Wieso sind Christen gegen Meditation?

6 Antworten

Es kommt aus meiner Sicht darauf an, ob die Meditation sich auf okkulte oder esoterische Praktiken bezieht.

Eine Meditation, die beispielsweise darauf hinabzielt die Stimme des Heilligen Geistes zu hören, sehe ich überhaupt nicht als Sünde (was so viel wie "Zielverfehlung" bedeutet) an.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bibelstudium, pers. Beziehung mit Gott, freievang. Gemeinde

Ich bin recht überzeugt, dass das mehrheitlich eher verbitterte bzw. unglückliche Menschen sind, die so etwas sagen. Und/oder oft Hardliner in ihrer Auslegung der "christlichen" Lehre, die auch insbesondere andere religiöse Strömungen oder Lebensphilosophien stark ausgrenzen und eher abwerten möchten.

Es scheint mir recht sicher zu sein, dass diejenigen zudem fast immer keine oder nur minimale Erfahrung mit dem Thema Meditation haben, jedoch der Ansicht sind, dass sie sehr schnell über alle möglichen Themen urteilen können.

Für mich gilt: Selbstverständlich kann Meditation für Christen sehr wertvoll sein. Es gab derartiges zudem auch bereits in der früheren christlichen Mystik, nur ohne das Wort Meditation. Auch wenn die christliche Mystik heute viel in Vergessenheit geraten ist, haben Menschen wie Meister Eckhart hier bereits ähnliches vorgelebt, mit dem inneren Auge zu sehen etc., alles im Namen Gottes.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Spezielle Ausbildung u. spirituelle Praxis über viele Jahre

Meditiern bedeutet nicht, an nichts zu denken, sondern Gedanken kommen und gehen zu lassen ohne sich an diese zu klammern oder zu bewerten. Dadurch wird man gelassener und kannst dich besser fokussieren, man wird achtsamer.

Also ich höre oft von Christen, dass Meditieren satanisch wäre oder so

Zeigt mal wieder, das die Leute keine Ahnung davon haben, welche positive Wirkung Meditation auf Geist und Körper haben. Die positiven Wirkungen sind wissenschaftlich belegt.

Man kann auch meditieren, ohne den spirituellen Hintergedanken zu praktizieren.


gottesanbeterin  23.03.2023, 14:30

Erst der gedankenfreie Zustand ist der meditative Zustand! Alles andere ist ein Versuch, dorthin zu gelangen.

escroe  10.07.2023, 11:07
@gottesanbeterin

Genau. Einsicht in ein Objekt oder eine Situation zu gewinnen ist Kontemplation, was einem Gebet ähnlich ist. Durch Kontemplation kann man zum meditativen Zustand gelangen. Es wäre dann sozusagen ein längerer Weg zu diesem Zustand. Ist man frei von Gedanken, fließen sie und auch Wahrnehmungen einfach durch einen hindurch. Eigentlich das, was das Christentum mit ihrem Gott auch beschreibt, da dieser ja in allem ist und gleichzeitig überall woanders. Die meditierende Person ist durchlässig wie perforiertes Papier oder ein Kaffeefilter. Und Kaffeefilter denken auch nicht die ganze Zeit an den Kaffee oder das heiße Wasser. Sie sind einfach nur da. Ohne Gedanken. Genauso kann ein Mensch ein gedankenfreier Mensch werden. (Was nicht heißt, dass Gedanken zu vermeiden sind. Im Gegenteil. Es geht eher darum, Gedanken zum richtigen Zeitpunkt und im rechten Maß zu haben.)

Christliche Meditation, falls man diesen Begriff verwenden möchte, ist im Gegensatz zur fernöstlichen Meditation auf keinen Fall gegenstandslos und hat auch nicht wie diese zum Ziel, sich innerlich zu leeren und den Verstand auszuschalten. Auch geht es nicht um ungewöhnliche Sitzpositionen, Kommunikation mit der Geisterwelt oder ähnliche Praktiken.

Christlicher Meditation ist inhaltlich. Es geht um bestimmte Fragen, Bibelverse, Gebet (= ein Gespräch mit Gott, mit dem man wie mit einem Vater oder Freund ganz frei reden kann) usw.

Folgend ein Auszug aus einem Artikel von Gotquestions zur Frage "Was ist christliche Meditation":

"Die christliche Meditation hat nichts mit Praktiken, die in fernöstlicher Mystik begründet liegen, zu tun. Solche Praktiken beinhalten Transzendentale Meditation und viele andere Formen, die kontemplative Gebetsweise genannt werden. Diese Formen haben in ihrem Ursprung die gefährliche Voraussetzung, dass wir „Gottes Stimme hören müssen“, nicht durch Sein Wort, sondern durch die persönliche Offenbarung durch Meditation.

Christen dürfen nicht Gottes Wort vernachlässigen, „denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt (2. Timotheus 3,16-17).“ Wenn die Bibel ausreicht, um uns mit allem auszurüsten, was wir für unsere tägliche Arbeit brauchen, wie können wir glauben, dass wir eine mystische Erfahrung suchen müssen zusätzlich oder an Stelle zur Bibel?

Christliche Meditation muss ausschließlich auf dem Wort Gottes geschehen und was es hierdurch über Gott offenbart. David hat das so empfunden als er schrieb: „Wohl dem, der ….hat Lust am Gesetz des Herrn und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht!“ (Psalm 1,2). Wahre christliche Meditation ist ein aktiver Gedankenprozess bei dem wir uns dem Studium des Wortes hingeben, darüber beten und Gott bitten, dass uns der Heilige Geist Weisheit und Verständnis gibt. Dann setzen wir diese Wahrheit in die Praxis um, verpflichten uns selbst zu der Heiligen Schrift als Regel für unser Leben und führen es so in unserem Alltag aus. Das führt zu geistigem Wachstum und Erfahrung in den Dingen Gottes, so wie es uns der Heilige Geist lehrt."


gottesanbeterin  23.03.2023, 14:32

"Christliche Meditation" gibt es ebensowenig, wie einen "christlichen Gott"!

Es geht um das aktive an nichts denken, nicht gegen das Gedanken lehren und dann mit etwas gutem füllen, was wieder ein Unterschied wäre.

Woher ich das weiß:Hobby – Bin selber Religiös aktiv