Ist nicht alles egal?

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Darüber habe ich auch schon oft nachgedacht... Eigentlich sind wir Menschen (und auch Tiere) nur dazu da, um zu überleben und uns zu vermehren. Probiert es doch mal! Alles, was wir fühlen ist darauf (wenn auch nur indirekt) zurück zuführen!


HerrJonas 
Beitragsersteller
 10.11.2013, 20:39

Aber ist das der Sinn? Wem oder was nützt es denn, dass wir leben?

Ja, du hast Recht, wenn du sagst, dass die biologisch vorgegebenen Ziele eines jeden Lebewesens diese sind (in der Reihenfolge) :

  • Erhaltung des Individuums (Das eigene Leben erhalten; Stoffwechsel)
  • Erhaltung der Nahestehenden/der eigenen Art (Die Familie/Gruppe erhalten; Fortpflanzung)
  • Selbstverwirklichung (Freude; Entspannung; Zerstreuung)

... Aber wäre es ein Verlust für das Universum, wenn die Erde ohne Leben wäre? Oder gar nicht vorhanden? Eher nicht ... Was soll dann also der absolute und allgemein gültige Sinn sein?

GentleMonk  12.11.2013, 21:01
@HerrJonas

Auf dass ein jeder von uns erkenne, was die Welt im Innersten zusammenhält! ^^

HerrJonas 
Beitragsersteller
 14.11.2013, 17:49
@GentleMonk

Naja, eigentlich habe ich diese Frage schon mehr oder weniger für mich geklärt ...

Meiner Meinung nach gibt es keinen "Sinn des Lebens", im Sinne von "ein bestimmter Zweck". Ich denke, dass es bloß subjektive "Sinne des Lebens" gibt, die jeder sich selbst mehr oder weniger frei wählen kann oder die zumindest bei jedem verschieden sind.

Aber ich möchte gerne Meinungen anderer dazu kennen lernen und vielleicht meine These noch etwas ausfeilen ...

GentleMonk  14.11.2013, 18:05
@HerrJonas

Ja, Du hast recht. Das liegt wohl oder übel daran, dass man bewertet,
was für einen selbst welchen Wert hat. Und da Bewertungen/
wertende Sichtweisen immer subjektiv und individuell sind,
muss sich jeder seinen persönlichen Sinn des Lebens basteln.

"Ein Sinn wird nur von dem gefunden, der ihn sucht."
(Arthur Schnitzler, 1862 - 1931)

"Der Sinn des Lebens ist so vielfältig, wie es Menschen auf der Erde gibt."
(?)

"Der Sinn des Lebens besteht darin, sich diesen selbst zu schaffen."
(?)

"Der Sinn des Lebens besteht darin, glücklich zu sein."
(Tendzin Gyatsho)

...

HerrJonas 
Beitragsersteller
 16.11.2013, 20:34
@GentleMonk

Sehr gut! - Ich denke, das sind die besten Ansätze zu diesem Thema.

Es ist nicht alles egal. Der Mensch ist ein Sozialwesen, das ohne den anderen Menschen nicht auskommt. Er ist auf den anderen Menschen oder besser gesagt auf viele Menschen angewiesen. Der Mensch ist nicht in allem talentiert und auch sein Wissen ist beschraenkt. Er muss sich das aussuchen, was er am besten kann, daher kann er nur in einem Beruf sich ausbilden lassen und ihn auch ausueben. Dort ist er auch meist Experte. Aber ist gibt viele Bereiche, wo er auf andere Menschen angewiesen ist. Darum muss er auf andere Menschen ruekcsicht nehmen und darf nicht alles gleichgueltig hinnehmen. Er braucht einen Menschen, der ihm hilft wenn er krank ist. Er braucht Menschen, die ihm seine Wohnung bauen. Er braucht Menschen, die ihn unterrichten und Wissen vermitteln. Ja man kann sich aussuchen wie man handelt. Aber es darf das Handeln des anderen Menschen nicht behindern oder einschraenken. Man kann frei waehlen, was man macht, solange man nicht die Rechte anderer verletzt. Auch darf man frei denken, das ist ein Grundrecht.


HerrJonas 
Beitragsersteller
 04.11.2013, 19:36

Subjektiv gesehen könntest du recht haben ...

Überlege bitte nochmal, ob in deine Aussagen logisch alle potenziellen Aspekte eingebunden sind. Betrachte die Aspekte sachlich, logisch und möglichst neutral.

Das fände ich schön. Danke.

Wenn du dies

Jeder kann sich jederzeit entscheiden, wie er/sie will.

als gegeben voraussetzt, dann folgt daraus doch schon, dass du (jederzeit) entscheiden kannst ob dies oder jenes oder alles egal ist. Schöner Ringschluss, wen bringt das nun weiter?


HerrJonas 
Beitragsersteller
 22.11.2013, 17:33

Du solltest selbst wissen, inwiefern das wen "weiterbringt", wenn du deine Erkenntnis des "Ringschlusses" hier anbringst.

... Wenn ich mich entscheiden kann, was egal ist und was nicht - Ist es dann nicht, von einer neutralen Perspektive betrachtet, egal, was egal ist? Das wiederum würde ja bedeuten, dass tatsächlich alles egal ist, wenn man diese absolute und (theoretisch) objektive Haltung einnimmt.

Meine Frage ist aber nicht nur dazu da, von euch Antwortenden zu erfahren, wie ihr meine Worte interpretiert und was ihr aus ihnen folgern könnt, sondern auch, was ihr selbst zu diesem Thema denkt, glaubt oder wisst. - Diese Sachen sollten zwar auch logisch und korrekt sein, aber eben nicht nur auf meinen Angaben aufgebaut.

