Ist es moralisch in Ordnung, wenn ein Transmensch bei einem Date sein biologisches Geschlecht verbirgt?
55 Stimmen
29 Antworten
Ich habe das beim ersten Date bisher immer verheimlicht und mich erst beim zweiten geoutet. Da hat sich noch nie einer beschwert, auch nicht die mit denen ich mich noch mehrere weitere male getroffen habe. Meinem jetzigen Freund habe ich es auch erst gesagt, nachdem wir uns schon über Wochen viele Stunden unterhalten haben. Er hatte Verständnis dafür, dass ich es ihm nicht früher gesagt habe.
Genau so wenig haben andere mir schon beim ersten Date gesagt, dass sie zb einen Mikropenis haben oder irgendein intimes, körperliches Problem....
Bei weiteren Dates sollte es dann natürlich zur Sprache kommen, wenn man keine geschlechtsangleichenden Operationen hat. Die andere Person sollte schon wissen, auf was für Geschlechtsteile man sich da einlässt.
Ist man vollständig operiert, sodass die andere Person es auch beim Sex nicht von sich aus bemerken würde... das ist noch mal was anderes. Ganz ehrlich, eigentlich sollte das scheiß egal sein. Wenn du einen Menschen, der nackt vor dir steht geil findest, dann sollte die Tatsache dass die Person andere Geschlechtschromosomen hat als du glaubst, eigentlich nichts zur Sache tun. Für ONS sehe ich da also keine Notwendigkeit sich zu outen.
Andererseits möchte man jemanden, in den man sich vielleicht verliebt, natürlich vollständig kennen lernen und die Transsexualität ist schon ein Thema, das das Leben eines Betroffenen zumindest eine zeitlang mal sehr beeinflusst hat.
Ein spezielles Thema ist natürlich auch Kinderwunsch: Datet ein transsexueller Mann eine Frau, sollte er ihr schon direkt sagen, dass er sie nicht schwängern kann. Und eine transsexuelle Frau sollte ihrem männlichen Date sagen ,dass sie nicht schwanger werden kann.
Bei mir hat das keine Rolle gespielt, ich habe schwule Männer gedatet, die hoffen sowieso nicht auf leibliche Kinder.
Bei einem ONS? Warum sollte das andere etwas angehen? Gibt ja auch menschen die Intersexuell sind, also zb äußerlich weiblich aussehen, aber anstelle von weiblichen inneren organen (Gebärmutter, eierstücke usw) Testikel im Unterleib haben. Das ist auch ein abweichen von dem Üblichen. Auch keine Frau. Und, muss man das wissen? Spielt es eine Rolle ob die Frau statt Eierstöcken Testikel im Bauch hat? Solang sie einem gefällt wie man sie sieht?
Na ja, dass man keine Kinder bekommen kann muss man doch erst recht nicht beim ersten Date sagen. Ich meine, nur weil man jemanden datet, heißt das ja nicht gleich, dass man zusammen Kinder will. Wenn ich als Cismensch keine Kinder bekommen kann oder will, packe ich das ja auch nicht gleich beim ersten Date aus.
Da sollte man schon erst mal wissen, was einen im Bett erwartet, und sein Gegenüber persönlich kennenlernen, wie du ja auch schon gesagt hast.
Bin übrigens auch Transmann und schwul und ich will das immer so früh wie möglich klar machen. Dann wissen beide Seiten woran sie sind.
Und gegen welchen moralischen Aspekt sollte das möglicherweise verstoßen?
Bei einem einfachen Date habe ich keinen Anspruch darauf, die intimen und privaten Informationen meines Gegenübers zu erfahren. Es ist der Person selbst überlassen, wann sie etwas preis gibt und wann nicht.
Das kann man persönlich als unethisch (nicht aber unmoralisch) erachten, jedoch ergibt sich daraus kein Imperativ für trans* Personen sich zwangsouten zu müssen.
Ich finde das ist schon wichtig. Die meisten heterosexuell Männer können sich nichts mit einem biologischem Mann vorstellen. Das sollte man daher schon von anfang an klarstellen, sonst wird es sehr unangenehm für beide Parteien.
