Ist dieser Mann vermutlich in eine 2. Frau verliebt?
Bitte vorab, es ist mit der Frage nicht nach der Meinung übers Fremdgehen gefragt, sondern nach der Interpretation der getätigten Aussage. Danke Euch.
Folgender Fall:
Gebundener Mann (langjährige Freundin mit viel Streit in der Beziehung) trifft sich parallel mit einer anderen Frau über einen längeren Zeitraum von mehreren Jahren und minimiert dann den Kontakt zur 2. Frau, will diese zunächst nicht mehr sehen, aber den telefonischen Kontakt halten.
Nach einigen Wochen sprechen sie sich aus und er sagt zu ihr, dass er den Kontakt minimiert habe, da er Angst gehabt habe, wenn es sich intensiviert hätte, dass er dann in einen Konflikt mit der festen Beziehung gekommen wäre, die er zu retten versuche.
Kurz darauf schlägt er vor, die 2. Frau nicht mehr als Geliebte, sondern als gute Freundin wieder zu treffen, er wolle dies aber ohne Sex versuchen... wisse aber nicht, ob er ihr widerstehen kann. Er wolle versuchen, seine feste Beziehung retten, deshalb möchte er den Sex mit der 2. Frau außen vor lassen.
Ihn quäle einerseits das schlechte Gewissen, andererseits möchte er die Freundschaft zur 2. Frau auf keinen Fall aufgeben, hat aber Angst, dass es sich intensivieren könnte und er dadurch in einen Konflikt gerate.
Die 2. Frau war nicht nur Sexpartnerin für ihn, sondern er vertraut ihr seit Jahren Dinge an, die er niemand anderem erzählt. Er hat tiefsitzende emotionale Probleme und sie spricht mit ihm viel darüber und hört ihm zu, gibt ihm Tipps. Mit seiner Freundin bespricht er diese Themen nicht, da er sich dafür schämt.
Heißt das, er hat für die 2. Frau Gefühle, die er zu unterdrücken versucht, oder wie würdet Ihr das mit dem "Intensivieren" und "Konflikt" interpretieren? Oder geht es hier vermutlich eher um die Angst vor Entdeckung?
Entdeckt werden kann man aber auch ohne Intensivierung des Kontakts bereits bei losen Kontakten.
Was ist Eure Interpretation in Bezug auf das "Intensivieren"?
6 Antworten
Hallo Rosenmary,
zwischen dem Mann und der zweiten Frau besteht eine Freundschaft, in der die beiden nicht nur Sexualität sondern auch sehr viele andere Dinge geteilt hatten. Und gerade die Sexualität impliziert uns große Nähe der beiden zueinander.
Im Raum steht aber das gesellschaftlich landläufige Paradigma, dass Sexualität in eine Partnerschaft gehören mag. Es besteht aber zumindest mir gegenüber der Eindruck, dass der Mann und seine Partnerin ggf. weniger Nähe miteinander geteilt haben.
Wenn er die zweite Frau selbst als "Geliebte" bezeichnet, kann es möglicherweise bei den ganzen Beziehungen um Eigennutz gegangen sein: bei jemandem etwas zu bekommen oder loszuwerden, was er sonst nicht bekommt oder los würde. Da kämen wir schon in ein Fremdgehen.
Wenn er mit "Intensivieren" meint, eher in eine Partnerschaft mit der zweiten Frau einzutreten, mit einer Partnerschaft auch "Gefühle" assoziiert, kann ich den Konflikt sehr gut nachvollziehen. Angst vor einer "Entdeckung" (des Fremdgehens) mag eine Rolle spielen.
Jetzt lässt sich das aber auflösen.
Der Mann darf sich über seine Partnerschaft Gedanken machen: welche Nähe zu seiner Partnerin ist da; was bedeutet ihm die Partnerschaft; wie bringt er und die Partnerin sich ein (im Sinne von Liebe); usw? So darf zunächst eine Einheit bewusst werden, auf der im Sinne von Liebe die Partnerschaft weiter bestehen kann.
Im Zuge dessen darf sich die Freundin, die jetzt mit seiner Partnerin noch keinen Kontakt hatte, in die Partnerschaft integrieren: als sehr gute Freundin des Paares. Dabei darf der Mann und die Freundin der Partnerin zu liebe auf größere Nähe (z.B. Sexualität) verzichten. Beide müssen wieder im Sinne von Liebe gemeinsam auf die Partnerin Rücksicht nehmen.
Wie sich jetzt die längere und ggf. geheime Freundschaft darstellt - vielleicht darf die Länge der Freundschaft ein Geheimnis bleiben (Liebe ist ja, wie ich es immer darstelle, zeitlos).
Das kann nur gehen, wenn niemand irgendjemanden für sich alleine beansprucht, sondern alle sich etwas geben und schenken sowie eins sind: also in Liebe. Sonst zerbricht alles - und selbst irgendeine Beziehung zwischen dem Mann und der zweiten Frau wäre rein zweckorientiert.
Wäre jetzt die Partnerschaft nicht zu halten, könnte die Freundschaft zu der zweiten Frau durchaus in eine Partnerschaft führen (in Liebe oder zweckorientiert). Ob dann weiterhin eine Freundschaft mit der früheren Partnerin möglich wäre, ist offen. Vielleicht bietet eine Freundschaft eher eine Basis für etwas Gemeinsames als die Partnerschaft - z.B. wenn es schwierig war, miteinander zu leben.