Also - Was denkst du?

Ein Mensch ist ja im Grunde ein Tier, und beim Tier ist der Zweck des Lebens das Leben bzw. die Fortpflanzung^^


HerrJonas 
Beitragsersteller
 10.11.2013, 20:10

Und was bezweckt das Leben damit? Ein "Zweck" bedeutet doch, dass es etwas oder jemandem dient ... Aber wem oder was dient das Leben? Außer sich selbst?

Niemandem. Es sei denn, man denkt sich einen Gott. - Aber braucht man denn überhaupt einen Sinn im Leben, der extra dafür gedacht wurde? Man könnte sich doch lieber einen "Sinn" suchen, der gleich in mehreren Bereichen nutzt, oder? Oder man hat - wie ich - gar keinen klar definierten "Sinn des Lebens", der ständigem Wandel unterzogen ist.

HerrJonas 
Beitragsersteller
 12.11.2013, 22:58
@GentleMonk

Endlich ein Mensch, der die Frage zu schätzen weiß!

Nur wenn Dir auch Deine Gefühle egal sind. Normale Menschen suchen nach allem was sich gut anfühlt, und meiden alles was sich schlecht anfühlt.


HerrJonas 
Beitragsersteller
 04.11.2013, 17:16

Aber ein Mensch entscheidet nicht, was er gut findet. Nicht immer.

Und neural betrachtet ist es ihm egal, was er (oder sie) gut oder schlecht findet.

Linus81  05.11.2013, 00:20
@HerrJonas

Deswegen schrieb ich ja nicht "finden", sondern fühlen. Man entscheidet nicht, was sich gut anfühlt, es ist so oder eben nicht.

Dieses Fühlen kann verneint werden, was wie Du schreibst die absolute Freiheit aber auch dieses depressive Alles-Egal-Gefühl zur Folge hat. Ich glaube nicht, dass das irgendwo hin führt.

HerrJonas 
Beitragsersteller
 08.11.2013, 19:51
@Linus81

Das Fühlen muss nicht verneint werden, denn es kann einem egal sein wie man sich fühlt, ohne dabei nicht zu fühlen. Zum Beispiel: Ich fühle mich gut. Mir ist es aber egal, dass ich mich gut fühle. Ich mache es trotzdem, weil es ja egal ist. Das heißt, dass ich mich letztendlich gut fühle, obwohl es mir egal ist. Ist das paradox? Ich weiß es nicht.

... Und wohin soll uns denn was führen? Die "Nicht-Depression"? Das "Nicht-Egal-Sein"? - Wohin?

Und ich habe etwas vom "gut/schlecht finden" geschrieben, weil vom Eintritt oder Ausbleiben der "guten/schlechten" Sachen ja oft abhängt, ob man sich gut fühlt.

Linus81  08.11.2013, 20:13
@HerrJonas

Nein, das stimmt so generell nicht. Natürlich gibt es objektive Bedingungen, unter denen man sich schlecht fühlt - alleine ohne Klamotten nachts im Wald oder so. Aber zum Glück ist das in unserer Kultur ja nicht so das Problem... Ansonsten hat gut oder schlecht fühlen viel mit Erwartungshaltungen zu tun. Wenn man es schafft, eine "wenn es klappt ist es gut wenn nicht machen wir was anderes" Haltung zu entwickeln, kann man sich fast immer gut fühlen, egal was mit einem so passiert.

"Das heißt, dass ich mich letztendlich gut fühle, obwohl es mir egal ist. Ist das paradox?" Nein, gerade nicht. Die Gefühle sind ja unmittelbar da, bevor Du sie reflektierst und dann entscheidest, ob Du das gut oder schlecht findest. Im Grunde ist das "ist mir egal" = ist halt so wie es ist der für die meisten Menschen normale Zustand. Und Gefühle sollten gerade nicht verneint werden, darauf wollte ich ja hinaus.

Linus81  08.11.2013, 20:20
@HerrJonas

Nochmal in Kurzform mein Argument: Deine Gefühle liefern Dir einen klaren Maßstab, was gut ist und was nicht. Es führt zum Glücklich-Sein (nicht immer, aber ab und zu). Wenn Du auf sie hörst, gibt es kein "Egal". Aber Du kannst diesen Maßstab natürlich verneinen, wie jeden anderen auch. Dann hast Du Dich vollkommen frei gemacht, aber das Problem nicht zu wissen, was Du tun sollst.

HerrJonas 
Beitragsersteller
 09.11.2013, 13:23
@Linus81

"Wenn Du auf sie hörst, gibt es kein 'Egal'."

-Dazu fällt mir ein ganz banales Beispiel ein: "Willst du Orangensaft oder Apfelschorle?" "Ähh ... keine Ahnung, ist mir egal."

... Dabei verneint man seine Gefühle nicht, kann sich aber nicht entscheiden, weshalb es einem egal ist. Man wird auch nicht zwangsläufig unglücklicher dadurch, keine Entscheidung zu treffen bzw. aus den Resultaten daraus.

Mit "Das Fühlen muss nicht verneint werden [...]" wollte dir auch nicht widersprechen, sondern darauf verweisen, dass man, damit einem etwas egal ist, seine Gefühle nicht verneinen muss. Also: Wenn mir etwas egal ist kann das daher kommen, dass ich meine Gefühle verneine/missachte. Es muss aber nicht die Negierung der Gefühle als Ursache haben, denke ich.