Ich sehe jedoch keine moralische Verpflichtung dazu, nicht bei Dates
Kommt darauf an wie man „Date“ definiert. Wenn es ein Einstieg in eine potentielle Liebesbeziehung sein soll, dann ist das unbedingt notwendig.
Ist das mehr ein kumpelhaftes Treffen, dann ist das was anderes.
Meine Antwort bezog sich durchaus auf Dates vor dem Kontext einer Partnersuche.
Dann ist das echt ne miese Nummer die Wahrzeit zu unterschlagen.
Wie gesagt, du selbst kannst das für dich als unpassend empfinden, jedoch lässt sich daraus kein moralischer Imperativ ableiten
Doch.
Wenn bei einem Date als Grundlage EINES feststehen muss, dann das. Man kann bei vielem ja kompromissbereit sein, aber auf welches Geschlecht man steht (auch das biologische Geschlecht), kann man sich halt nicht aussuchen.
Kann man einen schwulen Mann zur Heterosexualität bekehren? Nein!.
Und da das nicht änderbar ist, ist das so grundsätzlich, dass es genannt werden muss.
Bei allen anderen Themen kann man es sich aussuchen (!) ob man das OK findet, oder nicht.
Das kann ja gerne für dich, ethisch, gerne so sein, bleibt aber weiterhin kein moralischer Imperativ
Wenn du mal drüber nachdenkst, dann weißt du dass ich recht habe.
Und falls nicht, müsstest du konsequenterweise auch der Meinung sein, dass man einen schwulen Mann zur Heterosexualität bringen kann. Ebenfalls moralisch schwierig.
Ich sage ja nicht, dass ein Schwuler Mann eine Partnerschaft mit einer Frau oder Sex mit dieser eingehen soll, was wieder seiner sexuellen Orientierung wäre.
Ich sage, niemand ist dir bei einem DATE etwas schuldig. So wie deinem Date freisteht dir solches nicht zu offenbaren steht dir natürlich frei, später den Kontakt abzubrechen.
Es besteht weiterhin ein immenser Unterschied zwischen Moral und deiner persönlichen Ehtik - letzterem muss niemand Folge leisten. Dass Menschen durchaus unterschiedliche Vorstellungen davon haben, erkennst du ja auch an deiner Umfrage.
Gehen wir davon aus, dass ein Mensch, nicht wie bei allen anderen potentiellen Themen, es sich nicht aussuchen kann zu welchem Geschlecht (biologisch und sozial) er sich hingezogen fühlt.
Sind wir hier einer Meinung?
Wenn dem so ist, bringt ein Transmensch, der sein biologisches Geschlecht nicht preisgibt sein Gegenüber in eine SEHR missliche und unangenehme Lage, wenn das viel zu spät rauskommt. Kannst du das nicht nachvollziehen? Was hindert einen dran direkt mit offenen Karten zu spielen, um diese furchtbare Situation überhaupt erst nicht aufkommen zu lassen?
Das Problem ist, dass du danach fragst, ob es moralisch in Ordnung ist - mir stellt sich übrigens immer noch die Frage, gegen was für einen moralischen Aspekt das verstoßen soll.
Wenn du für dich sagst, es ist für dich zentral über Aspekt X informiert zu sein, dann kannst du das gerne so sehen. Wenn es dir zu einem späteren (als dir lieben) Zeitpunkt offenbart wird, dann hast du die Freiheit zu gehen.
Aber ebenso wie du die Freiheit hast zu gehen haben Personen durchaus die Freiheit selbst zu entscheiden, was sie dir erzählen möchten, natürlich auch ferner von Geschlechtsidentität. Du kannst aus deiner Ansicht, die gerne deine Ansicht sein darf, jedoch keinen moralischen Imperativ (handle stets so, dass dein Date deine medizinische Historie kennt - oder wie?)
Wir könnten die Definition des Begriffes „Moral“ jetzt philisophisch sezieren; ok dann halt salopp gesagt: es ist falsch und unfair.
Ob man mit anderen Dingen umgehen kann (medizinische Historie, Person hat schon ein Kind, Person ist Veganer) ist offen und kann selbst entschieden werden. Die sexuelle Orientierung eines Menschen ist jedoch keine eigens gewählte Entscheidung und nicht änderbar.
Und das ist der entscheidene Unterschied zu deinem Vergleich.
