Ist Pogacar gedopt?

7 Antworten

nein, er ist ein Ausnahmeathlet. Der naechste Verfolger Vingegaard hat sich von seinem schweren Sturz noch nicht erholt, daher die grosse Dominanz.

Dass man nach wie vor alle Mittel auszureizen versucht, ist wohl klar. Die Athleten sind aber nur gepusht, nicht gedopt. Solange das konsumierte Mittel nicht verboten ist, ist es legal.

Nein.

Also, es heißt, dass Pogacar auf das Plateau de Beille mit ca. 6,9 W/kg Körpergewicht und das für ca. 40 min. Bei einem geschätzten Gewicht von 65 kg hat er somit 450 Watt getreten.

Ich bin mit 53 Jahren über 20 min 340 Watt oder 4,2 W/kg gefahren, ohne spezielle Vorbereitung, ohne Trainer, ohne spezielle Ernährung bei einem Trainingsumfang von 8 bis 9 Stunden pro Woche.

Pogacar ist bestens betreut, trainiert ein Vielfaches und ist ca. 30 Jahre jünger. Und er ist ein Naturtalent.

Von daher denke ich, dass eine solche Leistung sehr wohl möglich ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Nofear20  25.07.2024, 09:52
Von daher denke ich, dass eine solche Leistung sehr wohl möglich ist.

Dass sie möglich ist, ist ja bewiesen. Nur ob das ohne Hilfsmittel geht, ist mit Fragezeichen zu versehen. Armstrong war der beste Beweis, dass Dopingkontrollen umgangen werden können mit Hilfe guter, ärztlicher Betreuung.

0

Man weiß es nicht. Aber die Erklärungen, die ich in der Veloshow oft gehört habe von Vogt, Bengsch und Eisel, lassen mich hoffen, dass nicht gedopt wird. Nicht von ihm und nicht von den Anderen. Der Vorwurf, dass Pogi gedopt sei, kommt fast unweigerlich übrigens von Vingegaardfans.

Die Räder sind viel leichter als noch vor ein paar Jahren. Das Training ist viel wissenschaftlicher geworden, in den Höhentrainingslagern hängen die Athleten vermutlich ständig an Drähten, wo deren Daten aufgezeichnet werden.

Die Ernährung ist eine ganz Andere, bis auf´s Gramm ausgerechnet. Fabian Wegmann sagte neulich, dass ihm heute klar würde, dass zu seiner Zeit "alles falsch gemacht wurde. "Training, Essen, etc... Eddie Merckx soll vor seinen Rennen gerne ein großes Steak mit Eiern verspeist haben. LOL...

Pogi ist sicher ein überragendes Talent, aber er gehört auch dem reichsten Team an, das sich nicht nur die neuesten legalen Trainungsmethoden leisten kann, sondern auch die besten - höchstbezahlten - Fahrer. Wenn man bedenkt, dass sich sein Team UAE - Ölscheichs !! - sich leisten konnte, das komplette Team nach dem Giro auszutauschen, und es dann gegen Biggest Guns im Sport zu ersetzen, die alle noch frisch waren, dann weiß man schon, dass das schon ein Riesenvorteil ist. Und so konnte er es sich erlauben, in jeder Etappe hinter seinen Kameraden bis zum letzten Augenblick im Windschatten zu fahren, was wohl ein irrer Vorteil ist. Bis zu 40% weniger Anstrengung.

Rennradfahren ist ein Mannschaftssport und das ist so, als wenn man Manchester United mit Schalke 04 vergleichen würde. Allerdings muss man zugeben, dass UAE neben dem Geld es IHM zu verdanken hat, dass es so überlegen ist. Als Pogi dort anfing, was UAE - na ja,.... ein Mittelmaßteam.

