Ist nie jemand schuldig?

4 Antworten

Jein. Es kommt darauf an, wie du "schuldig" definierst.

Es gibt die Theorie des Determinismus, die davon ausgeht, das alles vorherbestimmt und dementsprechend niemand schuldig im Sinne des freien Willens zur Tat ist (das muss nicht durch eine Schicksalsgottheit geschehen, sondern kann z.B. auch durch die Gesetze der Physik sein, die nur einen Werdegang für alle Partikel zulassen).

Ich schätze den "Kompatibilismus". Dabei geht es darum, dass es zwar sein kann, dass alles determiniert ist, dass das aber an der Freiheitserfahrung und den konkreten Konsequenzen nichts ändert. Sprich: Selbst wenn es das Schicksal eines Menschen war, ein Mörder zu werden, muss er trotzdem ins Gefängnis.

Ich finde es sinnvoll, sich dabei nicht auf die "Schuld" zu beziehen, sondern zu sehen, was für die Gesellschaft sinnvoll ist. Und jemanden frei zu lassen, der wahrscheinlich wieder anderen Schaden zufügt, ist nicht sinnvoll. Möglicherweise muss ich bzw. der Richter so entscheiden, weil wir dazu determiniert sind, dementsprechend kann auch der Mörder nicht auf "Ungerechtigkeit" pochen, weil es dieselbe Argumentation ist, die ihn vom Mord "freisprechen" würde.

Peter Bieri hat ein sehr interessantes Buch dazu geschrieben: "Das Handwerk der Freiheit", wo er anhand von Dostojewskis "Schuld und Sühne" genau darauf eingeht.

Es gibt auch Leute, die etwas aus böser Absicht tun und deswegen schuldig sind.

Woher ich das weiß:Hobby

Schuldig ist man schon alleine dann, wenn man seine bösen Eigenschaften wissentlich lebt und anderen Menschen schadet. Außerdem ist jeder Mensch aufgefordert sich reifemäßig zu entwickeln. Eine Vernachlässigung dieser Aufgabe stellt auch eine Schuld dar.

Ein Mensch ist verantwortlich für sein Handeln, wenn er auch anders hätte handeln können.