Jein.
Beim ersten Date fände ich es noch ok, die Trans*person muss es ja nicht gleich jedem auf die Nase binden.
Wenn sich aber mehr entwickelt sollte das schon zur Sprache kommen.
Ich finde das wahre Geschlecht sollte schon direkt am Anfang klar sein, sonst lässt man sich auf etwas ein, was man gar nicht möchte. Da haben beide nichts davon.
Da haben wir eben unterschiedliche Ansichten. Die wahre Geschlechtsidentität kennst du ja beim Date. Nur eben (noch) nicht, mit welchen Geschlechtsmerkmalen er:sie auf die Welt kam.
Wenn du unfruchtbar bist oder ähnliches sage ich das ja auch nicht beim ersten Date. Das ist wichtig, wenn es mehr wird und man überlegt, ob der Partner sich mit den Folgen daraus trotzdem eine Beziehung vorstellen kann.
Dennoch möchten gefühlt 99% aller heterosexuellen Männer nur eine biologische Frau als Partner. Daher ist es schon wichtig, dass man das biologische Geschlecht transparanet hält.
Dann ist es für dich wichtig (warum auch immer) und du musst dafür sorgen, nicht dein Gegenüber.
Wenn ich nur deutsche Menschen daten will, muss ich das sagen und den Blick in den Pass fordern - das ist nicht die Aufgabe meines Dates.
Und es sind viele, aber nicht 99%.
PS: wenn du es nicht weißt, dich deshalb darauf einlässt und sogar verliebst - dann stellt sich doch eigentlich erst die Frage, warum du es dann doch nicht willst. Äußerlichkeiten und Charakter können es dann ja nicht sein.
Das Thema ist mit einer einfachen Fragestellung zu klären:
Kann man es sich aussuchen zu welchem Geschlecht (biologisch und sozial) man sich hingezogen fühlt?
Anziehung entsteht aufgrund des äußeren sichtbaren Geschlechts - und nein, das kannst du dir nicht aussuchen.
Aber da du ja nur auf ein Date mit jemanden gehst, zu dem du dich hingezogen fühlst, ist das ja schon längst geklärt. Das war doch der Ausgangspunkt.
Bist du ein heterosexueller Mann? Ich denke mal nicht. Dann kannst du das evtl. auch nicht wie ein heterosexueller Mann beurteilen. Aber die meisten können sich mit einem biologischem Mann nun mal nichts vorstellen. Egal, wie die Optik verändert wurde.
Der Vergleich passt zwar nicht so ganz, aber man kann es sich so vorstellen, dass es so ähnlich ist, wie wenn man einem Veganer vegane Hackbällchen anbietet, und dann beim ersten Bissen damit rausrückt, dass die doch nicht vegan sind.
Das ist dann halt ne "Mogelpackung".
Man muss das halt aus der Sicht des Betroffenen betrachten.
Da ist niemand "betroffen" und keine Frau ist eine "Mogelpackung".
Bleib bei deiner Frage: Müssen sie es beim ersten Date sagen?
Nein. Denn keine Frau der Welt ist verpflichtet etwas beim ersten Date anzugeben, was sie (noch) nicht will. Weder Dinge aus ihrer Vergangenheit, noch ihre Herkunft oder Essgewohnheiten.
Ob euch aneinander etwas "stört", was eine weitere Beziehung ausschließt, um das herauszufinden sind ja Dates da.
Wenn du niemals Kinder haben willst und Vegetarier hasst, solltest du das beim Treffen ansprechen und dich nicht über die Frau beschweren, welche nicht schon vor dem Date ihren großen Kinderwunsch angegebenen hat.
Dasselbe gilt bei deiner Vorliebe für Cis-Frauen.
Und zuletzt: das hier ist eine theoretische Überlegung. Wo würde dich das denn praktisch betreffen?
Es gibt ca. 0.02% Transpersonen in Deutschland. Davon sind welche Trans*männer, manche sind nicht in deinem bevorzugten Alter und die verschwindend geringe Anzahl an Trans*frauen in deinem Alter teilt sich nochmal an diejenigen, die gar nicht auf dich stehen und die, welche nicht dein Typ sind. Wir können hier also von fast 0% Wahrscheinlichkeit ausgehen, dass du überhaupt jemals mit einer Trans*frau auf einem Date landest.
