Ist es normal keine Interessen zu haben?
Ist es eigentlich normal keinerlei Interessen zu haben? Auch in beruflicher Sicht interessiert mich nichts so wirklich, Hauptsache man verdient genügend Geld um zu leben. Ist das normal? Ist das bedenklich? Warum habe ich keine Leidenschaft, keine Interessen, kein Traumjob? Was soll ich tun wenn ich keine wirklichen Interessen habe, keinen Traumberuf? Ehrlich gesagt mache im am liebsten nichts. Ist das normal? Oder ist das bedenklich? Bin ich krank? Oder ist es normal, dass man keine besonderen Interessen hat, keinen Traumberuf denn man jetzt unbedingt erlernen möchte? Wichtiger ist doch, dass man von seiner Arbeit auch gut Leben kann, was bringt es irgendeine Brotlose Kunst zu erlernen? Gibt es viele Menschen die keine Interessen haben?
7 Antworten
Hab gestern einen Reisebericht auf 3Sat geschaut zu der "Seidenstraße"
In einem türkischen Dorf hat ein Hirte folgendes gesagt:
" Ich habe keine Erwartungen an das Leben, so wie ich lebe so sterbe ich"
Daher denke ich schon das es normal ist keine (ausgeprägen) Interessen zu haben. Zumindest wenn man sich andere Länder und Kulturen anschaut.
Nur im Westen gibt es die verrückte Idee des erfüllten Lebens (Interesse und Leidenschaft), des Traumberufes = Ausleben einer Berufung, etc.
Ich finde dieses YT-Video bringt diese Erwartungshaltung gut auf den Punkt und zeigt wie absurd es eigentlich ist:
Ja was denn? Ich habe eben kein Interesse wozu auch?
Sicherlich gibt es solche Menschen, du bist ja ein guter Beweis dafür.
Ob das bedenklich ist, weiß ich nicht, persönlich finde ich es traurig. Wenn du am liebsten gar nichts tust, hast du ja offenbar auch keine Hobbies.
Nun kann man jemandem schlecht fehlende Leidenschaft vorwerfen. Das einfachste wäre, wenn du gründlich überlegst, was du kannst, wo deine Stärken liegen und dann einen Beruf in diesem Bereich zu suchen. Wenn dich eh nichts interessierst, kannst du es dir ja leicht machen und einen Beruf suchen, der dir leicht fällt und mit dem du ein Auskommen hast.
Allerdings solltest du nicht erwarten, auf der Karriereleiter allzu weit nach oben zu klettern. Denn jeder ambitionierte Kollege mit den gleichen Fähigkeiten wird schnell an dir vorbeiziehen. Wenn du wenigstens stur Dienst nach Vorschrift machen kannst und zu deinem generellen Desinteresse nicht auch noch faul bist, kannst du damit sicher ein nicht besonders spannendes Leben führen. Ohne Interessen in der Freizeit wird dieses Leben ja auch kaum sehr ins Geld gehen.
Wozu Ehrgeizig sein? Das ist nur unnötig Stress
Ich denke, eine lange Erklärung kann ich mir sparen. Nur so viel: Hättest du Ehrgeiz, hättest du Antrieb, und der lässt Arbeit leichter von der Hand gehen und dabei mehr Freude erleben. Und wenn man in etwas wenig investiert, darf man eben auch nicht allzu viel Gegenleistung erwarten.
Hallo.
Ich könnte mir nicht vorstellen, keine Vorlieben/Interessen zu haben.
Ich habe einen Schwager, der würde etwa so schreiben wie du es auch machst. Arbeiten nur um Geld zu verdienen, aber mehr nicht.
Ich besuche ihn manchmal, habe aber fast den Eindruck, wenn er mich sieht, was willst du, mich aus dem Sessel hoch zu klingeln.?
Ja, das ist möglich.
Auch in beruflicher Sicht interessiert mich nichts so wirklich, Hauptsache man verdient genügend Geld um zu leben.
Sehr kurzsichtig gedacht, wenig überlegt aber wenn du denkst, dass das ausreicht wünsche ich dir viel Glück!
Ja was denn? Ich habe eben kein Interesse wozu auch?
Damit hast du dir deine Frage beantwortet. Wie andere durchs Leben gehen spielt ja keine Rolle.
In diesen Kulturen ist aber der Lebensweg auch in der Regel vorbestimmt. Um zu überleben muss in irgendeiner Form gearbeitet werden, also wird das gemacht, was greifbar oder schlicht und ergreifend unvermeidbar ist. Wenn Kaste, Familie oder Kultur von vornherein dafür sorgen, dass keine Wahl besteht, fügt man sich eben in sein Schicksal.
Nur würde ich vermuten, dass das dem Fragesteller kaum gefallen wird und er nicht einfach den nächstbesten Job ergreifen will, der ihn ernährt, egal, was es ist.
Der Hirte in deinem Beispiel wird keine große Wahl gehabt haben, was er mit seinem Leben anfängt. Ob nun Fluch oder Segen, in der westlichen Welt haben wir diese Wahl. Das hat auch nichts mit der im Video thematisierten Erwartungshaltung ans Leben zu tun. Bestenfalls hat der Fragesteller den Eindruck, man müsse eine Erwartungshaltung oder einen Traum haben, aber genau das geht ihm ja ab. Und das ist sein Problem. Nicht die überzogene, unrealistische Erwartung ans Leben, sondern völliges Desinteresse, was man mit diesem Leben anfangen könnte.
Schon sitzt man in unserer Kultur in der Zwickmühle: So viele Möglichkeiten, aber an keiner hat man Interesse. In etwas zwingen lassen (was ja das Problem in anderen Kulturen gar nicht erst aufkommen lässt) will man sich aber auch nicht.