Meinung des Tages: Ist es richtig, dass die Bundesjugendspiele in der jetzigen Form nicht mehr stattfinden?
Jeder kennt sie: Meist vor den Sommerferien treten alle Schülerinnen und Schüler bei den Bundesjugendspielen gegeneinander an: Siegerurkunde vs. Teilnahmeurkunde. Springen, Laufen, Werfen im Wettbewert.
Dagegen entstand immer wieder Widerstand. Die Bundesjugendspiele seien eine Demütigung für unsportliche Kinder, die oft mit Bauchschmerzen auf den Tag hinzitterten. Im Durchschnitt der Schultag mit den meisten Krankmeldungen pro Jahr. Auf der anderen Seite empfinden viele Personen gerade den Leistungsgedanken wichtig für die Vorbereitung auf der zukünftige Leben. Und es ist ein Tag, wo sich sportliche Personen einmal ins Rampenlicht der Klasse spielen können.
Nun werden die Bundesjugendspiele in der jetzigen Form abgeschafft und durch einen "bewegungsorientierter Wettbewerb" ersetzt. Ist das die richtige Entscheidung?
Im Netz spalten sich die Meinungen in pro: https://www.news4teachers.de/2023/06/bundesjugendspiele-zum-letzten-mal-als-wettkampf-gew-endlich/ und contra: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundesjugendspiele-willkommen-in-der-flauschokratie-ihr-lappen-kolumne-a-8b99c571-4576-490e-ab55-9d518f890ae1
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32 Antworten
So viel ich weiß werden Jungs diskriminiert - man verlangt glaub mehr Leistung für selbe Punktzahl/Wertung. Obwohl sonst überall es darauf hingeht, dass man die Geschlechter angleichen will.
Ja: Jungs mögen im Durchschnitt sportlicheren Body haben. Aber das hilft halt dem der grad unsportlicher ist nich, wenn er mehr Leistunge bringen soll als ein sportliches Mädchen.
Zudem generell: Sport ist oft eher "Vorführung" von den Unsportlichen/Gemobbten. Das kann man generell nicht mit Mathe, etc. vergleichen - und Leuten die Angst vor sowas haben (vor Klassenarbeiten usw.)
Bringt für die Berufswelt auch eher weniger "Wissen". (Wenn jemand nicht gerade einen rein körperlichen Beruf anstrebt.)
Das Kompetitive an sich kann eher - auch wenn manche das Gegenteil damit erreichen wollen - auch da zu führen, dass gerade die Gemobbten/Unsportlichen eher überhaupt keine Lust haben. Weniger leisten wollen (und versuchen dem fern zu bleiben "Entschuldigung" und krank, etc.).
Eine dahingehende Gestaltung, dass man mehr auf freiwiliger Basis sowas anbietet - aber auch fördert. ... wäre besser. In den ganzen Anime sieht man immer wie in Japan viele "Clubs" es gibt an den Schulen. Haben wir hier nich so. Aber Eltern können ihre Kinder freiwillig zum Sport geben (sollte natürlich auf Absprache basieren). Lehrer könnten Mobbing/Ausgrenzung mehr erkennen und an Schulen könnte es "AGs" geben oder sowas. Oder Schulfest auf dem man Sport anbietet odre andere Aktivitäten.
Bundesjugendspiele an sich - eher nich so gut. Wenn an selbem Tag alle Klassen sich draußen irgendwo drängen und dann sonst andere noch die eigene Leistung beurteilen die irgendwo weiter weg stehen. Man kann diese Sportarten auch beim normalen Schulunterricht in der eigenen Klasse (sofern man den Sportunterricht beibehält) abprüfen und bewerten. Da kann ein Lehrer vielleicht auch noch eher die Situation im Griff haben.
Ja, die Bundesjugendspiele (im Rest des Textes BjS abgekürzt) gehören reformiert, aber nicht so, dass es keinen sportlichen Wettkampf mehr gibt, sondern weg von den kurzen Disziplinen wie nur Sprint hinzu Ausdauersport. Man kann z.B. nach den BjS nochmal einen 90 minütigen Lauf veranstalten. Die Kinder bewegen sich alle zu wenig. Natürlich sind Sportarten wie Sprint wichtig bei den BjS wird allerdings zuviel Wert auf so etwas gelegt.
Dagegen entstand immer wieder Widerstand. Die Bundesjugendspiele seien eine Demütigung für unsportliche Kinder, die oft mit Bauchschmerzen auf den Tag hinzitterten. Im Durchschnitt der Schultag mit den meisten Krankmeldungen pro Jahr.
Genau so ging es mir. Ich bin aber immer hingegangen, habe mich allerdings nicht beteiligt, war nur Zuschauer, wogegen selten jemand etwas gesagt hat.
