Italienisch lernen mit Buch?
Ich möchte Italienisch lernen und fange bei null an. Gleichzeitig möchte ich schon seit längerer Zeit "Der Name der Rose" lesen und da die Originalsprache des Buches ja Italienisch ist habe ich mich gefragt ob es funktionieren kann nur durch lesen des Buches die Sprache zu lernen.
Ich stelle mir das so vor, dass ich am Jedes Wort einzeln übersetze und sie mir durch das dringende Bedürfnis sie nicht jedes mal neu zu übersetzen, besser merken kann.
Denkt ihr das kann funktionieren und habt ihr Erfahrung damit?
Viele Grüße
Moritz
6 Antworten
Das funktioniert nicht nur, es ist wissenschaftlich erwiesen gar die beste Vorgehensweise. Weil wir lernen Sprachen nur durch das Verstehen von Nachrichten. Vokabeln an sich können wir uns nur gut merken, wenn wir sie im Kontext sehen. Dein angedachter Weg zielt auch explizit darauf ab.
Allerdings wird ein Buch alleine am Ende nicht dafür reichen. Du wirst wesentlich mehr auf Italienisch lesen müssen. Zusätzlich dazu Serien und ähnliches ansehen - erneut mit dem nachshclagen von Unbekannten - hilft ebenso.
Den ersten Satz wirst Du wahrscheinlich verstehen können:
Era una bella mattina di fine novembre.
Es war ein schöner Morgen am Ende des November
Aber viel weiter wirst Du ohne solide Kenntnis von Vokabular und Grammatik wohl nicht kommen. Italienisch hat einen Haufen Verbformen (knapp 40 pro Verb), und auch einen Haufen zusammensetzte Zeiten. Eco schreibt sehr gepflegtes Italienisch mit einem großen Vokabular, ganz zu schweigen von den vielen Termini der mittelalterlichen Theologie, die wesentlicher Bestandteil der Handlung ist. Dazu kommen jede Menge lateinischer Zitate (sogar eines auf Mittelhochdeutsch, das sehr lustig ist, wenn man den Witz versteht).
Die Frage ist also, wie viel Vorwissen über Italienisch Du mitbringst. Wenn das gering bis Null ist, sehe ich keine Chance. Mit sehr viel Talent und sehr viel Zeitaufwand und einem zähen Willen sehe ich eine Chance, wenn Du gute Kenntnisse von Latein oder einer romanischen Sprache hast, aber selbst dann wird das sehr haarig.
“Quando lo avete visto?” domandò il cellario.
“Non l' abbiamo visto affatto, non è vero Adso?” disse Guglielmo volgendosi verso di me con aria divertita. “Ma se cercate Brunello, l'animale non può che essere là dove io ho detto.”
Il cellario esitò. Guardò Guglielmo, poi il sentiero, e infine domandò: “Brunello? Come sapete?”
“Suvvia,” disse Guglielmo, “ è evidente che state cercando Brunello, il cavallo preferito dall'Abate, il miglior galoppatore della vostra scuderia, nero di pelo, alto cinque piedi, dalla coda sontuosa, dallo zoccolo piccolo e rotondo ma dal galoppo assai regolare; capo minuto, orecchie sottili ma occhi grandi. E' andato a destra, vi dico, e affrettatevi, in ogni caso.”
In der deutschen Übersetzung, die zugegebenermaßen etwas ausgeschmückt ist:
»Wann habt ihr es gesehen?« fragte der Cellerar.
»Wir haben es gar nicht gesehen, nicht wahr, Adson?« erwiderte William zu mir gewandt mit heiterer Miene. »Aber wenn Ihr Brunellus sucht, so werdet Ihr das edle Tier dort finden, wo ich es Euch gesagt habe.«
Der Cellerar zögerte, schaute William verblüfft ins Gesicht, warf einen Blick in den Seitenpfad und fragte schließlich: »Brunellus? Woher wißt Ihr?«
»Nun«, antwortete William, »es liegt doch auf der Hand, daß Ihr Brunellus sucht, das Lieblingspferd Eures Abtes, den besten Renner in Eurem Stall; einen Rappen, fünf Fuß hoch, mit prächtigem Schweif; kleine runde Hufe, aber sehr regelmäßiger Galopp; schmaler Kopf, feine Ohren, aber große Augen. Er ist nach rechts gelaufen, ich sage es Euch, und auf jeden Fall solltet Ihr Euch beeilen.
Schau Dir mal an, wieviele Verbformen da vorkommen: Präsens, zwei vergangene Zeiten, Infinitiv, diverse Partizipien, Imperativ. Ohne Durchblick in der Grammatik bringst Du keinen Satz zuwege. Du würdest doch nie erraten, daß disse, detto und dico alles Formen des Verbs dire sind.
Hallo,
nein, das ist nicht möglich. Es dauert Jahre, bis du das nötige Vokabular hast. Ich war selber einmal Schülerin und erinnere mich, wie ich Bücher angelesen habe und dann aufgegeben habe- aber nicht als Anfänger, sondern bereits nach mehreren Jahren Lernzeit.
Nein, ich habe keine Erfahrung damit.
Und nein, ich denke nicht, dass das funktioniert.
Ganz abgesehen davon, dass du wahrscheinlich die Verben gar nicht alle erkennst/findest, da sie ja konjugiert sind, wird dir spätestens nach einer halben Seite die Lust vergehen.
Ich denke ein Buch zu lesen ist eine schöne Ergänzung zum Lernen einer Sprache. Allerdings solltest du die Sprache nicht nur durch das Lesen eines Buches lernen. Ich empfehle dir grundlegende Grammatik und Vokabeln zu lernen. Ich denke das Buch zu lesen wird auch frustrierend, wenn du die Grammatik und den Wortschatz nicht mehr oder weniger schon drauf hast.
Der Vorwand ist ja, wenn du ein Buch einer Sprache lesen kannst, dann kannst du sagen dass du die Sprache kannst, auch wenn du die Sprache dann nicht sprichst. Ich denke aber man sollte die Sprache soweit schon drauf haben, damit Lesen auch Spaß macht.
Es gibt Seiten, wo du dir dein eigenes Lernmaterial erstellen kannst mit Vokabeln und Grammatik aus dem Buch. Ich denke das ist zudem eine schöne Ergänzung um typische Redewendungen zu lernen.
Sehe ich genauso.