Da ist niemand "betroffen"
Doch. Der Mann der nichts vom wahren Geschlecht ahnt.
keine Frau ist eine "Mogelpackung"
Richtig. Keine Frau. Eine Transfrau jedoch wird bloß niemals eine biologische Frau sein. Das ist übrigens keine Diskriminierung, sondern halt leider einfach ein Fakt.
Bleib bei deiner Frage: Müssen sie es beim ersten Date sagen?
Es gibt noch (!) kein Gesetz, welches sowas vorschreibt. Aber es gibt dennoch sowas wie Anstand und Aufrichtigkeit, weswegen man sowas wesentliches klarstellen sollte.
Wenn du niemals Kinder haben willst und Vegetarier hasst, solltest du das beim Treffen ansprechen und dich nicht über die Frau beschweren, welche nicht schon vor dem Date ihren großen Kinderwunsch angegebenen hat.
Dasselbe gilt bei deiner Vorliebe für Cis-Frauen.
Nochmal.. Die sexuelle Orientierung kann sich ein Mensch nicht aussuchen. Ob man mit einem Veganer zusammen sein will jedoch schon. Entscheidender Unterschied.
Es gibt ca. 0.02% Transpersonen in Deutschland. Davon sind welche Trans*männer, manche sind nicht in deinem bevorzugten Alter und die verschwindend geringe Anzahl an Trans*frauen in deinem Alter teilt sich nochmal an diejenigen, die gar nicht auf dich stehen und die, welche nicht dein Typ sind. Wir können hier also von fast 0% Wahrscheinlichkeit ausgehen, dass du überhaupt jemals mit einer Trans*frau auf einem Date landest.
Mag richtig sein. Die Frage bleibt jedoch die gleiche.
Doch. Der Mann der nichts vom wahren Geschlecht ahnt
Das wahre Geschlecht bei Trans*frau wäre Frau. Das kennst du, das siehst du auch.
Richtig. Keine Frau. Eine Transfrau jedoch wird bloß niemals eine biologische Frau sein
Nein. Und? Trotzdem Frau. Cis-Frau oder Trans-Frau oder xy-Frauen. Alles Frauen.
Die sexuelle Orientierung kann sich ein Mensch nicht aussuchen
Und viele Vorlieben auch nicht. Bist du Hetero, magst du Frauen. Du kannst das nicht ändern. Stehst du nur auf mollige Frauen, kannst du das meist auch nicht ändern.
Aber nur weil du Hetero bist, musst du doch nicht alle Frauen mögen! Wo ist also das Problem?
Die Frage ist, warum du keine Transfrauen magst. Ist es das Aussehen, würdest du nicht mit ihnen ausgehen. Ist es ihre Unfruchtbarkeit oder die sozialen Probleme in ihrer Vergangengeit, klärt sich das wie mit jeder anderen Frau in der Kennlernphase. Etc.
Moral - ist egal! Es kommt nur auf Dich persönlich an, was Du möchtest und was Du für richtig hältst! Ehrlichkeit ist natürlich immer wichtig - das solltest Du im Hinterkopf behalten. Das hat nichts mit Moral zu tun, sondern mit der Voraussetzung für eine gute Beziehung: Da geht es nämlich nicht ohne Ehrlichkeit.
Was meinst du mit verbergen? Im Normalfall ist einem das Geschlecht seines Dating-Partners vor dem Date bekannt. Was soll man da verbergen?
Oder hältst du dein Geschlecht geheim, bis du zu einem Date gehst? Wohl kaum.
Das bioligische Geschlecht ist bei Transmenschen durch die entsprechende Maskerade ja oftmals nicht direkt zu erkennen.
Was für eine Maskerade? Das Geschlecht ist vor dem date schon bekannt. Oder fragst du erst beim Treffen nach, welches Geschlecht dein Date hat?
"Ist man vollständig operiert, sodass die andere Person es auch beim Sex nicht von sich aus bemerken würde... das ist noch mal was anderes. "
Da gehen mir aber schon die Augenbrauen hoch. Bevor man so intim miteinander wird, ist es m.E. ethisch höchst angebracht, den anderen informiert zu haben.