Ist Napoleon ein Zerstörer oder ein Vollender der französischen Revolution?

6 Antworten

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Das Ziel der französischen Revolution, das Königtum und die bisherige Ordnung abzuschaffen und durch eine bürgerliche Ordnung zu ersetzen, ist gelungen. Napoleon ist nur ein Übergang. Nach seiner Abdankung konnte sich Frankreich auf Grundlage der Revolution zu einer langfristigen Demokratie entwickeln..

Napoleon selbst war ein Diktator, er führte sein Land diktatorisch..Erst nach seinem Ende, konnte sich in Frankreich stabile demokratische Strukturen aufbauen..

LA


Naja... einerseite gab Napoleon den Menschen das, was sie durch die französische Revolution auch hatten erreichen wollen. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, zumindest de jure, wenn es de facto auch nicht so funktioniert hat wie es sollte, denn er führte mit dem Code Civil ein erstes bürgerliches Gesetzbuch ein (wo Frauen natürlich mal wieder eher weniger Rolle spielten, aber seis drum).

Zudem darf nicht vergessen werden dass Napoleon das Post-Revolutionäre Frankreich auch ein Stück weit 'salonfähig' bzw. wirklich bedeutsam machte, indem er durch seine militärischen Siege einfach enorme Stärke bewies und nicht zuletzt die Ideen und Ideale der Revolution sowie den Code Civil weiter verbreitete. Immerhin überrannte er die Einflussreichen Teile von Westeuropa oder schloss zumindest Bündnisse mit den wichtigsten Großmächten (so waren Spanien und Italien zeitweise in seiner Hand, das was heute Deutschland ist war erobert oder Protektorat, im heutigen Holland wurde die Batavische Republik auf die Beine gezogen und Österreich war durch seine zweite Ehe an Frankreich gekettet, nachdem militärisch nichts mehr ging... einzig England blieb, aufgrund der exponierten Lage und einer überdurchschnittlich guten Flotte, gegen Napoleons eher vernachlässigte, verschont und konnte dementsprechend auch die Zerschlagung in Angriff nehmen als Naps schwächelte)

Andererseits muss man auch ganz klar sehen, dass Napoleon zwar ein Gesetzwerk einrichtete, aber ein weiteres wichtiges Ziel, die Abschaffung der Monarchie zunichte machte indem er sich zum Kaiser krönte. Das Volk stand also, was die Monarchie anging, eigentlich wieder am Anfang, denn der absolutistische König wurde eben durch Napoleon als Kaiser ersetzt, somit war dieses Ziel nicht umgesetzt, als die Revolution quasi beendet wurde. Zudem könnte man noch darauf eingehen, dass Napoleons Kriegsführung irgendwann leicht größenwahnsinnig wurde und die Anerkennung des revolutionären Frankreichs eher auf der Angst vor ihm als Feldherr basierte. Als nach der Schlacht von Waterloo alles in sich zusammenbrach wurde in Frankreich wieder eine Monarchie auf die Beine gestellt... dies wäre eventuell anders gewesen, wenn Napoleon wirklich Schritte in Richtung der Anerkennung Frankreichs gemacht hätte... das wäre allerdings eher diplomatischer Natur gewesen


MimeHi 
Beitragsersteller
 17.03.2019, 11:02

Dankeschön für die ausführliche Antwort

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Der Zerstörer. Er hat aus einem demokratischen Ansatz wieder eine Diktatur geformt. Man hat einen König geköpft, um anschließend eine Kaiser zu bekommen.

Vollender, weil er sich ja Ende der französischen Revolution zum Kaiser gekrönt hat und Code Zivil erschaffen hat. Zerstörer, weil er so viele Kriege mit Italien Griechenland und Deutschland geführt hat.


MimeHi 
Beitragsersteller
 17.03.2019, 11:01

Aber durch die Krönung zum Kaiser hat er doch die Ziele der Revolution zerstört, er hat die Monarchie wieder eingeführt

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wieso oder? Die Zerstörung ist die Vollendung der meisten Revolutionen.