Ist es in bestimmten Orten in Sachsen immer noch ein Problem als Nichtdeutscher oder bzw. nicht deutsch Aussehender herumzulaufen?
Ist Alltagsrassismus und Feindseligkeit durch Skinhead Gruppen dort auch heute noch ein Problem, oder hat es sich mit der Zeit gewandelt und es gibt dort jetzt mehr Multi Kulti als noch in den 90ern und Anfang 2000er?
5 Antworten
In bestimmten Orten von Sachsen ist es bereits ein Problem als Nicht-Einheimischer bzw. Deutscher aus dem "falschen" Teil Deutschlands aufzuschlagen!
Woher ich das weiß?! Eigene Erfahrung - habe als Westdeutscher 2 Jahre lang in Sachsen gelebt und wurde mehrfach nur wegen meiner Herkunft (völlig grundlos) blöd angemacht!
Tja, Erfahrungen sind halt oftmals verschieden. Sicherlich kommt es auch im Osten sehr darauf an, wo genau du wohnst. Lebst du in einer größeren Stadt wie Görlitz, Zwickau oder gar Leipzig bzw. Dresden, wo deutlich mehr Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenleben, kann das soziale Miteinander da durchaus ganz anders laufen als in einem kleinen Provinz-Kaff....
Ich habe da total in der Provinz gearbeitet und in einer eher kleinen Stadt mit knapp 14.000 Einwohnern gewohnt. Das Volk da war teilweise sehr eigen und (für mein Dafürhalten) gewöhnungsbedürftig.
So werde ich vermutlich niemals diese Verkäuferin vergessen, die auf einmal total auf Krawall gebürstet war, als sie merkte, dass ich aus dem Westen ursprünglich komme und sehr bemüht war, mit mir direkt vor Ort am Verkaufsthresen einen Streit über dieses leidige Ost-West-Thema (arrogante Wessis, arme Ossis) anzuzetteln. Dabei bin ich Jahrgang 1992 und hatte mit diesem ganzen Kram überhaupt nichts mehr zu tun....
Das sind (leider) negative Gesamteindrücke, die durchaus hängen bleiben. War ziemlich froh, als ich endlich nach NRW zurückziehen konnte....
Ich wohne in einem kleinen Kuhkaff in Sachsen (500 Einwohner) und fühle mich da wohl. Ziemlich dicht an der Grenze
Görlitz mag ich nicht so, weil da das Krankenhaus ist, in dem man mich einfach nicht behandelte, sondern immer wieder ohne Behandlung nach Hause schickte, aber nicht, weil ich Wessi bin. Ansonsten würde ich Görlitz mögen. Nur das Sch.... Krankenhaus, aber da besteht mit allen, die ich kenne, absolute Einigkeit (-; Habe abgesehen vom Städtischen Krankenhaus NICHTS gegen Görlitz
In das Krankenhaus geht man halt nur zum Sterben (Zittau ist auch nicht besser), nicht weil man eine Behandlung erwartet. Ich bekam nur einfach keinen Transport nach Dresden, bzw. erst 2 1/2Monate nach meinem Unfall :zu spät, aber ich lebe erstaunlicherweise immer noch (dank dann Not-OP in Dresden- was die noch geschafft haben, war beeindruckend), aber diese Probleme hat hier jeder..
Nach meinem Unfall: Die Verkäuferin hätte mir sogar meine Lebensmitteleinkäufe nach Haus gebracht, mich versorgt, wenn ich sie hätte nur erreichen können. Hilfsbereitschaft wird hier groß geschrieben, ja auch gegenüber ehemaligen Wessies (-:
Habe mich noch nie irgendwo! so wohl gefühlt. Aber irgendwie bin ich eh kein Wessie mehr (-;
PS: Aber was ich in der Zeit bzgl. Pflegedienst erlebt habe, Eine netter als die andere, super engagiert, auch meinen Hausarzt zu bewegen mich an die Neurologie in Großschweidnitz zu überweisen (guter Ruf und das war dann auch der Durchbruch: dort dann Überweisung nach Dresden), nach 2 1/2 Monaten Not-Op in der Unfallchirurgie mit Erfolg- kann wieder laufen) die waren alle so rührend, daß ich meinem Alter positiv entgegensehe, wenn ich vielleicht mal nicht mehr so gut kann.
Ich wohne in einem kleinen Kuhkaff in Sachsen (500 Einwohner) und fühle mich da wohl.
Alles gut! Das ist schön, wenn du dich da da so wohl fühlst und so gute Erfahrungen bisher machen konntest. Das sei dir voll und ganz gegönnt. 🙂
Meine Erfahrungen waren halt (zumindest zum Teil) anders. Aber sowas kann oftmals natürlich auch einfach Zufall sein.
Überall sind Menschen verschieden und vielleicht bin ich während meiner Phase im Osten von Zeit zu Zeit aus purem Zufall immer wieder an die "Falschen" geraten, während du ausschließlich netten Leute begegnet bist. Das kann es ja eigentlich überall geben. Sowas lässt sich natürlich nicht an Orten festmachen....
