Hallo, ich Copy-Paste dir mal eine Antwort, die ich vor einigen Tagen zu dem Thema geschrieben habe:
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in der Theorie benötigst du lediglich einen Arzt, der dir das entsprechende Medikament verschreibt. In Deutschland ist es jedoch eigentlich ausnahmslos der Fall, dass die Ärzte dafür jedoch ein Indikationsschreiben eines Psychotherapeuten (oder Psychiaters) vorgelegt bekommen möchten. Ergo kommt man an einer Psychotherapie quasi nicht vorbei.
Eine verbindliche Mindestdauer an Therapie gibt es nicht. Die MDS Leitlinien empfehlen mindestens 6 Monate Psychotherapie mit 12 Sitzungen á 50 Minuten (oder 24 á 25 Minuten). In der Praxis ist es jedoch so, dass es je nach Therapeut stark schwanken kann. Manche bekommen nach wenigen Sitzungen ein Indikationsschreiben, manche erst nach einem Jahr. Der sogenannte „Alltagstest“ (also das „erproben“ der jeweiligen Geschlechtsidentität im Alltag) ist ebenfalls keine verbindliche Voraussetzung. Es gibt jedoch leider vereinzelt Therapeuten, die an dem Alltagstest festhalten. Wenn dir diese Aspekte also wichtig sind, sollte man das bei der Therapeutenwahl bedenken und sich ggf. Erfahrungsberichte von anderen trans* Personen zu jeweiligen Therapeuten anhören.
Die tatsächlich Durchführung der Behandlung mit Hormonen machen meistens Endokrinologen, manchmal wohl auch Urologen oder Gynäkologen. Es macht Sinn, bereits vor dem Erhalten des psychotherapeutischen Indikationsschreiben bei einem entsprechenden Arzt vorstellig zu werden, da diese oft lange Wartezeiten haben können und meist, bevor mit der Behandlung begonnen wird, ein kleiner Check-Up (meist Blutabnahme, Anamnese-Fragebogen, …) gemacht wird.
Persönlich kann ich dir stark dazu raten, dich zu informieren, ob es in deiner Nähe, deinem Kreis oder deinem Bundesland vielleicht trans* Beratungsstellen o. ä. gibt. Diese führen häufig Listen über trans* freundliche Ärzte/Therapeuten/etc. in der Nähe. Wirst du da nicht fündig, würde ich dir dazu raten, online in Foren/Chats/Social media herauszufinden, was für Therapeuten es in deiner Nähe gibt (und ggf. auch nach Erfahrungen mit dem jeweiligen Therapeuten).
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Du brauchst also einen Psychotherapeuten, Psychiater scheinen wohl auch zu gehen, kenne ich aber persönlich aus der Praxis eher weniger. Ich vermute mal ganz stark, dass sich die Psychologin (oder Psychotherapeutin?) noch nicht intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Denn dann kommt es häufig dazu, dass man von den Therapeuten weitergeschickt wird (obwohl es bspw. keine besondere Erlaubnis oder Fortbildung bedarf, um diese Indikationsschreiben auszustellen). Deswegen gerade an dich unbedingt der Hinweis, sich bei trans* Beratungsstellen o. ä. umzuhören, um einen Therapeuten zu finden, der sich bereits mit dem Thema auskennt.
D. h. ganz stark runtergebrochen: Psychotherapie bis zum Indikationsschreiben -> Facharzt konsultieren und Indikationsschreiben vorlegen -> Hormonbehandlung
Alles Gute!