Es darf wieder die Liebe - mit ihrem universalen Anspruch - sein, die hier alle Enden verbindet. Sonst würde sich irgendeine gerade zweckmäßige Konstellation ergeben.
Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen
so wie es scheint, fühlt sich dieser mann mehr zu der zweiten frau hingezogen. mir stellt sich allerdings die frage, weshalb er die beziehung zu retten versucht, wenn er sich mit der zweiten frau ganz offensichtlich sowohl auf sexueller sowie auf der emotionalen basis besser versteht.
vermutlich hindert ihn die moral. er ist in einer beziehung und "da gehört sich das nicht. das muss man retten" und blablabla
fakt ist, er will den kontakt nicht abbrechen. und wenn er den kontakt nicht abbricht, wird es in der beziehung immer konflikte geben.
erste möglichkeit: kontakt abbrechen und die beziehung retten. mit der freundin reden und versuchen eben mit ihr diese verständnisvolle, vertraute, sexuelle und emtionale basis aufzubauen.
zweite möglichkeit: die freundin verlassen und die 2. frau nehmen.
in deinem bericht steht allerdings nicht, wie es mit seiner liebe zu der freundin aussieht. so wie ich das aber interpretiere, scheint da nicht wirklich viel zu sein, sonst wäre die zweite frau kein thema.
Ich weiss es nicht. Er sagt, er liebt sie, sehe es aber wie Du, dass dann keine andere Frau dazwischen käme. Die Freundin hat den selben Freundeskreis wie er.
das ist natürlich blöd. wenn die freundin aber davon weiss, frage ich mich, wieso sie sich diese spielerei gefallen lässt. bei so einem unentschlossenen mann, hätte ich längst die fliege gemacht.
Du gibst ihm Gespräche und Sex. Mehr will er nicht von dir. Er braucht dich für sich und die andere, um sich in der Gesellschaft elegant bewegen zu können.
Vielleicht ist die erste jünger?
Er möchte keinen Sex mehr mit mir. Zumindest will er versuchen, enthaltsam bei mir zu sein. Die Andere ist gleichaltrig. Sie möchte aber keinen Sex mehr mit ihm. Sie sind in einer On-Off-Beziehung.
Ich höre ihm viel zu. Er quält sich mit vielen Themen herum und hat wenig echtes Selbstbewusstsein. Obwohl er das nach außen gut kaschiert.
Aber er hat viele Baustellen und ich versuche ihm da Licht ins eigene Dunkel zu bringen. Die Andere hat dieses psychologischen Interesse nicht.
Du bist ihm vielleicht zu anstrengend. Wenn er nicht bei dir ist, sieht er seine Probleme nicht. Er sehnt sich dann nach dir, möchte aber "normal" leben: Ohne den großartigen Sex und ohne Probleme.
Er bleibt also im Hamsterrad des Erfolgs. Und für dich bleibt es spannend.
Ich sehe es so, dass er zu seiner Geliebten ein Freundschaft+-Verhältnis gepflegt hat, das ihm genützt hat, weil er einerseits sexuelle Bedürfnisse und andererseits Offenheit bei ihr ausleben konnte.
Seine feste Bindung ist ihm aber nach wie vor wichtiger.
Nun ist ihm bewusst geworden, dass er seine Bindung auf keinen Fall gefährden will. Das würde er tun, wenn er zweigleisig fährt (also bei beiden Frauen gleichermaßen Gefühle zulässt). Er möchte nicht riskieren, dass das zu einem Gefühlsdilemma für ihn wird. Meiner Meinung nach heißt INTENSIVIEREN für ihn, dass er auch mit der Geliebten tiefere Gefühle zulässt (das passiert schneller bei Sex und vielen Treffen).
Mit einem Entdecken hat das mMn weniger zu tun.
Ich verstehe das so, dass er dir sexuell nicht / schwer widerstehen kann und Angst hat, dass es wieder in einer Affäre endet. Er hat plötzlich (warum auch immer) ein schlechtes Gewissen und will seine Freundin nicht länger betrügen.
Hätte er Gefühle für dich hätte er nur einen zusätzlichen Grund sich zu trennen, das will er aber nicht. Im Gegenteil, er will seine Beziehung retten.
Nein. Warum sollte er dann 1. jahrelang NUR eine Affäre haben (statt eine Beziehung), sich 2. nicht von seiner Freundin trennen und 3. sogar die Beziehung retten wollen? Er hat sich ganz klar für seine Freundin entschieden.
Und deshalb trifft er sich wieder heimlich mit der Affäre??
Ja, weil sie eben nur eine Affäre und gute Freundin ist, vielleicht gibt sie ihm etwas was seine Freundin ihm nicht gibt. Traurig aber wahr.
Und warum interessiert dich das so sehr wenn du angeblich eh nicht mit ihm zusammen sein willst?
Was hat das Eine mit dem Anderen zu tun? Differenziertes Denken. Ich möchte einen deutlich jüngeren Mann mit Familienwunsch nicht als Beziehung an mich binden. Ich kann ihn dennoch lieben und an ihn denken, mir Nähe wünschen und für ihn da sein wollen. Oder schliesst das Eine das Andere aus??
Hallo Rosenmary,
hab vielen herzlichen Dank für den Stern. Ich freue mich sehr, wenn ich Dir - und damit gerne auch den drei Personen - helfen konnte.
Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen