Ist es rassistisch die Ureinwohner der USA als Indianer zu bezeichnen, bzw. sollte man heute einen anderen Begriff verwenden?

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Nein.

Viele Amerikanische Ureinwohner in den USA, präferieren die Bezeichnung Indianer bzw. American-Indian, gegenüber der heute als politischer korrekter Weggenommenen Bezeichnung Nativ-American, und bezeichnen sich selbst sogar als Indianer, es gibt da natürlich aber auch je nach Stamm und je nach Individuum andere Meinung.

Und wenn es um die Bezeichnung von Minderheiten geht sollte man meiner Meinung nach nicht denn Begriff Verwenden denn man selbst präferiert und als politische Korrekt empfindet, sondern auf den Wunsch der Mehrheit der betroffenen Minderheit eingehen.

Hier sonst eine meines Erachtens sehr aufschlussreiches Video.

https://youtu.be/kh88fVP2FWQ

Rassismus liegt immer in der Absicht und der Wahrnehmung.

Der Begriff "Indianer" wurde von den Europäern für die in Amerika lebend Ureinwohner geprägt. Er sollte eine klare Abgrenzung darstellen zwischen denen (den "Wilden") und uns (den "Eroberern"). Damalige Intention: Klar rassistisch.

Inzwischen nutzden die meisten Weissen den Begriff wertneutral. Allerdings haben die "Indianer" nicht vergessen, woher der Begriff kommt und empfinden ihn als abwertend und rassistisch.

Insofern sollten wir alle den Begriff Indianer nicht mehr oder nur mit Vorsicht verwenden. "Native Americans" oder "Amerikanische Ureinwohner" sind die angebrachten Termini.

Woher ich das weiß:Recherche

Ob sie es als rassistisch empfinden, muss man die Betroffenen selbst fragen.

Es hat wenig Aussagekraft, wenn hellhäutige privilegierte (vorwiegend männliche) Mitteleuropäer hier sagen "Nein, das ist auf gar keinen Fall rassistisch".

Davon ganz abgesehen ist der Begriff falsch, da die amerikanischen Ureinwohner nichts mit Indien zu tun haben. In den USA spricht man daher von Native Americans.


verreisterNutzer  15.01.2021, 12:59
Es hat wenig Aussagekraft, wenn hellhäutige privilegierte (vorwiegend männliche) Mitteleuropäer hier sagen " Nein, das ist auf gar keinen Fall rassistisch".

Das halte ich für Unsinn. Denn was bezeichnet der Begriff "Indianer" denn? Doch am Ende nichts anderes als eine Person die zur Ureinwohnerschaft des amerikanischen Doppelkontinents gehört.

Das der Begriff sachlich nicht korrekt ist, weil er Amerika in Aufgreifung historischer Irrtümer fälschlicherweise für Indien hilt, ist sicher richtig.

Aber was genau ist daran nun rassistisch?

In danderen Kommentaren ist "native american" vorgeschlagen worden.

Sind in Amerika geborene Abkömmlinge Europäer, die in den Staaten geboren wurden, denn aber keine "natives"?

Immerhin der Begriff "native", geht ja, wenn man ihn mal wörtlich durchdekliniert auf das lateinische "natus/a/um esse" zurück, was nichts anderes bedeutet als geboren sein/worden.

Insofern ist eigentlich auch "natives" nonsens, weil selbstrendend auch Nachfahren europäischer Einwanderer die in den Staaten geboren sind, in des Wortes Sinne "native americans" sind.

Nun könnte man sagen, diejenigen Gruppen, die so bezeichnet werden, sind schon ursprünglicher da, aber das ist doch eine recht willkürliche Grenze, denn auch deren Vorfahren sind vor ein paar 10.000 Jahren mal über die damalige Landbrücke aus Sibirien eingewandert.

Insofern, wenn man es wirklich korrekt machen wollte, scheidet der Begriff "natives" eigentlich auch aus, sondern man müsste viel mehr von denjenigen Gruppen sprechen, deren Vorfahren bereits vor den Europäern da waren.

Wie sinnvoll das aber nach 500 Jahren und entsprechend vieler Generationen von Mischehen etc. ist, könnte man dann auch hinterfragen.

"Indianer" hat überdies den Vorteil, dass der Begriff auch die Bevölkerungen Meso- und Südamerikas inkludiert und ihnen zumindest einen Platz gibt.

Warum sollten sich Einwohner Mittel und Südamerikas, die wenn sie überhaupt irgendeine europäische Sprache verwenden selbstredend das Spanische oder Portugiesische verwenden, sich eine Englische selbstbezeichnung zu eigen machen, die separat auf die Bevölkerungen der Vereinigten Staaten abstellt.

Insofer sehe ich "Indianer" eigentlich als sehr unproblematisch, weil der Begriff etwas leistet, was "Native Americans" in der Form nicht kann, nämlich sich auch auf die Bevölkerungen Mittel- und Südamerikas zu beziehen, anstatt diese zu marginalisieren.

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Schnarchnix  15.01.2021, 13:44
@verreisterNutzer
Aber was genau ist daran nun rassistisch?

Am Begriff selbst erstmal nichts. Es ist einfach ein Wort, das bestimmten Ethnien von außen übergestülpt wurde, und das diese (offenbar) mittlerweile teils auch selbst verwenden. Warum?

Ich vermute, es hat damit zu tun, dass man bei US-Behörden in Formularen ankreuzen muss, welcher "Race" man angehört, und das Feld einen bestimmten Namen hat. Der ist dann in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen.

Genau wie sich Leute mittlerweile "Latino" nennen, weil sich irgendwelche US-Bürokraten in der Amtsstube ein Ankreuzfeld "Latino" ausgedacht haben. So ist das halt oftmals.

Ist das rassistisch? Nicht per sé. Erstmal ist es nur stark verallgemeinernd ("Menschen in eine Schublade packen"). In bestimmten Kontexten könnte es auch rassistisch sein.

Insofer sehe ich "Indianer" eigentlich als sehr unproblematisch, weil der Begriff etwas leistet, was "Native Americans" in der Form nicht kann, nämlich sich auch auf die Bevölkerungen Mittel- und Südamerikas zu beziehen, anstatt diese zu marginalisieren.

Ich verstehe, was du meinst. Dass es einen solchen übergeordneten Begriff gibt, ist ja auch ok. Die Frage ist, ob es dieser sein muss.

In Kanada spricht man meist von den First Nations (anstatt "Eskimo" "Inuit" "Indianer" o.ä.). Das ist ein bisschen korrekter als Indianer.

Bei mir persönlich ruft der Begriff Indianer einfach zu viele Klischees (aus Filmen etc.) hervor, als dass ich ihn neutral verwenden wollen würde.

Ist aber nur meine Meinung dazu.

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Das ist nicht einer der wichtigsten anstehenden Probleme, über welche ich mir vorangig Gedanken machen müsste.

Wenn andere keine Probleme haben, mögen sie das jeweils für sich tun, mir ist das völlig Wurst.

Es ist vor allem unpassend, der Begriff kommt daher, dass Kolumbus der Meinung war, er habe den Seeweg nach Indien gefunden.

Der moderne, übliche Begriff ist "Native American" bzw. "Amerikanischer Ureinwohner".