Ist Lokführer ein anerkannter Ausbildungsberuf?

10 Antworten

Der Joystick ist die kleinste Aufgabe, die ein "Lokführer" zu erfüllen hat, da gehört schon noch bisschen mehr dazu, also ja, es ist ein richtiger und auch anstrengender Ausbildungsberuf.

Der Ausbildungsberuf nennt sich Eisenbahner im Betriebsdienst, Fachrichtung Lokführer und Transport.

Dahinter steckt allerdings deutlich mehr. Ein Lokführer bedient sein Fahrzeig nicht nur (was alleine auch schon deutlich komplexer ist, als viele denken), er ist auch sein eigener Maschinist und Techniker, der bei Störungen auf freier Strecke selbst versuchen muss, seinen Zug wieder fahrfähig zu machen.

Das betriebliche Regelwerk im Fahrdienst bei der Bahn umfasst mehrere tausend Seiten, den gesamten Inhalt zu kennen und spontan richtig zu befolgen ist alleine eine Sache für sich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – ÖPNV-Nutzer und viel mit dem Thema beschäftigt
Weil das kann doch jeder Joy Stick vor Joy Stick zurück

Nein, das ist noch viel mehr als nur das. Es hat einen Grund, dass die Ausbildung mehrere Jahre dauert.

Die Ausbildung Eisenbahner im Betriebsdienst ist ein anerkannter Ausbildungsberuf.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Interessierter Bahnfahrer, insbes. an den Angeboten der DB

Erstmal ja, es ist ein anerkannter Ausbildungsberuf. Siehe Arbeitsagentur

Weil das kann doch jeder Joy Stick vor Joy Stick zurück

Grundsätzlich ist das Fahren an sich nicht wirklich schwierig. Vor allem bei Triebzügen mit Kombihebel oder auch "Joy Stick" (wie du es nennst). Nicht jeder Zug hat so einen Joy Stick und da ist es etwas schwieriger, aber egal, kommen wir zum eigentlichen Thema.

Jeder kann das nicht. Es gibt nicht ohne Grund eine Eignungsuntersuchung vor der Ausbildung und alle 1, 2 Jahre. Als Nicht-Eisenbahner kommt das vielen einfach vor. Da steckt aber viel mehr hinter. Und was man sich alles an Wissen aneignen muss, ist nicht ohne. Man muss diverse Richtlinien schon fast auswendig können. Man muss wissen, wie man sich dort und hier verhält. Was ist alles zu beachten, beim Rangieren z. B. ? Wie sind die genauen Wortlaute beim Verständigen? Die Signale muss man so wiedergeben, wie es im Signalbuch steht (Kurz- und Langbezeichnung so wie Bedeutung). Wie hat man bei dem Signal zu Verhalten? Was ist zu beachten? Welchen Befehl muss ich nehmen? Was tun bei Störungen am Fahrzeug? Als Lokführer ist man der Führer des Zuges und Techniker gleichzeitig. Wie ist bei geringer Reibung zu Verfahren? Und vieles mehr.

Lokführer sein ist nicht nur Züge von A nach B fahren. Da kommt noch vieles mehr dazu. System Schiene ist komplex und Sicherheit hat höchste Priorität. Da kann ein noch so kleiner Fehler fatale Folgen mit sich bringen.

Ich denke immer man muss das selber mal alles anschauen, um zu verstehen, dass es nicht so einfach ist wie es sich alle vorstellen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ausgebildeter EiB L/T

ja ist es, allerdings nehmen die Bahnunternehmen auch zunehmend mehr Quereinsteiger, die dann nur eine verkürzte Ausbildung absolvieren müssen. Seitdem gibt es viel mehr Zwischenfälle wie ignorierte Rotlichtsignale und andere sicherheitsrelevante Verstöße. Daran zeigt sich meines Erachtens, dass die anerkannte Ausbildung wohl doch Sinn macht.


ChristianMay270  17.02.2022, 09:55
Seitdem gibt es viel mehr Zwischenfälle wie ignorierte Rotlichtsignale und andere sicherheitsrelevante Verstöße.

Ist das deine Theorie oder eine belegte Tatsache?

DerJoergi  17.02.2022, 10:00
@ChristianMay270

Habe neulich einen längeren Radiobericht zu diesem Thema gehört. Es gibt da ja auch eine Aufsichtsbehörde (Eisenbahnbundesamt?) die jetzt viel mehr Zwischenfälle registriert.

TomEF98  17.02.2022, 17:13

Zu erwähnen wäre auch, dass viele Qualifikationen in diesem Fall garnicht vermittelt werden, z.B. Bremsprobeberechtigung, weil die Lokführer ja sowieso nur einfach zu bedienende Triebwagen fahren sollen, wo vieles automatisch abläuft... Entsprechend problematisch wird es dann, wenn mal was nicht funktioniert, wenn der eigentlich Fachmann, der da als erster Abhilfe schaffen soll, eben keiner ist