Ist Homosexualität im Christentum erlaubt?

10 Antworten

Das eine Christentum gibt es nicht: Christen sind sich bei fast keinem Thema einig.

Und darum wird LGBT nur in Teilen des Christentums als Sünde gesehen. In zB allen evangelischen Landeskirchen ist eine gleichgeschlechtliche Segnung/Trauung möglich:

https://de.wikipedia.org/wiki/Segnung_und_Trauung_gleichgeschlechtlicher_Paare#Evangelische_Kirchen

ZB die bibeltreuen Baptisten in Pforzheim fordern die Todesstrafe für LGBT und werden deshalb vom Verfassungsschutz beobachtet:

 Die christlich-fundamentalistische "Baptistenkirche Zuverlässiges Wort" in Pforzheim wird vom Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg beobachtet. Ein Sprecher der Stuttgarter Behörde sagte am Mittwoch, man habe die Baptistenkirche im Mai zum Beobachtungsobjekt erhoben.

https://www.sueddeutsche.de/politik/extremismus-pforzheim-baptistenkirche-zuverlaessiges-wort-unter-beobachtung-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-230621-99-134188

Es gibt bei diesem Thema die gesamte Bandbreite im Christentum.

Viele Christen verurteilen nur gleichgeschlechtliche Handlungen, aber nicht Homosexualität. Das ist eine moderne Theologie aus dem 20. Jahrhundert. Unter gleichgeschlechtliche Handlungen verstehen diese Christen auch Händchenhalten.

Die Bibel spricht sich klar gegen Homosex. aus.

Leider gibt es viele "Theologen" welche gar nicht an Gott, Jesus als den gekreuzigten und auferstandenen, und den H.Geist glauben.

So ähnlich wie die Kreuzritter damals.

Menschen die ihr Handeln/ Sprechen irgendwie mit der Bibel, oder aus dem Zusammenhang gerissenen Versen zu rechtfertigen versuchen. Das nennt man auch den "BiBaBo" (Bibelbastelbogen).


Pfefferprinz  26.07.2023, 17:29

Der BiBaBo wird besonders gern von den Homosex-Gegnern genutzt.

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Mayahuel  26.07.2023, 10:57
Die Bibel spricht sich klar gegen Homosex. aus.

Und die Bibel verurteilt ganz klar Sklaverei nicht.

Interessiert heute kaum einen Christen. Moderne Zeitgeist-Christen verurteilen Sklaverei.

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Als sich Gott in den 10 Geboten äußerte, sagte er dazu gar nichts.

Erst Mose hat später, als er die ganzen Gesetze, Rituale und Regeln für die alten Israeliten im Einzelnen aufstellte, die Homosexualität verboten. Diese Regeln gelten aber insgesamt nicht für das Christentum. So werden ja auch die Regeln fürs Essen oder das Sabbatgebot sowie die ganzen Regeln zu den Ritualen von den Christen als für sie nicht verbindlich anerkannt und genau darunter fällt auch das Verbot der Homosexualität.

Auch als sich Gott durch Jesus äußerte, fand kein Verbot der Homosexualität statt.

Erst Paulus hat jeglichen Sex als unerwünscht erklärt, da er vom rechten Glauben nur ablenken würde, musste aber insofern Zugeständnisse machen, dass er zur Fortpflanzung erlaubt sei bzw. wenn denn die Männer ihren Trieb nicht anders unter Kontrolle bringen könnten, halt auch die Ehe als notwendiges Übel erlaubt sein, aber auch dort sollte der Sex lediglich zur Triebbefriedigung und nicht zum Lustgewinn dienen. In diesem Rahmen erklärte er auch Homosexualität als verboten. Da sich die katholische Kirche und die davon später abgespaltenen diversen Religionen insbesondere an der Lehre des Paulus und nicht an der Lehre Jesu orientierten, haben sie das Verbot der Homosexualität übernommen und zum Willen Gottes erklärt.