Aber bei uns sieht man mal, wie verschieden bestimmte Erfahrungen manchmal über dieselbe Sache sein können.
Du musst aber keineswegs denken, dass ich dir deine neue Heimat madig reden wollte!😉
aber nicht, weil ich Wessi bin.
Hier haben wir auch schon wieder so eine Sache, die in meinen Augen einfach nicht sein sollte und mich strenggenommen ziemlich stört: diesen Unterschied "Wessi und Ossi" sollte es nach über 30 Jahren der deutschen Wiedervereinigung einfach nicht mehr geben. Es gibt ja z.b. auch keine "Nordis und Südis". Wir sind doch heute alles deutsche Bundesbürger und gegenseitige Auf- oder Abwertungen haben in unserer Gesellschaft doch nichts mehr zu suchen. Sollten wir uns nicht als ein Land fühlen??😉
Sollten wir uns nicht als ein Land fühlen??😉
Hast ja so voll Recht.
Wobei vorher war ich eindeutig "Nordi" und echt kein "Südi". Ja auch da gibt es einfach Unterschiede, Ich habe mich immer als "Fischkopp" bezeichnet. Und ich erinnere echt noch, als dann im hohen Norden (im echten (-; Norden )in meine Klasse eine aus Bayern kam, ja die galt als Exotin. Natürlich waren wir NICHT Fies zu der, aber sie war einfach was anderes (-; Bayern war für uns mehr als Ausland. Die war exotischer als Bosnier in der Schulzeit meines Nachwuchses.
Wobei als dann die Grenzöffnung kam: Der "echte Norden" und das "Land zum Leben", irgendwie waren da die Unterschiede ziemlich gering, gab DA kaum Berührungsängste. Die aus dem Nachbarbundesland wurden irgendwie nie als Exoten wargenommen (gleiche Sprache, gleicher Kulturraum, man fühlte sich denen automatisch verbunden, und freute sich, daß endlich diese ganze Nachtbeleuchtung abgeschaltet wurde (die Suchscheinwerfer der DDR, die waren allgegenwärtig) Süddeutsche hingegen zumindest früher schon.)
Also "Nordi" und "Südi" auch wenn anders genannt, galt bei uns als extrem unterschiedlich. Meck- Pom wurde nach der Wiedervereinigung hingegen nicht als groß anders wargenommen.
Wobei als dann die Grenzöffnung kam: Der "echte Norden" und das "Land zum Leben", irgendwie waren da die Unterschiede ziemlich gering, gab DA kaum Berührungsängste. Die aus dem Nachbarbundesland wurden irgendwie nie als Exoten wargenommen (gleiche Sprache, gleicher Kulturraum, man fühlte sich denen automatisch verbunden, und freute sich, daß endlich diese ganze Nachtbeleuchtung abgeschaltet wurde
Ja, das ist natürlich ganz logisch, dass jemand aus Schleswig-Holstein oder Hamburg mit jemanden aus Mecklenburg-Vorpommern sprachlich und kulturell sehr viel mehr gemeinsam hat als z.B. mit jemanden aus Franken oder Schwaben. Historisch gesehen ist das, was du da beschreibst, natürlich alles der norddeutsche Raum, auch wenn da mal eine ganze Staatsgrenze zwischen war. So richtig als "Ostdeutschland" habe ich MV auch nie wahrgenommen - es war für mich kulturell eigentlich immer ein Teil von Norddeutschland.
Ostdeutschland (zumindest geographisch) sind für mich Sachsen, Brandenburg Berlin und in Teilen vielleicht noch Sachsen-Anhalt.
Hier, diese Karte (in poln. Sprache) spiegelt sehr gut meine Wahrnehmung von der regionalen Aufteilung Deutschlands nach den Ländern wieder:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Germany_regions_map_%28cs%29.png
- grün: Norddeutschland
- gelb: Westdeutschland
- rot: Ostdeutschland
- blau: Süddeutschland
- Lila: Mitteldeutschland
Sowas mache ich auch nicht daran fest, wo mal die Grenze zur ehemaligen DDr verlief, sondern einfach an geographischen und regional-kulturellen Begebenheiten.
Diese Aufteilung trifft es echt! Entspricht meinen Erfahrungen! So könnte man die Kulturräume echt ungefähr festlegen. Und dann noch mit gewissen Überschneidungen. Z.B. ist hier die Grenze zur Tschechei und nach Polen auch gar nicht nicht so eine Starre Grenze. O.k. echt eine Sprachgrenze, aber , und dafür liebe ich Europa! keine extreme Grenze. Man fährt rüber, ohne es groß zu merken!!!!! Was ich DAS liebe! Keine Schlagbäume.! Ja man kann die Grenze bei Nacht und Regen echt übersehen! Auch wenn es immer wieder Leute gibt, die DAS bestreiten! Aber es IST so!
