Ist es Meditation wenn man nicht im Lotussitz sitzt?

10 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Klar. Die halten ist völlig irrelevant. Darauf kommt es an sich nicht an. Für mich ist es wichtig, immer mich entspannen zu können und so recht schnell mich mit der Quelle bewusst verbinden zu können und in die Trance einzutreten. Dabei darf man natürlich nie irgendwas erwarten. Man lässt sich einfach überraschen.

Du kannst sogar im Liegen meditieren. Ist alles möglich. So lange du halt nicht einschläfst.

Beste Grüße

dragonaari

Woher ich das weiß:Hobby

Eryguy 
Beitragsersteller
 16.08.2020, 14:31

Ja da nach ca 20 min die Beine einsvhlafen im Lotussitz...

Meditierst du oft oder gar täglich?

Wie lange brauchts um in diese Trance zu kommen.

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dragonaari  16.08.2020, 14:42
@Eryguy

Kannst auch im Liegen meditieren.

ich meditiere nur ein Mal die Woche. Zu viel des Guten ist auch nicht gut. Ich meditiere auch nicht lange. Maximal 15-30 min. Um in die Trance zu kommen ist es bei jedem unterschiedlich. Ich brauch dafür im Durchschnitt so 5 Minuten. Andere brauchen 1h oder 30 min oder gar 2h. Das ist halt alles Übung.

Beste Grüße

dragonaari

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Ich bin Soto-Zen-Buddhist und habe ein paar Jahre Erfahrung mit verschiedenen Formen von Meditation. Ich selbst praktiziere täglich Zazen (Sitzmeditation).

Daher möchte ich mich dazu äußern.

Bedeutung der Haltung

Die körperliche Haltung ist ein wichtiger Faktor bei der Meditation im Sitzen, da Geist und Körper sich gegenseitig spiegeln und beeinflussen.

So zeigt sich etwa eine schläfrige Trance an einer zusammengesunkenen Haltung und überspannte Konzentration an einer starren, verkrampften Haltung.

Beide Zustände sind nicht förderlich, denn Meditation ist weder Trance noch Anspannung, sondern ein Zustand entspannter Achtsamkeit.

Umgekehrt kann daher eine entspannte, aufrechte Haltung dabei helfen, das richtige Gleichgewicht zwischen Anspannung und Entspannung zu finden.

Der Lotossitz

Der Lotossitz hat sich, insbesondere bei Verwendung eines Meditationskissens, bereits seit mehreren tausend Jahren bewährt.

Wer den vollen Lotossitz nicht beherrscht, kann es zunächst mit dem halben Lotossitz, oder der burmesischen Sitzhaltung versuchen.

Vorteil des korrekt ausgeführten Lotossitzes mit Hilfe eines Meditationskissens ist es, lange Zeit unverkrampft und mühelos aufrecht sitzen zu können.

Die beiden Knie bilden mit dem Kopf ein Dreieck, so dass die Gravitation gleichmäßig verteilt wird und man nicht gegen die Schwerkraft ankämpft.

Das auf dem Kissen leicht nach vorn gekippte Becken ermöglicht es, dass die Wirbelsäule sich natürlich aufrichten kann und sich selbst trägt.

Das Kinn leicht zurückzuziehen sorgt dafür, dass der Kopf von der Halswirbelsäule getragen wird und nicht schlaff herabhängt, oder der Nacken verspannt ist.

Somit fördert der Lotossitz aus meiner Sicht die ideale Haltung.

Anlehnen

Anlehnen nach hinten verleitet zur Schläfrigkeit, insbesondere, wenn man ohnehin schon erschöpft ist.

Gewohnheitsmäßiges Anlehnen ist auch nicht gut für die Haltung, es kann z.B.ein Rundrücken oder Spannung im Brustbereich auftreten (je nach Spannungspunkt)

Fazit

Ich persönlich empfehle also, sich nach eigenen Möglichkeiten an den Lotossitz heranzuarbeiten, eben weil er diese physiologischen Vorteile bietet.

Wer unter Aufsicht eines Lehrers lernt, wird darüber hinaus nicht nur auf unbemerkte Fehler in den körperlichen Haltung hingewiesen, sondern erhält auch Unterweisung.

Natürlich kann man aber auch Gehmeditation betreiben, oder beispielsweise das Putzen im Haushalt zu einer Übung der Achtsamkeit machen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren praktizierender Buddhist

Solange du tatsächlich meditierst, ist es egal, ob du liegst, stehst, gehst, oder irgendwie sitzt. Wenn im Schneidersitz oder im Lotus alles weh tut und der Rücken krumm wird, stört das vermutlich beim meditieren und es ist legitim sich bequemer hinzusetzen. Wenn du ein bisschen fortgeschrittener bist und dich nicht anlehnen willst (das kann bei bestimmten Meditationen auch störend sein), dann sitze auf einem Hocker oder im Fersensitz auf einem Meditationsbänkchen oder einem höheren Kissen.

Der Schneidersitz oder Lotussitz wird empfohlen, weil es eine sehr stabile Haltung ist, bei der der Oberkörper frei aufrecht sein kann und man trotzdem nicht umfällt, wenn die Meditation mal vorübergehend zum Verlust der Körperwahrnehmung führt. Man muß aber nicht so sitzen und die wenigsten Menschen meditieren so, dass sie dabei ihren Körper vergessen können. Also mach es dir einfach bequem.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Meditationspraxis / bin Yogalehrerin

Moin,

Ayya Khema sagte ganz richtig, dass es keine Rolle spielt wie man sitzt, da noch niemand in den Beinen erleuchtet wurde. Sehr pragmatischer Ansatz, allerdings ist es doch sehr richtig was Enzylexikon dazu gesagt hat, dass der Lotossitz eine der besten Haltungen ist für den Körper und um nicht schläfrig zu werden. Ein erfahrener Meditierender kann bestimmt auch im liegen meditieren, als Beispiel, ist für uns wohl aber ungeeignet, da wir wohl einschlafen würden.

Mit herzlichsten Grüßen,

SteveMikeLC

Die Haltung ist bei der Meditation eigentlich nebensächlich. Dennoch kann die Körperhaltung schnell auf die Geisteshaltung überspringen, deswegen ist es nicht sehr ratsam sich z.B. anzulehnen da man so eine zu starke Entspannung signalisiert. Wenn man sich gerade und aufrecht hinsetzt, signalisiert man Präsents, was einem bei der Meditation sehr nützlich sein kann.