In dem Zusammenhang ist auch folgendes zu erwähnen:

Das Markusevangelium war ursprünglich etwas länger als heutzutage. In Markus Kapitel 10 fand sich zwischen den heutigen Versen 34 und 35 folgender Text:

Und sie kamen nach Bethanien, und jene eine Frau, deren Bruder gestorben war, war dort. Und sie kam, warf sich vor Jesus nieder und sagte zu ihm: „Sohn Davids, habe Erbarmen mit mir.“ Aber die Jünger wiesen sie zurück. Und Jesus, der in Wut geriet, ging mit ihr in den Garten, wo das Grab war, und sogleich wurde ein lauter Schrei aus dem Grab gehört. Und indem er näher trat, rollte Jesus den Stein vom Eingang des Grabes. Und sogleich ging er hinein, wo der Jüngling war, streckte seine Hand aus und zog ihn hoch, indem er seine Hand ergriff. Aber der Jüngling, als er ihn ansah, liebte ihn und fing an, ihn anzuflehen, dass er bei ihm sein möge. Und sie gingen aus dem Grab heraus und kamen in das Haus des Jünglings, denn er war reich. Und nach sechs Tagen sagte ihm Jesus, was er tun solle, und am Abend kam der Jüngling zu ihm, ein leinenes Tuch über [seinem] nackten [Körper] tragend. Und er blieb diese Nacht bei ihm, denn Jesus lehrte ihn das Geheimnis des Reiches Gottes.

Über diese Passage regte sich aber der Kirchenlehrer Clemens von Alexandria ziemlich auf, da diese Passage kein gutes Licht auf den "makellosen und heiligen" Jesus werfen würde und veranlasste, dass diese Passage in allen folgenden Bibelversionen gestrichen wurde. Clemens deutet dabei selber an, dass diese Passage wohl als homosexuelle Liebesnacht interpretiert werden könnte und das müsse natürlich angesichts der Göttlichkeit Jesu von vornherein eine Lüge sein. Zu der Zeit, also um 200 herum, gab es ja schon erste Bestrebungen einiger Frühchristen, Jesus zum Gott zu befördern und im Rahmen dieser Beförderung durfte nichts mehr in den Texten auftauchen, was Jesus in irgendeiner Weise als menschliche Schwäche angelastet werden konnte.

Es sei aber auch angemerkt, dass viele Theologen diesen Clemensbrief für eine Fälschung halten.

Eine Andeutung an diesen Jüngling findet sich aber noch heute in der Bibel (Markus 14, 50) bei der Verhaftungsszene:

„Da verließen ihn alle und flohen. Und ein Jüngling folgte ihm, der ein Leinengewand auf dem bloßen Leibe trug; und sie ergriffen ihn, er aber ließ das Leinengewand fahren und entfloh nackt."

Ein satirischer Artikel dazu:

https://dietagespresse.com/geheime-vatileaks-dokumente-belegen-jesus-war-homosexuell/

Ich meine mal folgende Formulierung dazu gehört zu haben, die angeblich aus der Bibel stammt: "Ein Mann soll nicht bei einem Manne liegen, wie bei einer Frau ..."

Das würde mich als Betroffener nicht sonderlich belasten. Die Bibel wimmelt so von Übersetzungsfehlern und Anleihen bei noch älteren Überlieferungen, die zuvor mündlich überliefert wurden. In den Worten haben sich viele alte, vorwiegend männliche Moralapostel verewigt, die nun behaupten, es wären Worte direkt von Gott. Dem schenke ich keinen Glauben.

Für mich ist die Bibel oder der Glaube nur eine Anleitung für ein gottesfürchtiges/anständiges Miteinander. Am Ende entscheidet bei mir mein Gewissen als letzte Instanz, was ich vertreten kann und was nicht. Hat schon seinen Grund warum es sich bewährt hat Kirche und Staat zu trennen.

Ja, aber nicht um Judentum - denn auschließlich alle Texte im Tanach oder dem Berit sind an Juden adressiert. Übrigens Jeschua von Nazareth hat sich nie gegen Homosexualität ausgesprochen. Scha'ul von Tarsus verschärfte dann wieder diese Thematik um das Judentum vom Heidentum abzuheben.