habe ich aber nicht wegen Aufmerksamkeit gemacht, sondern um irgendwie zu wissen, was mit mir los ist und wie das alles weitergeht. Zum Psychologen kann ich nicht, da ich sonst Teile meines Fassaden-Lebens einreißen würde.
Bezüglich des Jammerns: ich stimme dir zu. Es ist nervig und viele vergessen, wie gut es ihnen geht. Man kann leider nicht wissen, ob diese Menschen wirklich teilweise kurz davor sind, sich umzubringen, weshalb ich solche Fragen auch ungerne beantworte, da meine Einfühlsamkeit miserabel ist, oder ob diese Meschen das Internet nur verwenden, um einmal ihren Kummer rauszulassen.
Wo sonst? Im "realen" Leben vor der Haustür, da weiß man ja, dass man mit Mitleid nicht rechnen kann.
Und klar, im Internet fühlt man sich anonym, ist also der Meinung alles sagen zu können, wovon man im Inneren seiner Seele überzeugt ist. Sieht man ja hier an den vielen misogynen und rassistischen Fragen (und den dazugehörigen Antworten).
Manche fühlen sich im Internet sicherlich sicherer, bspw. bei psychischen Erkrankungen, dass man hierüber auch offen reden kann, sogar ebenso Betroffene findet und kennenlernen kann...mir ist das so passiert...das hat aber weniger mit Jammern zu tun, ja, Auskotzen und sicherlich auch ein gewisser Weise Aufarbeiten, aber vorwiegend geht es um das sich gegenseitig stützen, füreinander da sein...und für viele ist das sehr wertvoll, weil sie das im "realen" Leben, bspw. von Freunden, Familie, in der Arbeit nicht erfahren oder sogar deswegen abgewertet/ignoriert/lächerlich gemacht werden.
Aber ja, die Typen, die du beschreibst...die gibt es ja hier noch und nöcher. Jammern, jammern, rumschimpfen, anderen die Schuld für das eigene Versagen zuschieben und alles, was an guten Tipps in den Antworten kommt, weit von sich weisen, weil man ja selbst keinen Anteil am eigenen Versagen trägt, dazu sehr gerne mit Rassismus, braunem Gedankengut und Frauenfeindlichkeit garniert...
Traurig...aber so anonym ist es nicht mal mit VPN.
Naja die im Internet suchen dann einfach nur nach Aufmerksamkeit…und was bringt am meisten Aufmerksamkeit? Natürlich der Mitleid…dadurch wird die Reichweite dieser Person sehr schnell und sehr Effektiv ausgebreitet. Ich denke das ist der Sinn der ganzen bemitleiden Schiene.
( ich behalte mir vor das es natürlich auch Menschen gibt die das ernst meinen ABER ob man das im Internet ausleben sollte weiss ich dennoch nicht )
ja durch Corona sind die Leute unglücklich (therapeuten sind überlastet) und viele lassen ihren Frust im Internet aus oder jammern