Mir hätten sie damals (Schulzeit 1978-1988) nicht gefehlt.
Bloss ja alles abschaffen, was mit Leistung zu tun hat, damit die armen Zart-Besaiteten ja nicht traumatisiert werden…
Ich war in Sport eine Flasche, in allem anderen aber gut. Trotzdem habe ich bei den Bundesjugendspielen immer mein bestes gegeben, und meistens hat es sogar für eine Siegerurkunde gereicht - und ein Trauma ist mir auch erspart geblieben…
Wenn es darum ginge, müsste es auch in allen anderen Fächern richtige Wettkämpfe geben. Dann können sich die "Meister" im Kopfrechnen dort auf ihre Demütigungen freuen. Wozu also die Bundesjugendspiele verpflichtend anbieten? Jeder unsportliche Schüler wird jede Woche sehen, dass er schlechter ist im Sport als andere oder eben auch Ehrgeiz für eine Verbesserung entwickeln. Genau wie jede Woche im Matheunterricht. AG's und individuelle Förderung wären viel hilfreicher und auch dort kann Leistungsorientiert vorgegangen werden. Ein Kind, dass Legasthenie hat, wird auch nicht zum Vorlesewettbewerb gezwungen usw. Ein Kind das nicht von klein auf Sport betrieben hat, vielleicht zu viel Gewicht hat etc wird auch in keiner Weise an sportliche Kinder herankommen, egal wie oft nun der Sprint geübt wird. Muskeln wachsen auch nicht in zwei Tagen. Dieser Vergleich ist einfach hinfällig und auch in Mathe sollte Spaß am Knobeln etc gefördert werden, genau wie der Spaß an Bewegung.
Kann halt nicht 50 erste Plätze geben und als letzter ist man wenigstens nicht auf dem 3. Treppchen zu sehen. Somit achtet auch kleiner auf einen. ;-)
Ich habe die Bundesjugendspiele immer gehasst. Ich hatte Noten auf dem Zeugnis immer im 1er und 2er Bereich. Im ersten Halbjahr auch im Sport. Wir hatten bis zu den Halbjahreszeugnissen Gymnastik und Ballspiele, dann kamen die Zeugnisse und dann Geräteturnen und die Bundesjugendspiele. Geräteturnen war nicht so meins. Aber es hätte nie gereicht das die Note abrutscht. Nach den Bundesjugendspielen war es dann immer eine 4, einmal sogar eine 5. Mein Lehrer war übrigens der einzige in der gesamten Schule von allen Sportlehrern, der das benotet hat.
Auf der anderen Seite empfinden viele Personen gerade den Leistungsgedanken wichtig für die Vorbereitung auf der zukünftige Leben.
Ich brauche heute keinen Kilometerlauf, kein Kugelstoßen und Weitspringen und schnell sprinten muss ich auch nicht. Durchhaltevermögen habe ich auch durch andere Dinge erhalten. Die Bundesjugendspiele haben mir nicht gezeigt wie ich eine Steuererklärung ausfüllen kann, wie ich Kinder erziehen muss, oder wie ich mich in der Gesellschaft verhalten muss. Ich muss heute problemorientiert arbeiten und lösungsorientiert. Ich darf nicht Geistesabwesend meine Runden drehen um zum Ende einer Sache zu kommen, sondern muss da mit Verstand ran und nicht mit Muskelkraft. Der Leistungsgedanke hat nichts mit einem Wettkampf zu tun, wo alle gezwungen werden mitzumachen. In unserer Gesellschaft werden wir auch nicht gezwungen in irgendeinem Beruf zu arbeiten, sondern wir suchen uns die Dinge aus wo ein Interesse besteht und die Fähigkeiten die man hat einsetzen kann.
Und es ist ein Tag, wo sich sportliche Personen einmal ins Rampenlicht der Klasse spielen können.
Echt?
Die stärksten in der Klasse waren zu 90% auch immer diejenigen, die in Sport ne 1 hatten. Die standen sowieso immer oben in der Klasse. Sie waren die dünnsten, die stärksten, die schnellsten. Solche Kids standen immer im Rampenlicht. Andersrum waren es die Streber und Moppelchen die immer unten waren, denn die mochte niemand. Weder im Klassenverband noch sonst wo anders. Und gerade die hatten auch bei den Bundesjugendspielen nie eine Chance.
Ich frage mich wirklich, wer diese "vielen Personen" sind die so denken?
Wenn ich das letzte von dir lese, fehlt es wohl eher daran die einzelnen stärken der einzelnen Kinder zu finden und fördern. Da erscheint es auf die Spiele alle zu drücken echt starr.