Ist Schule nur fürs Lernen unnötig?

2 Antworten

Das ist etwas sehr provokativ gesagt und aus meiner Sicht nicht haltbar.

Alleine zu lernen ist eine sehr hohe Kunst, die nur wenige beherrschen. Die meisten Menschen profitieren davon, dass es Lehrer/Mentoren gibt, dass diese didaktische Konzepte erarbeiten und umsetzen... Schulformen und Konzepte gibt es viele, die einen setzen stark auf eigenständiges (aber betreutes) lernen, andere setzen auf vorgegebene Wissensvermittlung.

Schule beginnt damit, erst mal Grundlagenwissen und Grundfertigkeiten (lesen/schreiben/rechnen) zu vermitteln. Dabei wird den Kindern Feedback gegeben, was richtig und was verbesserungswürdig ist. Das kann ein (kostenloses) Youtube-Tutorial nicht.

Im weiteren werden Schüler dann mit Wissen aus unterschiedlichsten Bereichen konfrontiert. Das gibt eine gewisse Breite in der Bildung. Vielleicht erfahren Schüler dadurch auch überhaupt erst mal, was es alles gibt...

Sowohl in Schule, als auch Studium werden zunehmend Techniken vermittelt, um sich Wissen selbstständig anzueignen - auch wie man Vorträge hält, Ausarbeitungen schreibt, etc... Auch hier ist Feedback besonders hilfreich. An dem Fachgebiet an der Uni, wo ich hauptsächlich war, war es üblich Probevorträge zu halten - auch für Abschlussarbeiten (wo man ja meint, die Studenten könnten bereits alles) und fast sämtliche Arbeiten Korrektur lesen zu lassen. Man nimmt durch das Feedback unglaublich viel mit.

Die andere Seite: Ja, man kann sehr viel auch alleine lernen, vor allem, wenn man die Grundfertigkeiten besitzt. Ich habe auch mit 12 Jahren mit programmieren angefangen - ohne Unterricht dazu gehabt zu haben. Andere haben sich mit 14 mit Astrophysik beschäftigt, Elbisch aus Herr der Ringe gelernt, etc...

Nur leider funktioniert das nur in den seltesren Fällen.

Gucke dir doch nur die Coronazeit an, wieviele Schüler im lernen zurückgeblieben sind.