Ist „fühlen“ ein Prädikat?
Der Textausschnitt in dem ich’s gelesen habe, der keine Prädikate, Konjunktive und Potentiales enthalten dürfte mich fragen lies:
„die gestiefelte Mutter in Zöllneruniform, die mit energischem Balkangesicht im Bahnhof Sezana die verlassen im Korridor stehenden Gepäckstücke eigenhändig öffnet und, gar nicht sorgsam, darin herumgewühlt, dies offenbar, ohne sich verpflichtet zu fühlen, die herumfliegenden Wäschestücke wieder in den Koffern zu verstauen.“
8 Antworten
"fühlen" ist ein Verb im Infinitiv (Grundform).
Jedes Verb kannst du zu einem Prädikat machen, wenn du die Tätigkeit zu einem Subjekt stellst, das sie ausführt.
Er fühlt.
Aber man kann daraus auch eine Substantivierung machen: das Fühlen.
Diese Umformung könnte das Verb auch zu einem Subjekt machen oder einem anderen Satzteil, der Substantive enthält.
Das Fühlen ist eine sinnliche Wahrnehmung.
In dem von dir nachgelieferten Text sind zwei bzw. drei Prädikate enthalten, die zwei in Infinitivsätzen mit "zu". Was vielleicht fehlt, ist das Prädikat des Hauptsatzes, der entweder wissentlich verschuckt wurde (mögliche Konstruktion bei spannender Schreibweise) oder vor "gar nicht sorgsam" steht.
"herumgewühlt" könnte ein Teil davon sein.
"Fühlen" ist hier Teil des Prädikats. Das Prädikat lautet "sich verpflichtet (zu) fühlen". Dieser Komplex hat in dem betreffenden Satz die grammatische Funktion, den folgenden Infinitiv-Satz einzuleiten.
Nein ein Verb.
Die Formen der Konjugation von fühlen im Konjunktiv II sind: ich fühlte, du fühltest, er fühlte, wir fühlten, ihr fühltet, sie fühlten . Als regelmäßiges Verb wird fühl als unveränderte Basis (Verbstamm) genutzt.
füh·len, Präteritum: fühl·te, Partizip II: ge·fühlt. Bedeutungen: [1] körperlich: per Tastsinn beziehungsweise allgemein über die Haut wahrnehmen oder erkunden. [2] gefühlsmäßig: sich selbst in einem bestimmten Zustand wahrnehmen.
Verben beschreiben einen Vorgang, also etwas, das jemand tut. Deshalb werden sie oft auch als „Tuwörter“ bezeichnet. Jedes Verb braucht ein dazugehöriges Nomen, also jemanden, der das tut, was das Verb beschreibt. ... Wenn Verben in einem Satz benutzt werden, müssen sie an das handelnde Nomen angepasst werden.
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Verben (Tuwörter) nennt man lediglich als Satzglied „ Prädikat". Das Prädikat erfragt man mit „Was tut das Subjekt?". Man findet das Prädikat in einem Satz, indem man fragt, was das Subjekt tut oder erleidet.
Ich habe ein Beispiel nachträglich eingetragen, am Ende steht fühlen, ist das dann ein Prädikat?
Mit "ohne zu" handelt es sich um eine Infinitivkonstruktion.
Es wäre auch möglich, zu formulieren: "...dies offenbar, ohne dass sie sich verpflichtet fühlt, ..." Da hättest du dann Subjekt und Prädikat.
Schau mal bei 2. auf der verlinkten Seite:
https://www.anleitung-deutsch-lernen.de/infinitivkonstruktionen-im-deutschen/
Zu einem Prädikat kann es erst in einem Satz werden. Die Wortart ist Verb.
Ich habe ein Beispiel nachträglich eingetragen, am Ende steht fühlen, ist das dann ein Prädikat?
Oh, ich habe meine Antwort versehentlich bei einem anderen FB geschrieben. Hier ist sie noch mal mit einer Ergänzung:
"Fühlen" ist hier Teil des Prädikats. Das Prädikat lautet "sich verpflichtet (zu) fühlen". Dieser Komplex hat in dem betreffenden Satz die grammatische Funktion, den folgenden Infinitiv-Satz einzuleiten.
Wenn du z.B. zu mir sagst: "Die Wolle von meinem neuen Pullover ist sehr weich. Fühl 'mal!", dann ist "fühl" ganz allein ein Prädikat, denn es erfüllt die grammatische Funktion eines Imperativs.
Kommt drauf an. Wenn es Plural ist, dann ja.
Ich habe ein Beispiel nachträglich eingetragen, am Ende steht fühlen, ist das dann ein Prädikat?
Ich habe ein Beispiel nachträglich eingetragen, am Ende steht fühlen, ist das dann ein Prädikat?