Früher gab es da echte Grenzen: Und als meine Tochter in Schmilka Urlaub machte , dachte ich spontan an unseren früheren Urlaub in Hřensko(echt in der Nähe), jetzt kann man einfach rüberlaufen- über die Grenze- total genial! Sie konnte sich aber aber an Hřensko gar nicht mehr erinnern )-:
Man fährt rüber, ohne es groß zu merken!!!!! Was ich DAS liebe! Keine Schlagbäume.!
Da bin ich ebenfalls ganz bei dir, denn das kenne (und tue) ich ebenfalls! Wohne hier keine 40 km von der Grenze zu den Niederlanden entfernt.... ;-)
Ich bin im Juli aus Sachsen weggezogen ^^
Allerdings nicht wegen Diskriminierung (...) - ich komme aus dem linksliberalen Städtchen Leipzig - sondern aus beruflichen Gründen.
Je nach dem wo du in Sachsen wohnst, knallst da aber ordentlich.
Faustformel: Je weiter nach (süd-)Osten, desto schlimmer wird es. Ausnahme sind Großstädte wie Leipzig oder Dresden
Okay...keine Ahnung. Habe 2 Jahre im ländlichen Raum des Landkreises Mittelsachsen gewohnt....
Sachse hier. Leider ja… Ich überlege auch schon, in ein anderes Bundesland zu ziehen. Meine Theorie ist, dass die Menschen durch die DDR nie gelernt haben, Demokratie zu leben und sich mit einer Thematik reflektiert auseinanderzusetzen. Es fehlt die Fähigkeit zur Evaluation. Das merke ich häufig, wenn ich mit Leuten ins Gespräch komme.
Dann ist auch die Bildung ein großer Faktor. Im Osten sind die Menschen weniger gebildet, was auf Armut besonders nach der Wende zurückzuführen ist. Weniger gebildeten Menschen wurde nie das notwendige Differenzierungsvermögen beigebracht, das es bedarf, um zu begreifen, was in der Welt passiert.
Für Populisten ist das dann ein gefundenes Fressen. Wenn man einmal in diesem Rabbit Hole drin ist, kommt man da nur sehr schwer wieder raus. Die AfD manipuliert die Menschen mit eine der stärksten Emotionen, der Angst. Wenn du Angst hast, dann hörst du auf, rational zu denken.
So werden sie alle von Faschisten indoktriniert. Das Gegenmittel ist da nur die einzige Emotion, die stärker als Angst ist, nämlich Liebe.
Antwort von einer Wahl- Sachsin. Ich fühle mich hier wohl!. O.K. die Wahlentscheidungen werde ich nie verstehen, aber es ist bekannt, daß ich wohl etwas anders wähle. Und das ist kein Problem.
Ich liebe hier die Toleranz, daß ich nicht unbedingt der Norm entsprechen muß...., daß ich anders sein darf: "Leben und leben lassen" ist hier die Devise und deshalb liebe ich das Leben hier. !!!
Skinheads gab es in Sachsen im großen Stil nie. Wohl aber eine organisierte Rechtsextreme Szene.
Multikulti will ein Großteil der heimischen Bevölkerung nach wie vor nicht.
Nein, ist es nicht, und war es auch niemals. Deppen, Idioten, Volltrotel und A...löcher gibt es immer und überall. Das hat nichts mit Städten im Freistaat Sachsen zu tuen.
Skinhead-gruppen gibt es sowieso nicht mehr.
Natürlich gibt es überall solche und solche...
Nur warum kommen dann z.B die meisten Wählerstimmen der AfD (und früher NPD) aus den neuen Bundesländern, vorallem Sachsen
Oder Brand Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte auch vermehrt im Osten...
Und warum fühlen sich die meisten Menschen mit Migrationshintergrund in NRW (Westen) am wohlsten...
Ich war als Kind und Jugendlicher öfter im Erzgebirge (Sachsen) weil da Verwandte leben.
Ich wurde nicht nur einmal recht skeptisch von Fremden darauf angesprochen warum ich " so dunkel/südländisch aussehe" und ob ich ein "Ausländer Kind" bin....
Die Fragen kamen immer so plötzlich aus dem Nix und so selbstverständlich und dreist, als müsste man sich jetzt erstmal als Nicht Deutscher identifizieren...
In NRW ist mir das nie passiert
Ich habe von 2020 bis 2023 im Erzgebirge gelebt, und war natürlich auch öfters in Sachsen - und habe keinen Millimeter Rassismus erlebt, gesehen oder auch nur ansatzweise davon gehört.
Die wahren Probleme verursacht in den größeren ostdeutschen Städten mittlerweile die gleiche Klientel wie im Westen.
Komisch, ich bin nach Sachsen gezogen und hier einfach nur glücklich, fühle mich hier einfach wohl und Sachsen ist jetzt echt meine neue Heimat. Ich erlebe hier vor allem eine enorme Toleranz. Die Leute sind nicht so kleinkariert. Ich wurde noch nie blöd angemacht. Mag natürlich örtlich auch unterschiedlich sein