Zudem hatte Pogi das Glück, dass seine unmittelbaren Gegner allesamt irgendwie "behindert" waren. Vingegaard durch seinen Unfall, Remco hatte ebenfalls einen schlimmen Unfall im Baskenland gehabt, Wout van Aert war nur ein Schatten seiner Selbst, Roglic hatte, wie eigentlich immer, "die Fallsucht" gehabt. Wann fällt der eigentlich mal nicht, Sepp Kuss saß mit Corona in Colorado. Pogi hatte kurz vor der Tour auch Corona gehabt, aber wohl nur leicht, aber das hat ihn vor einer weiteren Ansteckung während des Rennens bewahrt.

Man muss also gerade bei Pogi nicht den Dopingverdacht bemühen. Ich finde, dass dann Vingegaard der Hauptverdächtige wäre, wenn man bedenkt, was der hinter sich hatte. Der war Pogi ja nun nicht gerade weit unterlegen, sondern auffallend fast so gut wie Pogi, Und das könnte man weit eher komisch finden.

Ich glaube allerdings, dass er Pogacar, was Disziplin angeht, überlegen ist. Ohne eine überragende Disziplin hätte er nicht auf diese Art zurückkehren können. Jens Voigt sagte mal, eher leicht abfällig als bewunderend: "Wenn die Familie sich Weihnachten zum Gänsebraten trifft, isst Jonas sicher nur ein Salatblatt." Darum wirkt Jonas ja auch so roboterhaft. Das würde Pogi vermutlich nicht tun. Dazu sieht man zu oft bei seinen Coffeerides Kuchen verspeisen, Eis essen etc...

Dass Pogi dem Vingegaard in den drei letzten Etappen, vor allem auf der Einzelzeitetappe klar überlegen war, fand ich nicht überraschend. Diese Strecken, vor allem das Einzelzeitrennen, fanden sozusagen in seinem Vorgarten statt. Er wohnt da und trainiert da und er kennt da jeden Grashalm und das sah man auch!. Der musste, als die Strecke der Tour von der ASO letztes Jahr bekannt gegeben wurde, einen Purzelbaum nach dem Anderen gemacht haben.

Jonas ist nicht der begnadete Fahrer wie Tadej. Aber, wie gesagt, er ist sicher disziplinierter. Er sieht seine Familie vermutlich wochen- und monatelang nicht.

Ich habe gestern einen Film gesehen, wo er nach dem Einzelzeitfahren wieder auf dem Standrad rollte. Seine kleine Tochter kam zu ihm, vielleicht sogar von der Mutter geschickt, und ich war schockiert, wie die Kleine auf ihn reagierte. Er wollte ihr beim Ausrollen, natürlich, über das Haar streicheln und sie ergriff förmlich die Flucht vor ihrem Vater. ich glaub, die hat ihrer Mutter gesagt: "Wer ist der fremde Mann?" Ich fand das sehr, sehr erschreckend. Da ist Wout van Aert, den ich eigentlich nicht so rasend mag, ein ganz anderes Kaliber und seiner älterer Sohn kommt auch immer ganz freudig auf ihn zugelaufen. Aber die Tochter von Jonas?Au weiha.....

Die Radler werden, insbesondere nach den Ereignissen der 90er und früheren 2000er Jahre engmaschig beprobt. Wenn da etwas auffällt, ist er es. Wenn nicht, haben wir erst mal keinen Grund, es anzunehmen.

Die Ausrüstung wird ja auch immer besser. Ich habe ein Rennrad Baujahr 1986 und ein aktuelles. Durch die 38 Jahre dazwischen spüre ich natürlich einen gewaltigen Schritt, aber auch jedes Jahr tut sich ein wenig. Was bei den großen Rundfahrten der Fall ist: es dürfen keine Prototypen einer Komponente im Rennen getestet werden. Es muss nachweislich jedes einzelne Teil am Rad, jedes Material am freien Markt erhältlich sein.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Rennradsport seit 1986, jedoch mit Pause

Mit großer Wahrscheinlichkeit. Dass Doping-Kontrollen unwirksam sind und leicht umgangen werden können, ist durch Armstrong bestens belegt worden.

Da sollte man sich nichts vormachen. Wenn man zynisch ist, könnte man sagen: da alle dopen, ist die Chancengleichheit wieder hergestellt.